Investor Grossmann bescheinigte die Ministerin „Mut zum Risiko“ und eine Begeisterung für ambitionierte Projekte. Der beste Denkmalschutz sei es, wenn das Gebäude optimal genutzt werde, lobte Tobias Wald das Vorhaben. „Wenn ein Bauvorhaben schwierig zu werden verspricht, ist Jürgen Grossmann gefragt. Alle seine Projekte, die schwierig waren, sind was geworden“, sagte der Finanz- und Wohnungsbaupolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion.
Grossmann betonte, dass er seine Mission im Entwickeln, aber auch im Bewahren der Anlage sehe. So werde sie weiterhin eine Heimat für die Franziskanerinnen sein, von denen Grossmann die Anlage jüngst erwarb. Der anliegende Friedhof sei weiterhin Eigentum der Kongregation, Beerdigungen seien weiterhin möglich. Die Kapelle im Mutterhaus bleibe geweiht und könne von den Schwestern und den künftigen Mietern genutzt werden, etwa für Taufen, Kommunionen und Hochzeiten, verspricht der Projektentwickler.
Die Mitte der 1950er-Jahre fertiggestellte Kirche könne nach ihrer Profanisierung für Veranstaltungen oder auch Konzerte genutzt werden. Auch hier will Grossmann die Eingriffe so gering wie möglich halten. Der Charakter des Kirchenraums bleibe bestehen, etwa mit den Engelsfiguren links und rechts sowie der prächtigen Orgel in der Mitte des Saals. Aufwendig gestalte sich die Schallisolierung des Raums, sagte Grossmann. Um die Lautstärke in den anliegenden Räumen gering zu halten, werde man wohl im größeren Stil Masse und Absorber einbauen müssen.
Die Bausubstanz des Mutterhauses ist laut Grossmann „in Ordnung“. Der Architekt will sich bei seiner Arbeit an dem Haus Zeit nehmen, um dem Gebäude und seinen zahlreichen repräsentativen Räumen gerecht zu werden. Außer Kirche und Kapelle solle zum Beispiel der Festsaal „Alde Gott“ erhalten bleiben – als „idealer Ort für Kino und Theater“. Bis zum 100-jährigen Bestehen des Hauses 2024 soll die erste Phase des Umbaus und der Sanierung abgeschlossen sein.
In Frühjahr dieses Jahres hatte Grossmann die Klosteranlage von der Kongregation der Franziskanerinnen übernommen. Zuvor hatte die Gemeinde Sasbach einen Kauf angesichts der erwarteten Sanierungskosten von rund 20 Millionen Euro abgelehnt. „Ich habe mehr als ein halbes Dutzend möglicher Investoren angesprochen, nur Jürgen Grossmann traute sich an das Projekt“, sagte der Bürgermeister der Gemeinde Sasbach, Gregor Bühler. Das imposante Gebäude mit 14.000 Quadratmetern Bruttogrundfläche war für die Franziskanerinnen zu groß geworden. In seinen besten Zeiten lebten in dem Kloster 350 Schwestern, für einige Jahre fanden sogar rund 1000 Menschen hier Platz. Im Zweiten Weltkrieg war das Haus beschlagnahmt worden und diente u. a. als Unterkunft für volksdeutsche Umsiedler. Heute leben noch 40 bis 70 Schwestern im Mutterhaus, berichtete der Bürgermeister der Ministerin, je nach den Zuzügen aus anderen Klöstern. Die verbleibenden Schwestern wohnen in Zukunft in unmittelbarer Nähe zum Kloster, in Wohnhäusern, im Haus Hochfelden oder bei Bedarf im ebenfalls benachbarten Pflegeheim Erlenbad.
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