Infrastrukturunternehmen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht grundsätzlich von anderen Unternehmen. Colm O’Connor, Fondsmanager des KBI Global Sustainable Infrastructure Fund, der weltweit in Aktien von Infrastrukturanbietern investiert, erklärt im Interview ausführlich die Hintergründe und zeigt auf, warum gerade in dem von ihm beobachteten Bereich Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle spielt. Investitionen in Infrastrukturunternehmen eignen sich aufgrund der Besonderheiten des Sektors zur Diversifikation längerfristig orientierter Portfolios.

FondsSuperMarkt: Bitte erläutern Sie die Anlageidee und -strategie des KBI Global Sustainable Infrastructure Fund. Was bedeutet "nachhaltig" konkret?

Colm O’Connor: Unsere Kernthese bei Investitionen in Infrastrukturanlagen unterscheidet sich nicht grundlegend von der anderer Investmentfirmen: Wir betrachten die physischen Vermögenswerte, die es der Bevölkerung weltweit ermöglichen, den Zugang zu einer Dienstleistung oder einer Ressource zu erhalten. Diese Vermögenswerte sind von Natur aus langfristig angelegt, haben oft einen starken regulatorischen Rückhalt und generieren einen planbaren Cashflow, der in der Regel einen sehr guten Inflationsschutz beinhaltet.

Was uns von unseren Mitbewerbern unterscheidet, ist, dass wir uns auf die Bereiche konzentrieren, in denen Infrastrukturinvestitionen in Zukunft vorrangig behandelt werden. Wir glauben, dass wir, indem wir die Unternehmen identifizieren, die im Zusammenhang mit diesen Investitionen Leistungen anbieten, ein besseres Ertragswachstum erreichen können. Die Konzentration auf nachhaltige Investitionen korreliert weitgehend mit den Prioritäten, die Regierungen und politische Entscheidungsträger setzen. Dies trägt auch der Tatsache Rechnung, dass sich Infrastrukturen deutlich verändern können, d. h. die Infrastruktur von heute wird in Zukunft wahrscheinlich ganz anders aussehen. Und schließlich kommt hierbei unsere Kernkompetenz als Unternehmen zum Tragen. Seit mehr als 20 Jahren investieren wir in Firmen, die Lösungen für das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bei den wichtigsten Versorgungsgütern – Nahrung, Wasser und Energie – anbieten. Da es sich hierbei um unsere wichtigsten Ressourcen handelt, hat ihre Infrastruktur Vorrang und ist ein wichtiger Bereich für künftige Investitionen. Ein zusätzlicher Vorteil ist, dass wir diese Ressourcen unabhängig von den vorherrschenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen benötigen, was die Konjunkturabhängigkeit verringert (oder die Beständigkeit verbessert).

Wir sind uns jedoch darüber im Klaren, dass jeder eine andere Vorstellung davon haben kann, was "nachhaltig" bedeutet. Aus unserer Sicht ist es wichtig, dass wir unsere Ansichten in vollem Umfang offenlegen und unseren Kunden und Anlegern eine umfassende Berichterstattung und Transparenz bieten. Derzeit haben wir eine Reihe von Infrastruktur-Endmärkten identifiziert, die diese Definition von Nachhaltigkeit erfüllen. Dazu gehört die Bereitstellung von Infrastruktur für nachhaltige Ressourcen und Dienstleistungen für die Menschen rund um den Globus, wie Wasser, Nahrungsmittel, saubere Energie, Daten*, Gesundheitswesen, Wohnraum, Bildung, Abwasserentsorgung sowie Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Unser Unternehmensuniversum umfasst heute rund 180 Unternehmen. Wir sind fundamentale Investmentmanager mit einem überwiegend Bottom-up-getriebenen Anlageprozess, bei dem wir die besten Risiko-Rendite-Chancen identifizieren und unseren Kunden und Anlegern ein High-Conviction-Investmentportfolio bieten.

FondsSuperMarkt: Bleiben wir noch einen Moment beim Thema Nachhaltigkeit. Der Fonds ist nach Artikel 8 der EU-Offenlegungsverordnung eingestuft, das heißt, er berücksichtigt ESG-Kriterien. Welche Kriterien sind das?

