Nach coronabedingter Pause ging es am Dienstag, den 24. Mai 2022, wieder für die kleinen Studentinnen und Studenten an der KinderUni los. Als besondere Überraschung durften sie zum ersten Mal im neuen Stufenhörsaal des TUM Campus Straubing Platz nehmen und sozusagen richtige Uni-Luft schnuppern. Aber nicht nur das: Bei der Auftaktvorlesung rund um das Thema Wald und seine wichtige Funktion als Klimaschützer gab es jede Menge zu riechen, zu fühlen und zu hören. Alexander Schulze, Dipl.-Forstwirt und der „Holzwurm“ bei C.A.R.M.E.N. e.V., begeisterte die rund 40 Kinder für das Thema Wald und verblüffte die kleinen Gäste mit lustigen Experimenten und spannenden Fakten rund um unsere „grüne Lunge“.

Holz als Kohlenstoffspeicher

„Der Wald ist ein wichtiger Helfer im Klimaschutz“, erklärt Schulze. Mit drei Luftballons spielt er die Photosynthese nach. „Der Baum nimmt auf, was wir nicht mehr brauchen und speichert es in seinem Stamm und in seinen Blättern.“ Gemeint ist der Kohlstoff, der während der Wachstumsphase eingelagert wird. Umgekehrt produziert ein Baum so täglich den Sauerstoff für 36 Menschen. Was viele nicht wissen: Holz besteht zur Hälfte seines Gewichts aus Kohlenstoff. Es sei daher wichtig den Wald nachhaltig zu bewirtschaften, um einen gesunden Wald zu erhalten. Das ist die Aufgabe der Försterinnen und Förster, denn vor allem der hohe Fichtenanteil in unseren Wäldern wird mit der Klimaerwärmung ein Problem: Trockenheit macht die Bäume zum Ziel des Borkenkäfers. Daher wird der Wald seit Jahrzehnten schon „umgebaut“. Den Kindern fielen dazu gleich jede Menge Bäume ein, die auch in unsere Wälder gehören: Buche (übrigens der Baum des Jahres), Eiche, Tanne, Birke usw. Die passenden Plakate mit spannenden Infos zu den Verwendungsmöglichkeiten der verschiedenen Baumarten waren heißbegehrt unter den Nachwuchsklimarettern.

Holz im Einsatz

Als wichtiger Bau- und Werkstoff gewinnt Holz wieder mehr an Bedeutung. Seit jeher im Hausbau verwendet, die Kinder staunten über das knapp 600 Jahre alte Holzhaus aus Mitterfels, erlebt das Bauen mit dem Naturmaterial eine Renaissance – unter den Neubauten ist inzwischen jedes dritte Haus ein Holzbau. Dabei sieht man es den Häusern von außen oft gar nicht an, denn ob in Natur, gestrichen oder verputzt, das obliegt dem persönlichen Geschmack. „Jede Schule sollte mit Holz gebaut werden“, so der Wunsch von Schulze. „Klassenzimmer im Holzbau sind nachweislich gesünder für das Raumklima und sorgen sogar für einen entspannteren Puls bei den Kindern.“ Wie vielseitig Holz in seinen Bestandteilen verwendet werden kann, überraschte manche dann aber doch sehr: Holz im Kaugummi? Ja, genau und in der Zahnpasta, dann aber nur der pulverähnliche Celluloseanteil. Holzspäne und -fasern werden wiederum als Dämmmaterial verwendet oder in der weiteren Verarbeitung zu Papier, Klopapier, aber auch Kleidung und als Lederersatz bei Schuhen. Mit jeder Menge neuen Informationen zu unseren Wäldern und dem vielseitigen Material Holz gingen die Kinder am Ende der ersten Vorlesung nach Hause. Als kleines Geschenk gab es ein Modell der Leonardo-Brücke – eine Holzbrücke ohne Nägel, Schrauben und Kleber – zum selbst Nachbauen.

Nächste Vorlesung:

Am 28. Juni 2022: „Wie die Natur ihr eigenes Licht produziert“ von Prof. Dr. Rubén Costa.

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