Wer „schneckinternational“ googelt und auf dem Weblog von „schneck“ landet, dem geht das literarische, historische und künstlerische Herz gleichzeitig auf. Die Gefahr, sich in den digitalen Tagebüchern fest zu lesen, ist groß. Die Geschichten machen süchtig. In ihrer humorigen, tiefsinnigen und liebevollen Weise kommen sie daher wie die Anekdoten, die uns früher der Großvater erzählte. Auch die Kunst bringt etwas blümelig-nostalgisch Angehauchtes mit sich, das merkt man sofort und fragt sich, wer dieser „schneck“ wohl sein mag, der so herzig-bissige Anekdötchen schreibt und schrullige Werke mit der anhängenden Aura längst vergangener Jahrhunderte kreiert. Die Homepage www.schneckinternational.me sagt es einem: ein kunststudierter, schreibender Restaurator, der in Kirchen oder Museen die Kunst vor dem Vergehen bewahrt. Das hätte man sich natürlich denken können! Wer sonst hat eine Vorliebe für nostalgische Blümchentapeten, ahnenforschende Familiengeschichten oder gibt Blechschild-Editionen mit schlauen oder melancholischen Worten heraus?! Dass schneck in Berlin und „am Waldrand“ lebt, glaubt man sofort. „Waldrand“ heißt in diesem Fall Tübingen-Hagelloch, und der Künstler, um den es geht, ist Sebastian Rogler.
Klar, dass eine, die selbst am Feldrand geboren und in einem künstlerisch-musikalisch-literarischen Vier-Generationen-Haus aufgewachsen ist, den gut findet und ihn unbedingt im Galerieprogramm haben muss. So präsentiert Katrin Schacher, gemeinsam mit ihrem Galerie- und Lebenspartner Marko Schacher, unter dem Titel „Übergangshelfer“ Wandarbeiten und Texte von Sebastian Rogler.
Roglers Werke gleichen dem Geruch, der sich ausbreitete, wenn wir das Haus der Urgroßmutter betraten, erfüllen aber keine Kitsch-Klischees. Argiro Mavromatis schreibt über sie: „Als Ausgangspunkt für seine poetischen Kompositionen (Malereien, Zeichnungen und Collagen) verwendet Rogler vorgefundene Materialien, deren Aura von Vergangenem erzählt und mit Ecken und Kanten den Anspruch auf eine zeitlose künstlerische Aussage unterstreicht. Die aktuelle Serie ,Übergangshelfer‘ kombiniert historisch entrückte Materialität mit pointierten Verweisen auf brisante brandaktuelle Themen aus dem gesellschaftspolitischen Kontext. Verklärte Poesiealbumästhetik trifft auf anonymen Drohbrief."
Sebastian Rogler beschreibt sein OEuvre so: „Zu sehen sind mögliche Sachverhalte. Sachverhalte könnten Ergebnisse sein aus einer Ausbildung zum Restaurator für Gemälde, Skulpturen und Wandmalerei [Anm.: im Atelier Prof. Dr. Ingenhoff, Tübingen]. Dann etwas Studium Kunstgeschichte. Vor allem aber Studium Freie Graphik mit Malerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Sowie Meisterschüler ebenda. Seit 1986 immer frei.“
Seit 2006 werden Roglers Texte durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert. Zusammen mit Thomas Raschke bildet Sebastian Rogler seit 1993 die Künstlergruppe „Das Deutsche Handwerk“, von 1995 bis 2001 war er Mitglied der Künstlergruppe „Die Weissenhofer“.
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