Ein Jahr Kakao-Plus-Preis der GEPA – wie Fairer Handel Kinder im Globalen Süden schützen und ihnen bessere Bildungschancen bieten kann, zeigt die GEPA am Beispiel Kakao und Kaffee zum UN-Aktionstag gegen ausbeuterische Kinderarbeit (12. Juni). Zentral sind faire Preise und langfristige Zusammenarbeit, damit die Eltern ausreichend verdienen, um ihre Kinder in die Schule schicken zu können. GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger: „Dies ist in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten für Kleinbauernfamilien im Globalen Süden aufgrund des Kriegs in Europa wichtiger denn je. Davon sind Kleinbauernfamilien im Globalen Süden noch viel stärker betroffen als wir.“

Kakao-Plus-Preis
Damit Kinder statt Konzerne profitieren, hat die GEPA im letzten Jahr ihren Mindestpreis für Bio-Kakao auf 3.500 US-Dollar erhöht, – 44,2 Prozent über durchschnittlichem Weltmarktpreis 2021. „Der ,Kakao-Plus-Preis‘ als garantierte Absicherung nach unten leistet einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Situation der Kakaobauernfamilien bei unseren Handelspartnern“, so GEPA-Geschäftsführer Peter Schaumberger. Durchschnittlich hat die GEPA mit 3.700 US-Dollar pro Tonne Bio-Kakao sogar 52,5 Prozent über Weltmarktpreis gezahlt. In Summe hat sie im letzten Jahr rund 4,5 Millionen US-Dollar an ihre acht Kakaopartner in Afrika und Lateinamerika überwiesen. Im Gegenzug hat sie 1057 Tonnen Kakaobohnen und als Halbfertigprodukt 120 Tonnen Bio-Kakaobutter von ihren Partnern bezogen. Die Kakaobohnen liegen zu 98 Prozent in Bio-Qualität vor.

Vermeidung von Kinderarbeit mit Bildungschancen verbinden
Die GEPA arbeitet nach den zehn Prinzipien der World Fair Trade Organisation (WFTO). Sie verbindet Vermeidung von ausbeuterischer Kinderarbeit (Prinzip 5) mit der Förderung von Aus- und Weiterbildung (Prinzip 8). So können auch langfristig bessere Einkommenschancen generiert werden. Die Förderung von hochwertiger Bildung wird ebenfalls im UN-Nachhaltigkeitsziel 4 festgelegt. Dies trägt allgemein dazu bei, auch zukünftig ausbeuterische Kinderarbeit zu reduzieren.

Kurze, transparente Lieferkette senkt Risiko deutlich
Auch eine kurze, transparente Lieferkette spielt eine große Rolle, um das Risiko ausbeuterischer Kinderarbeit zu minimieren. Die GEPA kann den Weg von der Bohne bis zum Päckchen oder zur Schokoladentafel anhand von Chargennummern und Lieferscheinen direkt nachverfolgen. Die Lieferkette ist kurz, da das Fair Handelsunternehmen in der Regel direkt mit den Genossenschaften handelt. Durch regelmäßige gegenseitige Besuche, Videokonferenzen, Telefon und Mails, Schulungen und Maßnahmen zur Weiterbildung steht die GEPA in ständigem Kontakt mit ihren Partnergenossenschaften im Globalen Süden. So können mögliche Probleme bereits im Vorfeld mit ihnen erörtert werden. Darüber hinaus arbeitet die GEPA mit sechs Monitoring- und Zertifizierungssystemen zusammen wie WFTO-Garantiesystem, FLO Cert und Naturland Fair. Weitere Infos zur Lieferkette (Beispiel Kakao) unter gepa.de/lernen-statt-schuften.

Beispiel Kaffee: Sol y Café (Peru)
Durch ihre Kaffeeimporte finanziert die GEPA die Ganztagsschule der Genossenschaft Sol y Café mit. Diese Schule hat Modellcharakter und steht auch Kindern von Nicht-Mitgliedern offen. Zurzeit besuchen 132 Schüler*innen die Schule. Eltern bezahlen Mahlzeiten und Transport; die Genossenschaft finanziert zusätzliche Lehrkräfte.

Schule mit Modellcharakter: Erziehung zur Nachhaltigkeit
Das Unterrichtsangebot ist vielfältig, schließt auch musische Förderung und praktische Gartenarbeit ein. Sogar Umweltschutz steht auf dem Plan; so lernen Kinder von klein auf, was Nachhaltigkeit bedeutet. Schuldirektor Yael Samamé Alarcón: „Unsere Kinder haben ein ganzes Programm, mit dem sie zunächst erfahren, wie man anbaut, wie man produziert, wie man die Ressourcen nutzen kann und wie diese Ressourcen eine nachhaltige Bewirtschaftung möglich machen. Denn sie sollen lernen, dass sie nicht nur konsumieren, sondern der Umwelt das zurückzugeben, was die Umwelt ihnen gibt“. Mit Unterstützung der GEPA soll Klimaschutz bald auch Schulfach werden. Aktuell arbeitet die Genossenschaft an Modulen und ist mit der GEPA darüber im Gespräch. (Weitere Infos in diesem Video: https://youtu.be/NsRUTGhO35k).

