Preisträgerinnen und Preisträger des Wissenschaftspreis 2022
Startup Ubica Robotics: Digitaler Zwilling der Filiale
Die Filiallogistik macht fast die Hälfte der der gesamten Kosten der Handelslogistikkette aus. Dennoch sind besonders Prozesse in den Filialen wie der Aufbau einer Filiale, die Bestückung der Regale oder der exakte Produktbestand häufig intransparent und oft noch weit entfernt von digital. Das hat das Startup Ubica, das 2020 von Ferenc Bálint-Benczédi, Georg Bartels, Alexis Maldonado, Jonas Reiling gegründet wurde, zum Anlass genommen, autonome, mobile Scanroboter, die mittels künstlicher Intelligenz und Bildverarbeitung digitale Filialzwillinge (semantischen Umgebungsmodellen von Filialen) erstellen. Die digitalen Filialzwillinge repräsentieren tagesaktuell den Aufbau der Filialen sowie die Bestückung der Regale und verknüpfen diese mit Stammdaten der Händler. Damit erreichen sie einen wertvollen Einblick in den Aufbau von Filialen und Produktplatzierungen, meint der Beirat. Sie ermöglichen stationären Händlern, eine Vielzahl zielgerichteter Prozessoptimierungen zu implementieren und sich mit strategischen Optimierungen einen klaren Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.
Startup Traceless Materials: Alternative zu Kunststoffverpackungen
Das Start-Up Traceless Materials hat eine ganzheitlich nachhaltige Alternative zu Kunststoff entwickelt. 2020 von Dr. Anne Lamp sowie Johanna Baare gegründet, bieten die Gründerinnen mit ihrem Biomaterial eine Lösung gegen Plastikverschmutzung. Die zum Patent angemeldete Technologie ermöglicht es erstmals, aus Reststoffen der Agrarindustrie ein Material herzustellen, dessen Eigenschaften mit denen herkömmlicher Kunststoffe und Biokunststoffe vergleichbar sind. Das innovative Material ist vollständig biozirkulär; dies bedeutet: Unter natürlichen Bedingungen – beispielsweise auf dem Heimkompost – ist es biologisch abbaubar. Verglichen mit Neukunststoff verursacht die Herstellung und Entsorgung von traceless bis zu 87% weniger CO2-Emissionen. Das traceless Basismaterial lässt sich zu flexiblen Folien, rigiden Produkten oder Beschichtungen verarbeiten. Plastik wird so in einer Vielzahl von Produkten ersetzbar. traceless ist dadurch ein Pionier im Markt der Kunststoffalternativen.
Dissertation: Machine Learning Methods for Data-Driven Marketing
Das Image von Handelsunternehmen wird nicht mehr von Werbekommunikation allein definiert – über soziale Medien gestaltet die Kundschaft das Bild eines Unternehmens mit. Das Problem: 80-95 Prozent aller Daten, die Unternehmen zur Verfügung stehen, sind laut Schätzungen unstrukturiert. Mit Deep Learning ist diese Fülle an unstrukturierten Daten in Form von Texten und Bildern zugänglich gemacht worden. In der Dissertation zeigt Dr. Jochen Hartmann von der Universität Hamburg, wie aus Text- und Bilddaten automatisiert Variablen extrahiert werden können, um damit neue Erkenntnisse für das Marketing zu ermöglichen. Insgesamt ergibt sich ein im Marketing ein innovativer, neuartiger Überblick zur Text- und Bildanalyse, die eindrucksvoll das Potenzial der neuen Technologien veranschaulicht, aber gleichzeitig die Limitationen transparent macht.
