Bayern setzt sich für die Digitalisierung von Reha-Einrichtungen und deren Einbindung in die medizinische, therapeutische und pflegerische Versorgungskette ein. Im Rahmen des vom Freistaat geförderten Forschungsprojektes „Digitales Rehabilitationskonsil mit Anbindung an die Telematikinfrastruktur“ (kurz: Reha-/TI-Konsil) wurden vor kurzem die ersten beiden bayerischen Reha-Einrichtungen an die Telematikinfrastruktur (TI)* angeschlossen. Sie zählen damit auch bundesweit zu den ersten Einrichtungen aus dem Bereich Rehabilitation- und Vorsorgekliniken mit Anschluss an die TI. Beim Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V. (VPKA) begrüßt man diese Entwicklung.

Das Forschungsprojekt „Reha-/TI-Konsil“ wird von der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH, Prof. Georgios Raptis vom eHealth Labor und Prof. Sonja Haug vom Institut für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung) in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Monks Ärzte-im-Netz GmbH umgesetzt. Ziel ist, bundesweit alle an der Rehabilitation beteiligten Akteure digital zu vernetzen und ihnen einen sicheren Datenaustausch über die Telematikinfrastruktur – als „Datenautobahn“ – zu ermöglichen. So sollen beispielsweise Anwendungen wie die elektronische Patientenakte, das e-Rezept oder der elektronische Medikationsplan auch in der Reha zur Verfügung stehen, Entlassbriefe sollen künftig digital vom Krankenhaus in die Reha-Einrichtung und weiter in die Arztpraxis vor Ort übermittelt werden können. Auf diese Weise sollen sowohl organisatorische Arbeitsabläufe als auch die Vor- und Nachsorge von Reha-Patient:innen vereinfacht und verbessert werden. Das Forschungsprojekt wird vom Freistaat Bayern mit rund 434.000 Euro unterstützt. Es umfasst drei Bausteine, welche bereits in einer Pilotphase umgesetzt wurden.

Die drei Bausteine des „Reha-/TI-Konsil“

Der erste Baustein war die modellhafte Anbindung ausgewählter Reha-Einrichtungen an die Telematikinfrastruktur als „Best Practice“ für Einrichtungen in ganz Bayern. Nach der erfolgreichen Testphase sollen weitere Einrichtungen an den Projektstandorten Bad Kötzting, Bad Gögging und Bad Kissingen folgen. Der zweite Projektbaustein umfasste eine repräsentative Bestandsaufnahme des aktuellen Digitalisierungsgrades an Reha-Einrichtungen in Bayern. In deren Folge wurden Handlungsempfehlungen für den zukünftigen Ausbau der Digitalisierung erstellt. Die Erhebung zeigte deutlich, dass das Gros der Häuser bei der Umsetzung von Digitalisierungsstrategien noch am Anfang steht und deren Umsetzung eine finanzielle Herausforderung darstellt. Gleichwohl verbinden viele Akteure mit dem Thema Digitalisierung die Hoffnung auf Erleichterungen, Vereinfachungen sowie Qualitäts- und Effizienzsteigerungen. Auch der dritte Baustein, ein sogenanntes Reha-Konsil, wurde bereits an ausgewählten Projekteinrichtungen implementiert. Es ermöglicht Hausärzt:innen und den an der Reha beteiligten Ärzt:innen einen telemedizinischen Austausch und die zielgerichtete Informationsübermittlung über Patient:innen, sowohl direkt vor als auch während und am Ende der stationären Maßnahme. Auf diese Weise soll die Zuführung der Patient:innen zu stationären Reha-Maßnahmen durch niedergelassene Ärzt:innen sowie deren ambulante Weiterversorgung durch die hausärztliche Praxis nach Abschluss der Rehabilitationsmaßnahme optimiert werden.

Folgeprojekt: „Reha-TI-Netzwerk II“

Anfang Mai 2022 lief das (ebenfalls von der OTH Regensburg und der Monks Ärzte-im-Netz GmbH durchgeführte) Anschlussprojekt „Ausbau der Digitalisierung bayerischer Reha-Einrichtungen durch Vernetzung mit Akut-Krankenhäusern über die Telematikinfrastruktur“, kurz: „Reha-TI-Netzwerk II“, an. In ihm werden die gewonnenen Erkenntnisse zur Stärkung des Digitalisierungsgrades der Reha-Einrichtungen umgesetzt. Die Laufzeit ist bis 30.04.2024 angesetzt. Das Projekt erhält eine Förderung des Freistaats in Höhe von rund 450.000 Euro.

Im Rahmen von „Reha-TI-Netzwerk II“ soll beispielsweise die Anwendung „Reha-Konsil“ erweitert werden. Dabei sollen alle Schritte von der Antragstellung einer Anschlussheilbehandlung (AHB) im Akutkrankenhaus bis zur Aufnahme der Patient:innen in der Reha-Einrichtung künftig auf digitalem Weg ablaufen. Auch die Einbindung der Kostenträger über das Reha-Konsil wird angestrebt. Für die Patient:innen würde dies einen deutlich schnelleren und leichteren Zugang zu Reha- und AHB-Maßnahmen bedeuten.

"Wir sind sehr froh, dass wir dieses Projekt durch den 1. Reha-Gipfel im Bayerischen Landtag 2019 mit angestoßen haben und es weiterhin mitbegleiten“, sagt Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin beim Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V.. „Wir hoffen, die Digitalisierung auch im Reha-Bereich damit weiter voranzubringen."

*Bei der TI handelt es sich um ein in sich geschlossenes und geschütztes digitales System, das alle Akteure im Gesundheitswesen miteinander vernetzt und das den hochsicheren Austausch gesundheitsbezogener Daten ermöglicht.

Foto: Thomas Kiehl

Dr. Ann-Kristin Stenger, Hauptgeschäftsführerin VPKA Bayern e.V.

Über den Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e.V.

Der Verband der Privatkrankenanstalten in Bayern e. V. (VPKA) setzt sich als dynamischer und praxisnaher Verband seit mehr als 70 Jahren bayernweit für die inhaltlichen Belange der privaten Akut- und Rehakliniken ein. Er vertritt als größter Landesverband rund 170 Einrichtungen mit knapp 30.000 Betten. Sein Ziel ist eine qualitativ hochwertige, innovative und wirtschaftliche Patientenversorgung in Krankenhäusern und Rehabilitationskliniken. Neben der Beratung seiner Mitglieder vertritt er die Belange der Privatkrankenanstalten in gesellschaftlichen, sozialpolitischen und tariflichen Angelegenheiten.

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