Jeder Lungentumor ist anders. Je genauer die Medizinerinnen und Mediziner wissen, wie sich ein Tumor genetisch verändert hat, desto besser können Patientinnen und Patienten mit individualisierten Medikamenten behandelt werden. Damit betroffene Menschen in ganz Deutschland von dieser Entwicklung profitieren, wurde das nationale Netzwerk Genomische Medizin Lungenkrebs (nNGM) aufgebaut. Das Tumorzentrum des Evangelischen Klinikums Bethel (EvKB) gehört ab sofort auch dazu.

„Mir gibt das Netzwerk neue Hoffnung.“ Hilde S., 72 Jahre alt, ohne nennenswerte Vorerkrankungen, bekam vor einem Jahr die Diagnose Lungenkrebs. „Ich habe zwischenzeitlich geraucht, aber nie stark und vor Jahren damit aufgehört“, erzählt die agile Seniorin, die von dem nNGM profitieren wird. Das EvKB arbeitet darin besonders eng mit dem Netzwerkzentrum in Hannover, das am KRH Hannover angesiedelt ist, zusammen. Dort übernimmt die Pathologie die molekulare Multiplex-Diagnostik der Tumoren. Das ist ein besonderes Verfahren, um die genetische Veranlagung der Tumoren zu bestimmen. Nur wenige Pathologien bieten das in Deutschland an.

Die Idee dahinter überzeugt: Es geht um das Thema der personalisierten Therapien. Dafür muss ein Tumor in seiner molekularen Zusammensetzung genau analysiert werden. Bei den vielen Mutationen von Tumoren kann eine Klinik oder onkologische Praxis allein das Wissen und die Möglichkeiten für eine exakte Bestimmung nicht erfüllen. Deswegen das nNGM, in dem Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen aus Pathologie, Onkologie, Pneumologie und Thoraxchirurgie deutschlandweit zusammenarbeiten. Diese sogenannte Interdisziplinarität muss von den Netzwerkpartnern unterstützt werden – eine entscheidende Voraussetzung, um aufgenommen zu werden.

Der Vorteil für die Patientinnen und Patienten: Selten vorkommende Mutationen können erkannt und Therapieempfehlungen individuell ausgesprochen werden, ohne dass die Betroffenen mit längeren Reise- oder Wartezeiten rechnen müssen. Spitzenmedizin wohnortnah.   

„Beim Nachweis einer Mutation, für deren Behandlung es noch kein zugelassenes Medikament gibt, versuchen wir innerhalb des Netzwerkes eine geeignete klinische Studie mit einem neuen Medikament anzubieten. Das ist ein weiterer Vorteil“, so Prof. Florian Weissinger, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Hämatologie/Onkologie, Stammzelltransplantation und Palliativmedizin am EvKB. Es geht alles Hand in Hand. In einer Tumorkonferenz wird jeder Fall unter den Fachleuten diskutiert. Oft sind auch die niedergelassenen behandelnden Ärztinnen und Ärzte mit dabei. 

Professor Dr. Bernd Schönhofer, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Pneumologie und Intensivmedizin am EvKB, ergänzt den Blick der Forschung: “Es ergeben sich für die Mitglieder des nNGM beachtliche Möglichkeiten in der Forschung. Das Tumorgewebe von vielen Patientinnen und Patienten kann durch umfangreiche Analysen entschlüsselt werden. Der Zugang zu klinischen Studien ist deutlich einfacher. Das nNGM stellt ein überregionales Studienregister zur Verfügung, in dem alle aktiven Therapiestudien für Lungenkrebspatientinnen und -patienten aufgelistet sind. Vor diesem Hintergrund wachsen die Chancen auf eine optimale Therapie.“

Insbesondere Patientinnen und Patienten wie Hilde S. mit Lungentumoren in einem fortgeschrittenen Stadium gewinnen durch diese Behandlungsansätze. Hilde S.: „Das eröffnet mir womöglich eine viel bessere Lebensqualität, und das macht mich unbeschreiblich glücklich“.“ Bei der Behandlung von Lungenkrebs sollte man neue Wege suchen, um die Prognose insbesondere für die Patienten, die keine chirurgischen Optionen haben, weiter zu verbessern. Durch die Aufnahme im nNGM haben wir einen wichtigen Meilenstein für die Patienten mit Lungenkrebs erreicht“, so Dr. Morris Beshay, Chefarzt der Klinik für Thoraxchirurgie am EvKB.

Zahlen-Daten-Fakten zum Lungenkrebs: Frauen holen auf

Die Prognose für 2022, wie viele Menschen in der Bundesrepublik an Lungenkrebs erkranken, liegt nach den Daten des Zentrums für Krebsregister bei 59.000 Frauen und Männern. Letztere führen die traurige Prognose an, auch wenn die Zahl der erkrankten Frauen in den letzten 20 Jahren kontinuierlich zunimmt. Dies liegt unter anderem an dem veränderten Rauchverhalten in den vergangenen Jahrzehnten.

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