Colm O’Connor: Wir beziehen ESG-Faktoren direkt in unseren Anlageprozess ein, so dass selbst innerhalb des Universums nachhaltiger Infrastrukturaktien Unternehmen mit guten ESG-Merkmalen mit größerer Wahrscheinlichkeit in das Portfolio aufgenommen werden oder ein höheres Gewicht erhalten als solche, bei denen dies nicht der Fall ist. Unternehmen mit sehr schlechten ESG-Merkmalen bzw. -Werten werden nicht in das Portfolio aufgenommen. Wir analysieren die ESG-Leistung jedes Unternehmens im Detail und berechnen im Rahmen unseres firmeneigenen Bewertungstools einen Umwelt- und Sozial-Score sowie einen Governance-Score für jedes Unternehmen. Diese Aspekte sind breit gefächert, aber zusammenfassend betrachten wir den Governance-Aspekt als die Qualität des Vorstands (seine Struktur und sein langfristiges Denken) und die Frage, ob er im besten Interesse aller Aktionäre handelt. Dies wird durch die Entscheidungen des Managements und die Kommunikation mit den Aktionären belegt. Bei der Bewertung von Umwelt- und Sozialaspekten untersuchen wir, inwieweit die Produkte und Dienstleistungen des Unternehmens Lösungen für nachhaltige Infrastrukturherausforderungen bieten oder welche Auswirkungen diese auf die Gesellschaft haben. Wir prüfen auch, inwieweit sich das Unternehmen für gute ESG-Regeln und -eine gute ESG-Performance in seiner Geschäftstätigkeit einsetzt (nicht zuletzt, weil dies unter sozialen Aspekten für ein Unternehmen sehr relevant ist). Oder anders ausgedrückt: Was tut das Unternehmen und wie tut es das?

Wenn Unternehmen in unserer Bewertung niedrige E-, S- oder G-Werte aufweisen, wirkt sich dies in der Regel direkt auf unser Engagement für das Unternehmen aus. Wir beobachten laufend, ob unsere Unternehmen in diesem Bereich Verbesserungen vornehmen, da dies ihre Attraktivität als Investition erhöht.

Im Rahmen einer nachhaltigen Anlagestrategie ist es wichtig, unsere Bewertungen und Einschätzungen transparent zu machen. Seit 2017 haben wir alle Ertragssparten der Unternehmen, in die wir investieren, den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen zugeordnet. Dies ist ein enorm wichtiges Instrument für unsere Kunden und Investoren, aber auch eine Bestätigung für das Team in Bereichen, in denen es eine Schwachstelle gibt. Dies würde durch eine negative (im Gegensatz zu einer positiven) Korrelation ausgedrückt, was das Erreichen eines der 17 Ziele betrifft. Aktuell haben wir eine sehr starke positive Übereinstimmung – bei dieser Strategie kaum überraschend vor allem bei SDG 2 "Kein Hunger", SDG 6 "Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen", SDG 7 "Bezahlbare und saubere Energie", SDG 9 "Industrie, Innovation und Infrastruktur" und SDSG 11 "Nachhaltige Städte und Gemeinden".

FondsSuperMarkt: Vergleicht man die Wertentwicklung des Fonds mit der des MSCI World, so fällt auf, dass der Fonds in seiner Aufwärtsbewegung bis zum Herbst letzten Jahres hinter dem breiten Aktienmarkt zurückgeblieben ist, seitdem aber deutlich weniger unter der hohen Inflation gelitten hat. Wie lassen sich diese Abweichungen erklären?

Colm O’Connor: 2021 war ein Jahr mit sehr hohen Renditen für globale Aktieninvestoren. Der MSCI World Index stieg in Euro gerechnet um fast 28 %. Das ist nicht gerade das Umfeld, in dem wir eine Outperformance des Fonds erwarten, dennoch konnte er bis zum Ende des Jahres eine positive relative Performance erzielen. Viele der von uns gehaltenen Titel haben sich im Jahr 2021 gut entwickelt, was auf starke Gewinne und günstige Entwicklungen unserer Unternehmen am Markt zurückzuführen ist. Wir sind der festen Überzeugung, dass der Fonds besser in einem Umfeld abschneiden wird, in dem risikobehaftete Anlagen nachlassen. Seit der Auflegung des Fonds vor fast fünf Jahren haben wir eine Reihe bedeutender negativer Marktereignisse erlebt, darunter das erste Quartal 2020 und die erste Jahreshälfte 2022. Obwohl der Fonds zu annährend 100 % in Aktien investiert, hat er in diesen Zeiträumen eine starke relative Outperformance gegenüber dem breiten Markt erzielt. Unsere Up-/Down-Ratio am Markt ist in dieser Hinsicht also sehr gut. Ihre Feststellung stimmt. Die jüngste Marktentwicklung wurde durch die hohe Inflation angetrieben, und der einzige Sektor, der sich gut entwickelt hat, war der für fossile Energien. Wir sind zwar, was die Performance betrifft, hinter der der fossilen Energieinfrastruktur zurückgeblieben, dennoch haben sich die Unternehmen, in die wir investiert sind, gut geschlagen. Dies ist auch deshalb der Fall, weil viele unserer Unternehmen einen Inflationsschutz in ihren Geschäftsmodellen haben, seien es regulierte Versorgungsunternehmen, landwirtschaftliche Betriebe, monopolistische Anbieter oder einfach, weil erneuerbare Energien aus wirtschaftlicher Sicht davon profitieren, dass die Öl- und Gaspreise so extrem steigen. Die Anleger erfahren also eine indirekte Inflationsbindung ohne die Volatilität der Rohstoffpreise.