Master: Analytics-Anwendung für das Kundenerlebnismanagement im stationären Handel
Während Organisationen im E-Commerce von der Verfügbarkeit von Daten und den Mitteln der Web-Analytics profitieren, fehlen dem stationären Handel die Daten für ein effektives Erlebnismanagement. Stationäre Einzelhändler stützen sich bei der Gestaltung des Kundenerlebnisses hauptsächlich auf ihr Fachwissen und nur selten auf Datenanalysen. Die Masterarbeit „Data-Driven Retail Experience –Designing an Analytics Application for Stationary Retail” von Niclas Musies möchte den strukturellen Nachteil des stationären Handels gegenüber dem E-Commerce im Bereich des Customer Experience Managements auflösen. Der 28-jährige Student von der Uni Münster beschreibt in seiner Arbeit die Entwicklung einer Analytics-Anwendung für das Kundenerlebnismanagement im stationären Handel. Das Ergebnis ist eine mobile und Desktop-Anwendung für stationäre Einzelhändler, die verschiedene Arten von Daten kombiniert und analysiert.
Lehrstuhlprojekt: Aktivierung des nachhaltigen Verbrauchers;
Universität Mannheim, Ernsting’s family
Fortschritte im Wandel zu unternehmerischer Nachhaltigkeit sind abhängig von der Warenproduktion der Unternehmen, als auch von den Konsumentscheidungen der Menschen. Während Unternehmen und Verbraucher aktuell eher getrennt voneinander zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen, liegt der Erfolg darin, die gemeinsamen Anstrengungen zu beschleunigen. Die Studie von Prof. Dr. Laura Marie Edinger-Schons, Prof. Dr. Johann Nils Foege sowie Manuel Reppmann und Stephan Harms (Ernsting’s family) beleuchten die Aktivierung des nachhaltigen Verbrauchers. Ihr konzeptionelles Modell zeigt auf, wie Unternehmen ihre Kunden zu nachhaltigem Konsumverhalten motivieren können, indem sie sie in ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten einbeziehen. Im Ergebnis ergibt sich ein Beitrag zur Managementforschung, der veranschaulicht, wie Unternehmen über die Bereitstellung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen hinausgehen und das Konsumverhalten aktiv gestalten können. Geforscht wurde am Lehrstuhl für nachhaltiges Wirtschaften an der Fakultät für Betriebswirtschaftslehre der Universität Mannheim sowie durch die Professur für Innovationsmanagement an der Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Leibniz Universität Hannover.
Der Wissenschaftspreis wird unterstützt von unseren Partnern Eye square, Ferrero, KPMG und Relex.
Über GS1 Germany
Es begann mit einem einfachen Beep. 1974 wurde in einem Supermarkt zum ersten Mal ein Barcode gescannt. Dies war der Beginn des automatisierten Kassierens – und der Anfang der Erfolgsgeschichte von GS1. Der maschinenlesbare GS1 Barcode mit der enthaltenen GTIN ist mittlerweile der universelle Standard im globalen Warenaustausch und wird sechs Milliarden Mal täglich auf Produkten gescannt. Die Standards von GS1 sind die globale Sprache für effiziente und sichere Geschäftsprozesse, die über Unternehmensgrenzen und Kontinente hinweg Gültigkeit hat. Als Teil eines weltweiten Netzwerks entwickeln wir mit unseren Kunden und Partnern gemeinsam marktgerechte und zukunftsorientierte Lösungen, die auf ihren Unternehmenserfolg unmittelbar einzahlen. Zwei Millionen Unternehmen aus über 20 Branchen weltweit nutzen heute diese Sprache, um Produkte, Standorte und Assets eindeutig zu identifizieren, um relevante Daten zu erfassen und um diese mit Geschäftspartnern in den Wertschöpfungsnetzwerken zu teilen. GS1 – The Global Language of Business.
Die EHI Stiftung fördert den Austausch zwischen der Wissenschaft und dem Handel, motiviert Hochschulen, über Handelsthemen zu forschen und trägt dazu dabei, den Handel als attraktiven Arbeitgeber bekannter zu machen. Sie wurde 2013 vom EHI Retail Institute e.V. gegründet. Vorstandsmitglieder der EHI Stiftung sind Kurt Jox, Graciela Bruch, Michael Gerling und Marlene Lohmann. Wichtigstes Projekt der Stiftung ist der Wissenschaftspreis, der jährlich gemeinsam mit GS1 Germany vergeben wird.
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