Mit großer Betroffenheit hat die Belegschaft der Theater und Philharmonie Essen (TUP) den plötzlichen Tod von Stefan Soltesz aufgenommen. Wie die Bayerische Staatsoper am heutigen Vormittag verkündet hat, verstarb der langjährige Intendant und Generalmusikdirektor des Aalto-Theaters und der Essener Philharmoniker am gestrigen Freitagabend, 22. Juli 2022, nach einem Zusammenbruch während seines Dirigats der Oper „Die Schweigsame Frau“ im Münchner Nationaltheater. Karin Müller, Geschäftsführerin der TUP, reagierte schockiert auf die Nachricht: „Ich bin erschüttert und traurig. Mit Stefan Soltesz verlieren wir eine außergewöhnliche Musikerpersönlichkeit, die das Aalto-Theater und die Essener Philharmoniker 16 Jahre lang maßgeblich geprägt hat. Mit seiner unglaublichen Musikalität und Energie, mit seiner Leidenschaft für die Oper sowie mit einem besonderen Gespür für große Stimmen und talentierte Regisseure führte er das Haus zu großen Erfolgen. Exemplarisch dafür stehen die Auszeichnungen der Zeitschrift Opernwelt zum Opernhaus der des Jahres 2008 sowie zum Orchester des Jahres 2002 und 2008.“ Auch Dr. Merle Fahrholz, ab der kommenden Spielzeit 2022/2023 Intendantin des Aalto-Musiktheaters und der Essener Philharmoniker, zeigt sich sehr berührt: „Die Musikwelt verliert einen großartigen Künstler. Die Verdienste von Stefan Soltesz für das Aalto-Theater und die Essener Philharmoniker sind nicht hoch genug einzuschätzen. Das hohe Niveau, mit dem das Orchester regelmäßig unser Publikum begeistert, geht nicht zuletzt auf das langjährige Wirken meines Vorvorgängers zurück. Nicht mehr erleben werden wir nun leider auch seine Rückkehr nach Essen: Für die Jubiläumssaison 2023/2024 der Essener Philharmoniker war Stefan Soltesz als musikalischer Leiter der Wiederaufnahme von ‚Tristan und Isolde‘ sowie als Dirigent eines Jubiläumskonzertes bereits fest eingeplant.“

Stefan Soltesz, geboren in Ungarn, war von 1997 bis 2013 in Personalunion Intendant und Generalmusikdirektor des 1988 eröffneten Aalto-Theaters und der Essener Philharmoniker. Zahlreiche Musiktheaterproduktionen aus dieser Zeit sind in bleibender Erinnerung, darunter Richard Strauss’ „Die Frau ohne Schatten“ oder Mozarts „Don Giovanni“, der dem Aalto-Theater in der Regie von Stefan Herheim den Titel „Opernhaus des Jahres“ bescherte. Verbunden ist die Intendanz von Stefan Soltesz in Essen vor allem mit dem Wirken von Dietrich W. Hilsdorf, der in dieser Zeit etliche Opern von Giuseppe Verdi („Aida“, „Un Ballo in maschera“ u.a.), aber auch Bizets „Carmen“, Beethovens „Fidelio“ und Wagners „Walküre“ inszenierte. Auf Anregung von Stefan Soltesz wurde 1999 – zum 100. Jubiläum der Essener Philharmoniker – die Orchesterakademie der Essener Philharmoniker gegründet, die seitdem jungen Musiker*innen die Möglichkeit bietet, praktische Erfahrungen in einem professionellen Orchester zu sammeln.

Stefan Soltesz studierte Dirigieren, Komposition und Klavier an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien bei Hans Swarowsky. Nach Stationen als Dirigent in Wien und Graz und als Musikalischer Assistent von Karl Böhm, Christoph von Dohnányi und Herbert von Karajan bei den Salzburger Festspielen war er Dirigent der Staatsoper Hamburg, der Deutschen Oper Berlin sowie Generalmusikdirektor am Staatstheater Braunschweig. Von 1992 bis 1997 war er Chefdirigent der Vlaamse Opera in Antwerpen/Gent. Gastdirigate führten ihn regelmäßig an die großen Opernhäuser Deutschlands sowie nach Wien, Paris, Rom, Budapest, Warschau, Amsterdam, London, zu den Festivals in Aix-en-Provence, Glyndebourne und Savonlinna, nach Buenos Aires, Japan und in die USA.

Die Theater und Philharmonie Essen wird Stefan Soltesz ein ehrenvolles Andenken bewahren und ist in Gedanken bei seiner Frau Michaela.

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