„Wir werden wieder eine viel stärkere urbane Landwirtschaft erhalten und zu einer Renaissance des Regionalen zurückfinden“, so die Überzeugung von Prof. Dr. Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesminister für Umwelt und Exekutivdirektor des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), in seiner Abschluss-Keynote auf der Jahrestagung des Bayerischen Zentrums für Tourismus (BZT) in Regensburg. Die Tagung stand unter dem Leitthema „Tourismus im Zeichen des Klimawandels – Wachstum, neue Verantwortung, Verzicht …?“.

Im Mittelpunkt des Vortrags von Prof. Dr. Klaus Töpfer stand der Begriff der „Zeitenwende“, der in seinen Augen einen überaus aktuellen Bezug habe. Er verwies auf die derzeitigen vier globalen Krisen, die bleibende Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben würden: die Corona-Pandemie, die Klimakrise, den Ukraine-Krieg sowie den dramatischen Umbruch im wirtschaftlichen System.

Der ausgewiesene Klimaschutz- und Umweltexperte warnte das Plenum davor, nicht ausschließlich der Wissenschaft zu folgen. „Dies entspricht nicht meiner Vorstellung im Umgang mit den aktuellen Problemen“, bekräftigte er, und appellierte an die Wissenschaftler, die Aufgabe zu Falsifizieren nicht zu vergessen. „Unser Wissen ist ein nicht sicheres“, so die Feststellung des 83-jährigen ehemaligen Politikers.

Er appellierte an die Wissenschaftler, Politiker, touristischen Branchenvertreter*innen, aber auch an die Gesellschaft, bei Entscheidungen nicht mutig zu agieren, sondern weise. „Wir brauchen derzeit dringend eine Stabilisierung in sämtlichen Bereichen“, betonte er. Und weiter: „Es ist definitiv die Zeit für kreative Kapazitäten. Wir müssen Perspektiven schaffen und fehlerfreundlich sein.“ Er mahnte, sich loszumachen von dem, was war, und eine neue Bescheidenheit zu leben. Dieser Appell galt jedem einzelnen, da die Demokratie für Bescheidenheit keine Mechanismen kenne.

Zudem erläuterte Prof. Dr. Klaus Töpfer seine Beobachtung der „Renaissance des Regionalen“ und riet der Tourismusbranche, „die Regionalität amateurhaft professionell zu vermarkten“. Durch die bestehenden Krisen würden in der Tourismusbranche Veränderungen bleiben, da der Tourismus eine abgeleitete Größe der Zeitenwende sei.

Ein Rückblick auf die gesamte BZT Jahrestagung 2022 findet sich online unter:
https://bzt.bayern/jahrestagung-2022-klimawandel-tourismus/

Weitere Veranstaltungen zum Thema „Folgen des Klimawandels für den Tourismus“ finden im Rahmen der BZT-Jahresdialogreihe 2022 statt:

21. Juni 2022: Klimawandel und Gesundheitstourismus
11. Oktober 2022: Klimawandel- und Winter(sport)tourismus
6. Dezember 2022: Klimawandel und Tourismuspolitik

Interessenten können sich zu den einzelnen Jahresdialogen 2022 anmelden unter: https://bzt.bayern/jahresdialoge/

Alle Fachgespräche der Dialogreihe sind nach der Veranstaltung unter https://bzt.bayern/jahresdialoge/ in ausgewählten Auszügen abrufbar.

Über den Bayerisches Zentrum für Tourismus e.V.

Das Bayerische Zentrum für Tourismus (BZT) ist ein An-Institut der Hochschule Kempten. Es wurde im Zuge der neuen Tourismusinitiative des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie gegründet und versteht sich als ein unabhängiger wissenschaftlicher Thinktank. Neben relevanten Forschungsprojekten initiiert und moderiert das BZT den praxisrelevanten Austausch zwischen Wissenschaftlern, Politikern und den verschiedenen Akteuren der Tourismuswirtschaft. Dabei stehen die Vermittlung von Wissen, die Identifikation wichtiger Themen der bayerischen Tourismuswirtschaft, die Vernetzung der bayerischen Tourismusakteure und ein lösungsorientierter Diskurs zur Förderung, Optimierung und Weiterentwicklung der Leistungsfähigkeit des bayerischen Tourismus im Fokus. Ziel des BZT ist die Förderung von Tourismuswissenschaft und -forschung sowie die Intensivierung des interdisziplinären Wissens- und Erfahrungsaustauschs. https://bzt.bayern/

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