Die Weichen hin zu einer nachhaltigeren Produktion bei der Brauerei Ganter in Freiburg sind längst gestellt. Es sind viele kleine Schritte über alle Ebenen hinweg, die Detlef Frankenberger aufzählt: Naturpapieretiketten statt Glanzpapier, mehr Bügelflaschen anstelle von solchen mit Kronkorken, eine zweite Photovoltaikanlage, eine modernere Kühlung, die erheblich weniger Ammoniak verbraucht, und ein Blockheizkraftwerk zur effizienten Strom- und Wärmegewinnung. „Als lokale Brauerei wollen wir hier vorangehen“, sagt der Geschäftsführer.
„Wir haben schon einiges umgesetzt, aber das Vorgehen war nicht an allen Punkten strukturiert“, gibt er zu. Seine Partnerin in der Geschäftsführung, Katharina Ganter-Fraschetti von der Eigentümerfamilie, nickt zustimmend. Mehr Struktur soll nun die Hilfe der Energieagentur Regio Freiburg und der IHK Südlicher Oberrhein bringen. Die Brauerei Ganter ist jetzt Teil der Zielgerade2030. Detlef Frankenberger unterzeichnete die Teilnahmeerklärung für das Traditionsunternehmen im Beisein von Rüdiger Fleck, Geschäftsführer der Energieagentur Regio Freiburg, und André Olveira-Lenz, Leiter Innovation und Umwelt bei der IHK Südlicher Oberrhein. In dem jungen gemeinsamen Verbund der beiden Institutionen vernetzen sich Unternehmen aus der Region, um Lösungen für mehr Klimaneutralität zu finden und diese umzusetzen.
Erster Schritt mit der Zielgerade2030 ist eine individuelle Treibhausgasbilanz (CO2e) für die Brauerei Ganter, erstellt von der Energieagentur Regio Freiburg. Diese zeigt den Ist-Stand und darüber hinaus bereits Einsparpotenziale auf. In der nächsten Runde werde dann ein konkreter Aktionsplan entworfen, mit dem sich die gesteckten Ziele erreichen lassen, erläutert Fleck. Dazu kommen der Austausch mit Experten und innerhalb der Zielgerade2030.
Die Brauerei Ganter ist tief in der Freiburger Geschichte verwurzelt. 1865 braute Ludwig Ganter in seiner kleinen Hausbrauerei im Herzen der Altstadt das erste Bier unter seinem Namen. Heute ist die mittelständische Brauerei eine feste Größe im Südwesten. Sie braut Pilsner, Export und Weizenbiere, daneben gibt es Spezialitäten wie den Ganter Urtrunk oder das Badisch Hell. Und natürlich das Freiburger, das es als Pilsner und Radler jeweils auch alkoholfrei gibt.
„Bier braucht Heimat“, sagt Detlef Frankenberg. Es gelte aber auch andersherum: „Heimat braucht Bier.“ Daher liegt das Kerngebiet der Brauerei im Südwesten. Beliefert werden Gaststätten und Märkte zwischen Lörrach im Süden, Titisee im Osten und Offenburg im Norden: „Je länger die Strecken, desto schlechter der CO2-Fußabdruck.“ Daher trage auch das regionale Liefergebiet zu einer positiveren Bilanz bei.
„Wir spüren die Veränderung in Freiburg besonders“, sagt der Geschäftsführer der Brauerei. Umweltbewusstsein und Regionalität sind Teil des Freiburger Selbstverständnisses. Für ihn ist das logisch: „Wenn Freiburg zu Green City werden will, dann sind die Unternehmen Teil dieses Vorhabens – das gilt auch für uns.“
Durch die Teilnahme an der Zielgerade2030 wollen Katharina Ganter-Fraschetti und Detlef Frankenberg diesem Vorhaben nicht nur weitere Impulse geben, sondern auch eine Struktur und einen Fahrplan. „Wir haben noch viele Ideen im Kopf, doch es ist wichtig, diese gezielt und priorisiert anzugehen“, beschreibt Ganter-Fraschetti. Sowohl Fleck als auch Olveira-Lenz sehen in den vielen Ideen und bereits umgesetzten Maßnahmen positive Faktoren für die Zusammenarbeit innerhalb der Zielgerade2030. Denn im Netzwerk profitieren alle Teilnehmer von Erfahrungen, dem Austausch und können selbst ehrgeizige Ziele besser erreichen. Rüdiger Fleck: „Wir als Energieagentur Regio Freiburg freuen uns darauf, die Brauerei Ganter auf ihrem Weg zur Klimaneutralität bis 2030 zu unterstützen.“ André Olveira-Lenz ergänzt: „Wir sind sehr froh, dass Ganter in Sachen Klimaschutz auf die Zusammenarbeit mit der Energieagentur, der IHK und der Zielgerade2030 setzt.“
Die Zielgerade2030:
Bei der Zielgerade2030 geht es um das Erreichen von Klimaneutralität bis 2030. In dem jungen Verbund, den IHK Südlicher Oberrhein und Energieagentur Regio Freiburg ins Leben gerufen haben, kommen Kommunen und Unternehmen zusammen, um gemeinsam Lösungen für eine Verbesserung der CO2e-Bilanz zu entwickeln. Dabei werden die Mitglieder fachlich eng unterstützt und geleitet. Hinzu kommt der Austausch untereinander. Mit Ganter hat das Bündnis nun neun Mitglieder. Alle Infos unter www.zielgerade2030.de.
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