Die deutschen 7er-Rugbymänner haben den zweiten Europameister-Titel der Verbandsgeschichte knapp verpasst, sicherten sich aber zum dritten Mal in den vergangenen vier EM-Turnierserien Rang zwei – nur unterbrochen vom erstmaligen Titelgewinn 2019. Der alte und nun neue Europameister Spanien hatte das Wolfpack im Halbfinale des zweiten Turniers der Rugby Europe Sevens Championship im polnischen Krakau ausgeschaltet und dann das Endspiel gewonnen, was zum neuerlichen Titelgewinn führte. Die deutschen Frauen haben parallel den avisierten Klassenerhalt in der höchsten europäischen Spielklasse geschafft, wenn am Ende auch ganz knapp.

"Schade, dass wir den Titel wieder knapp verpasst haben. Aber wir wollten am Ende eine Top3-Platzierung haben, wir wollten einigen jungen Spielern Spielzeit geben, einige erfahrenere Akteure für die wichtige WM-Qualifikation in zwei Wochen schonen. Das ist uns gelungen“, konstatierte Nationaltrainer Clemens von Grumbkow kurz nach dem Turnier. „Natürlich wären wir gern Europameister geworden, aber nicht um jeden Preis – deshalb war das Ergebnis am Ende so auch okay. Die jungen Spieler haben gerade im letzten Spiel gezeigt, dass sie sich gut an dieses hohe Niveau herantasten. Auch in dieser Hinsicht war es ein gutes Turnier. Ich denke, wir haben uns nichts vorzuwerfen. Wir haben von elf EM-Spielen zehn gewonnen. Von daher sind wir im Großen und Ganzen zufrieden."

Auch Manuel Wilhelm, Vorstand Leistungssport von Rugby Deutschland , zog ein positives Fazit: "Natürlich wäre es schön gewesen, zum zweiten Mal einen EM-Titel für Rugby Deutschland zu holen. Aber die deutlich wichtigeren Herausforderungen in dieser Saison sind die Qualifikationsturniere zur WM und zur Weltserie. Wenn wir da erfolgreich sind, lässt sich die heute verpasste Chance sicher leichter verkraften. Man darf nicht vergessen, dass wir heute eine recht unerfahrene Mannschaft auf dem Platz hatten, die sich aber gut geschlagen hat. Vor ein paar Jahren wäre es noch undenkbar gewesen, mit so einem jungen Team auf diesem Niveau um den Turniersieg mitzuspielen."

Im entscheidenden Halbfinale gegen Spanien war Deutschland früh durch einen Versuch von Jack Hunt in Führung gegangen. Doch die Weltserien-erfahrenen Iberer spielten abgeklärt und vor allem brutal effektiv, nutzten auch den kleinsten Fehler des jungen deutschen Teams zu Punkten. So lag Deutschland trotz eines zweiten Hunt-Versuchs zur Pause bereits mit 10:14 hinten. Spaniens Kader spielte die die Trumpfkarte Erfahrung im zweiten Durchgang stark aus, wartete auf Gelegenheiten und schlug bis zum Schlusspfiff noch dreimal zu, sodass der Titelverteidiger mit einem 31:10-Sieg ins Endspiel einzog.

Deutschland, das vor einer Woche das Turnier in Lissabon (POR) vor Spanien gewonnen hatte, sicherte sich in Krakau immerhin den Bronze-Rang mit einer starken Leistung und einem verdienten 24:14 (12:7) gegen die Portugiesen. Die hatten zwar zunächst mehr Ballbesitz, bissen sich aber an der starken deutschen Defensive die Zähne aus. Doch in der 4. Minute gingen die Südeuropäer in Führung. Doch noch vor der Pause hatte Deutschland die Partie nach Versuchen von Benedikt Spieß und Niklas Koch gedreht und starteten mit einer 12:7-Führung in die zweite Hälfte, in der Bastian van der Bosch (10.) und Anton Gleitze (14.) die Weichen auf Sieg stellten.

In der Vorrunde war das Wolfpack nicht so in Schwung gekommen, wie das vor einer Woche in Portugal gelungen war. Man tat sich insgesamt recht schwer. Zwar genügten gegen Georgien (22:12) und Tschechien (34:10) jeweils gute erste Halbzeiten, um den Sieg einzufahren, doch gegen Belgien (12:10) und Frankreich (14:7) sorgte erst die jeweils letzte Aktion für den knappen Erfolg.

 

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