Die IBC Energie Wasser Chur setzt bei der Optimierung ihres Fernwärmenetzes auf die Vielseitigkeit des PFC200-Controllers von Wago. Mit dem Kommunikationsprofi bringt sie nicht nur die Daten ihrer Wärmeerzeuger und Stelleinrichtungen aufs Leitsystem, sondern spielt diese zugleich in ihr Verrechnungssystem ein.

Die IBC Energie Wasser Chur speist ihr Fernwärmenetz aus diversen Energiequellen in und um Chur. Zu diesen gehören unter anderem ein Blockheizkraftwerk, mehrere kleine Holz-Kraftheizwerke und eine Kehrrichtverbrennungsanlage, deren Abwärme in Churer Wohnungen, Büros und Ladenzeilen für angenehme Behaglichkeit sorgt.

Obwohl sich das Fernwärmenetz aus diversen Energiequellen zusammensetzt, wussten die Verantwortlichen bei der IBC Chur bisher nur wenig über dieses. «Bis anhin hatten wir nur die Zentrale auf dem Leitsystem, während uns die Daten fürs Fernwärmenetz fehlten», sagt Reto Werro. Doch genau diese Werte brauche es, so der Verantwortliche Fernwirksysteme, um regelnd einzugreifen und so das Fernwärmenetz optimieren zu können. Diese fehlende Transparenz schloss der Energieversorger nun mit einem entsprechenden Projekt.

Lauffähiges Projekt nach Workshop

Bei der Definition der Projektparameter rückten Reto Werro und seine Kollegen zwei Punkte in den Fokus. Der erste Punkt war das Auslesen von Daten und Fehlern direkt in den Übergabestationen beim Kunden sowie deren Darstellung auf dem Leitsystem, der zweite Punkt ein direkter Reglerzugriff, um bei neuen Projekten ins Fernwärmenetz eingreifen zu können. Wichtig war hierbei die Programmiermöglichkeit, um auf die spezifischen Anforderungen der einzelnen, unterschiedlichen Wärmeübergabestellen einzugehen.

Bei der Evaluation einer geeigneten Steuerung machte der PFC200-Controller von Wago das Rennen. Dieser beherrscht nicht nur diverse Protokolle wie FTP oder Modbus RTU/TCP, sondern lässt sich individuell in Betrieb nehmen. Entweder wird dieser mit einer parametrierbaren Lösung wie Grid Gateway oder mit einer auf Codesys basierenden Applikationssoftware passgenau auf die jeweilige Anforderung angepasst.

Basis für das spezifische Programmieren war ein dreitägiger Workshop mit Wago, in dem Reto Werro das Produkt und dessen vielseitige Einsatzmöglichkeiten anhand verschiedener Beispiele kennenlernte: «Darauf bauten wir auf und entwickelten das Programm weiter. Am Ende des Workshop hatten wir bereits ein lauffähiges Projekt.» Zwar brauchte es hinterher noch zwei bis drei Telefonate, da er das Produkt nicht kannte, doch im Dialog liessen sich diese Probleme schnell ausräumen.

Controller füttert Leit- und Verrechnungssystem

Als grösste Herausforderung bei diesem Projekt bezeichnet Reto Werro rückblickend die Segmentierung der aufgezeichneten Daten. Während die Wärmezählerdaten für die Optimierung des Fernwärmenetzes in das Leitsystem und das Verrechnungssystem fliessen müssen, sollen die Reglerdaten nur auf dem Leitsystem auflaufen. Was so zunächst nicht kompliziert klingt, erweist sich in der Praxis als knifflig – schliesslich kommen diese Daten aus einer Steuerung, weshalb diese separiert werden müssen.

Doch die Beteiligten konnten auch diese Herausforderung lösen und schufen damit die Voraussetzung, um regulierend ins Netz einzugreifen. Wieso es das braucht, erklärt Reto Werro so: «Wenn irgendwo die Rücklauftemperatur zu hoch ist, schliessen wir nun einfach das entsprechende Ventil. Ausserdem können wir nachts bei gewissen Boilern Zwangsladungen auslösen und so die Spitze brechen, so dass frühmorgens, wenn alle Boiler laden, das Netz nicht kollabiert.» Das Laden des Boilers ist dabei ein Befehl, der auf der Sekundärseite des Kunden ausgegeben wird.

Web-Browser erübrigt teures Display

Bevor Reto Werro bei der IBC Chur anfing, war er in der Kraftwerksautomation tätig, weshalb er diverse Steuerungslösungen kennt. Beim PFC200-Controller fielen ihm verschiedene Möglichkeiten auf, die er zuvor so nicht kannte. Neben der einfachen Handhabung («Wenn man sich reingearbeitet hat, ist es relativ einfach und man kann zügig etwas umsetzen.») ist es der integrierte Web-Server, der es ihm angetan hat. «Der ist für uns Gold wert», sagt er und liefert gleich die Erklärung nach: «Wir haben bei den Kunden keine Möglichkeit zu bedienen beziehungsweise ein teures Display einzubauen. Mit dem Wago-Controller loggen wir uns nun über den Web-Browser ein und steuern einfach über diesen unsere Anlagen.»

Die Fähigkeit des Fernwirkens nach EN 60870 nutzt die IBC Chur übrigens nicht nur für die Optimierung und Regelung ihres Fernwärmenetzes. Das integrierte Modem setzt sie ausserdem dazu ein, um provisorische Trafo- oder Wasserstationen schnell und einfach aus der Ferne zu überwachen.

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Seit seiner Gründung 1951 ist WAGO stetig gewachsen. Im Jahr 2020 betrug der Umsatz 950 Millionen Euro. Mitglieder der WAGO Gruppe sind neun internationale Produktions- und Vertriebsstandorte und 22 weitere Vertriebsgesellschaften. Hinzu kommen Vertretungen in über 80 Ländern, mit denen das Unternehmen weltweit präsent ist. WAGO produziert unter anderem seit 1951 am Stammsitz Minden (Deutschland) und seit 1977 in Domdidier (Schweiz).

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