Der bvse-Fachverband Recycling von Reifen & Gummi kritisiert, dass die Entsorgungskosten von den Recyclern getragen werden müssen.

Seal-Reifen sind selbstdichtende Reifen, die ermöglichen, dass die Fahrt auch nach einer Reifenpanne fortgesetzt werden kann. Diese Fähigkeit wird mit einem silikonbasiertem Dichtmittel erreicht. Problematisch ist dies jedoch, weil dadurch die Reifen nicht mehr recycelt werden können. Diese Diskussion ist jetzt wieder in Gang gekommen. Die Unternehmen Dow und Bridgestone haben nach eigenen Angaben ein Herstellungsverfahren entwickelt, das grundsätzlich ermöglicht, silikonbasierte Dichtmittel vor dem Reifenrecycling vom Reifen zu separieren.                                                   

Das Hauptproblem sei jedoch, so der bvse-Fachverband Recycling von Reifen und Gummi, das überhaupt nicht erkennbar ist, ob ein Reifen mit der Seal-Technologie ausgestattet ist oder nicht. Darüber hinaus gebe es nach Auskunft von Aufbereitern und Recyclingunternehmen bisher auch keinerlei Angaben darüber, wie dieses "effiziente Separieren" in der Recycling-Praxis umgesetzt werden könne.

Fachverbandsvorsitzender und bvse-Vizepräsident Bernd Franken: "Um es laut und deutlich zu sagen, die Reifenindustrie stellt Produkte her, die beim Recycler hohe Mehrkosten verursachen und die auch zu Bränden führen können. Die Reifenhersteller verursachen durch ihre Produkte einen beträchtlichen Mehraufwand, für den bisher die Entsorgungswirtschaft alleine aufkommt. Das ist eine unfaire Kostenverlagerung, die wir nicht mehr hinnehmen."

Der bvse-Fachverband Recycling von Reifen & Gummi fordert seit langem eine Kennzeichnung der Seal-Reifen durch die Hersteller. Diese Kennzeichnung müsse recyclinggerecht erfolgen, so dass dieser Stoffstrom von den Recyclern aussortiert werden kann. Wenn die Reifenhersteller glauben, dass sie eine Technologie entwickelt haben, die eine Separierung des silikonbasierten Dichtmittels ermöglicht, können sie diese Separierung ja selber vornehmen oder Recyclingunternehmen damit beauftragen, schlägt der bvse vor.

Ansonsten bleibe festzuhalten, so Bernd Franken, das dieser Stoffstrom einfach nicht recycling-gerecht ist und deshalb nicht recycelt werden könne. "Bisher haben die Reifenhersteller nicht auf unsere Bitten und Nachfragen zu Gesprächen reagiert", so der Fachverband Recycling von Reifen & Gummi.

"Unser Fazit ist daher eindeutig: Seal-Reifen sind immer noch nicht für ein hochwertiges Recycling einsetzbar. Eine Runderneuerung ist ebenso unmöglich wie eine stoffliche Verwertung. Zudem erhöht sich bei der mechanischen Zerkleinerung von Seal-Reifen das Brandrisiko in unseren Unternehmen. Die zähflüssige Schicht verklebt und verschmiert die Werkzeuge und das Gummipulver, so dass die Wärmeeinträge des Zerkleinerns nur noch unzureichend abgeführt werden können. Die energetische Verwertung bleibt somit als einzig gangbare Option für Seal-Reifen. Mit „Design for Recycling“ hat das nichts zu tun. Themen wie CO2-Bilanz und Nachhaltigkeit werden ignoriert", erklärt bvse-Vizepräsident Bernd Franken abschließend.

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