Studium und Arbeit als Zahnärztin
Wie man auch als Kind aus einer Kaffeebauernfamilie neue Chancen ergreifen kann, zeigt Leticia Vilchez. Sie arbeitet als Zahnärztin beim Kaffeepartner Sol y Café. Ihre Eltern sind Mitglieder der Genossenschaft. Durch faire Preise für ihren Kaffee erzielten sie ein gutes Einkommen und konnten so Leticias Studium finanzieren. Deren Wissen kommt nun wieder der Genossenschaft zugute: Denn sie behandelt die Mitglieder in ihrer eigenen Praxis. Leticia: „Ich bin sehr leidenschaftlich dabei. Was mir am meisten Spaß macht, ist den Patient*innen mit einem zufriedenen Gesicht zu sehen.“ gepa.de/leticia-vilchez

Beispiel Kakao: gebana Togo und COOPROAGRO (Dominikanische Republik)
Laut NORC-Studie der Universität Chicago werden 1,5 Millionen Kinder in Westafrika im Kakao-Anbau ausgebeutet. Die Organisation gebana Togo zeigt, wie es anders geht. Mit der Fairtrade-Prämie der GEPA unterstützt gebana Togo die Schulen beim Kauf von Möbeln und Unterrichtsutensilien. Teilweise übernimmt gebana Togo für die Kinder der Bauernfamilien die Schulgebühren für die weiterführenden Schulen. Durch die höheren Einnahmen über die GEPA und den Fairen Handel konnte die Kooperative COOPROAGRO (Dominkanische Republik) eine Schule um ein neues Gebäude erweitern. Außerdem erhalten alle Kinder der Bauernfamilien nach den großen Ferien neue Schulsachen. Auch Adriana Olgin und ihr Cousin Raul stammen beide aus Kakaobauernfamilien. Wie sie vom Fairen Handel profitieren, zeigt das Video: https://youtu.be/O0yItX5VycU

Ausbeuterische Kinderarbeit ganz konkret
Weltweit werden 160 Millionen Kinder ausgebeutet: Sie tragen schwere Lasten, hantieren mit gefährlichen Werkzeugen, werden sogar versklavt oder zur Prostitution gezwungen. Davon zu unterscheiden ist die Mithilfe im elterlichen Betrieb: Generell dürfen Kinder unter 15 Jahren nach den Kriterien von Fairtrade International und im Sinne der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in der schulfreien Zeit im Betrieb mithelfen, wenn sie leichte Tätigkeiten verrichten. Näheres im Positionspapier der GEPA.

Im Rahmen der Kampagne lieferkettengesetz.de setzt sich die GEPA für ein EU-Lieferkettengesetz ein. Denn viel zu oft tragen europäische Unternehmen mit skrupellosen Geschäftspraktiken maßgeblich zu gefährlichen Arbeitsbedingungen wie ausbeuterischer Kinderarbeit auf der Welt bei.

Über GEPA – The Fair Trade Company

Als Fair Trade-Pionier steht die GEPA seit 47 Jahren für Transparenz und Glaubwürdigkeit ihrer Arbeit. Wir handeln als größte europäische Fair Handelsorganisation mit Genossenschaften und sozial engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa. Durch faire Preise und langfristige Handelsbeziehungen haben die Partner mehr Planungssicherheit. Hinter der GEPA stehen MISEREOR, Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Kindermissionswerk "Die Sternsinger". Für ihre Verdienste um den Fairen Handel und die Nachhaltigkeit ist die GEPA vielfach ausgezeichnet worden, u. a. beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis mit TOP3 in der Kategorie "Unternehmenspartnerschaften 2020" für die langjährige Zusammenarbeit mit dem Teepartner Tea Promoters India und mit dem "CSR-Preis der Bundesregierung 2020" in der Kategorie "Verantwortungsvolles Lieferkettenmanagement". Als eines von wenigen Unternehmen in Deutschland hat sich die GEPA nach dem Garantiesystem der WFTO prüfen lassen. Näheres zu Preisen und Auszeichnungen sowie zur GEPA allgemein unter www.gepa.de

Mitgliedschaften:
– World Fair Trade Organization (WFTO)
– European Fair Trade Association (EFTA)
– Forum Fairer Handel (FFH)

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