„Meine Abendteuer in Stasiland“ – so lautet der Titel eines autobiografischen Romans des Leipziger Schriftstellers, Liedermachers und Kabarettisten Steffen Mohr, der am 24. Juli 2022 seinen 80. Geburtstag hätte feiern können, allerdings schon am 17. Januar 2018 in seiner Geburtsstadt gestorben ist. Dieser Roman wurde jedoch nie veröffentlicht und fand sich – neben Dutzenden unveröffentlichten Erzählungen und anderen Romanmanuskripte sowie Hunderten Liedtexten und Gedichten – erst im Nachlass des fleißigen Autors, dem mit dem Diplom-Abschluss nach dem Besuch des Leipziger Literaturinstituts „besondere Fähigkeiten in der Prosa“ bescheinigt wurden und der bei EDITION digital mit 15 Titeln vertreten ist. Dazu gehören vor allem Krimis wie „Die merkwürdigen Fälle des Hauptmann Merks“, in denen der Autor einen DDR-Ermittler auf eine 30-jährige Tätigkeit bei der Kripo zurückblicken lässt (1980), „Mord im Wunderland. Ein Krimi um, nach und mit Ringelnatz“ (1995), seine überaus beliebten „Rätselkrimis für Kinder“ (2002) sowie nicht zuletzt, sondern vor allem ein literarisches Ereignis der Wendezeit – der erste deutsch-deutsche Krimi „Schau nicht hin, schau nicht her“, der 1989 zugleich bei Rowohlt und im Mitteldeutschen Verlag in Halle erschien und für den sich der DDR-Autor Steffen Mohr und der BRD-Autor Horst Bosetzky (Pseudonym: -ky) gemeinsam einen spannenden Kriminalfall ausgedacht hatten, in den Westberliner und DDR-Bürger verwickelt waren. Während -ky die West-Seite schildert, beschreibt Mohr die Ermittlungen in der DDR. Anschaulicher kann man die Gegensätze in der damaligen deutschen Wirklichkeit nicht geboten bekommen. Zum Angebot gehören aber auch die Liebesgeschichte „Am Anfang dieser Reise“ (1975), „Ein Tag voll Musik. Beschäftigungsbuch für kleine Kinder“ (1976) sowie die Texte-Sammlung „Mo(h)ritaten. Lieder eines Galgenvogels und andere schwarze Gesänge“ mit musikalischen Hinweisen (1996). Alle 15 E-Books von Steffen Mohr sind unter edition-digital.de sowie im Online-Buchhandel zu haben.

Steffen Mohr wurde als einziger Sohn des Reichsangestellten und Buchhalters Johann Konrad Mohr und der Buchhalterin und Hausfrau Anna Elisabeth Mohr am 24. Juli 1942 in Leipzig geboren und von der Mutter allein aufgezogen. Sein Vater war am 23. Februar 1945 an der Ostfront gefallen. Nach Schulbesuch und Abitur in Leipzig begann er 1960 ein jedoch schon nach sechs Semestern wieder abgebrochenes Studium der Theologie. Bis 1962 Hilfsarbeiter, Schauspieler, elektrischer Prüfer und Briefträger, studierte er dann bis 1966 an der Theaterhochschule seiner Heimatstadt Theaterwissenschaften. 1966 und 1967 war er Regieassistent mit Spielverpflichtung am Theater der Jungen Welt (TDJW), 1967 und 1968 Kulturredakteur beim „Sächsischen Tageblatt“ in Dresden, 1968 und 1969 arbeitete er als Dramaturg beim DDR-Fernsehfunk. 1970 bis 1971 war er freischaffender Autor für das DEFA-Trickfilmstudio und für zwei Dresdner Arbeitertheater. Nach seinem zweiten Diplom am Leipziger Literaturinstitut war er von 1973 bis 1975 in der Öffentlichkeitsarbeit des Leipziger Zoos tätig. Ab 1975 war Steffen Mohr, der zweimal verheiratet war und sieben Kinder von vier Frauen hatte, freischaffender Schriftsteller. Einer seiner Söhne, Francis Mohr, Jahrgang 1967, ist ebenfalls Autor sowie Lesebühnen-Akteur.

Über die EDITION digital Pekrul & Sohn GbR

EDITION digital war vor 27 Jahren ursprünglich als Verlag für elektronische Publikationen gegründet worden. Inzwischen gibt der Verlag Krimis, historische Romane, Fantasy, Zeitzeugenberichte und Sachbücher (NVA-, DDR-Geschichte) sowie Kinderbücher gedruckt und als E-Book heraus. Ein weiterer Schwerpunkt sind Grafiken und Beschreibungen von historischen Handwerks- und Berufszeichen sowie Belletristik und Sachbücher über Mecklenburg-Vorpommern. Bücher ehemaliger DDR-Autoren werden als E-Book neu aufgelegt. Insgesamt umfasst das Verlagsangebot, das unter www.edition-digital.de nachzulesen ist, mehr als 1.200 Titel. E-Books sind barrierefrei und Bücher werden klimaneutral gedruckt.

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