FondsSuperMarkt: Hat der Ukraine-Krieg – abgesehen von der verschärften Inflation – direkte Auswirkungen auf den Fonds und die Titel in seinem Portfolio?

Colm O’Connor: Direkt? Nein, wir haben kein Engagement in Russland, der Ukraine oder Belarus.

Indirekte Auswirkungen? Ja.

Eine der indirekten Auswirkungen war die negative Stimmung in Europa und der daraus resultierende Ausverkauf der europäischen Versorger. Wir haben ein höheres Engagement in Europa als die meisten anderen Infrastruktur-Fonds und -Indizes, weil sich die Energiewende in Europa schneller vollzieht. Die USA sind beim Ausbau der erneuerbaren Energien viel langsamer, und ihr Energiemix wird weiterhin von fossilen Energieträgern dominiert. In Europa hat die Krise in der Ukraine die Bemühungen um die Dekarbonisierung zudem weiter beschleunigt. Neben der besseren Wirtschaftlichkeit erneuerbarer Energien und den so wichtigen Bemühungen zur Eindämmung des Klimawandels hat sich das Thema Energiesicherheit als dritter Wachstumstrend herauskristallisiert. Hier sind unsere Unternehmen unseres Erachtens nach sehr gut positioniert, um davon zu profitieren.

FondsSuperMarkt: Was kennzeichnet und unterscheidet ein Unternehmen, das Infrastrukturdienstleistungen wie Energie, Verkehr oder Wasser anbietet, von Anbietern anderer Produkte und Dienstleistungen?

Colm O’Connor: Das Hauptmerkmal der Infrastruktur ist der physische Vermögenswert. Wir betrachten die Unternehmen, die Eigentümer und Betreiber der Anlagen sind, die den Transport, die Energie- oder Wasserversorgung von der Quelle bis zum Endverbraucher sicherstellen. Wenn Sie an die Wasserinfrastruktur denken, so befindet sich diese überwiegend unter der Erde. Transportwege können z. B. Straßen, Häfen sein und Transportmittel Frachtschiffe oder Flugzeuge. Die Eigentümer und Betreiber erhalten Cashflow für den Besitz/Betrieb und die Instandhaltung eben dieser. Daher sind dies in der Regel stabilere Investitionen als in Unternehmen, die Produkte oder andere Dienstleistungen herstellen, die zyklischer sind, mehr Wettbewerb unterliegen und vieles mehr.

FondsSuperMarkt: Unternehmen im Infrastrukturbereich müssen oft große Summen investieren, profitieren aber andererseits von Oligopol- oder sogar Monopolstellungen und quasi staatlich regulierten Preisen, vor allem im Falle von Versorgungsunternehmen. Was bedeutet dies für den Cashflow, die fundamentale Bewertung und insbesondere für Ihren Investitionsansatz? Wo und wie verläuft die Grenze zwischen Unternehmen und Staat?

Colm O’Connor: Das ist absolut richtig. In den kommenden Jahren werden wir sehr viel investieren müssen, um unsere nachhaltige Ziele zu erreichen. Im Falle der Versorgungsunternehmen ermutigen die Regulierungsbehörden diese, große Summen zu investieren und mehr Schulden aufzunehmen. Der Regulierungszyklus schützt Unternehmen und bietet einen Inflationsschutz für den Cashflow, wenn auch verzögert, da er in der Regel einen Fünfjahreszyklus umfasst. Diese sehr stark regulierten Unternehmen machen einen großen defensiven Teil des Portfolios aus und wären für unsere Performance im Jahr 2021 sehr gut gewesen.

Was die Abgrenzung zwischen Unternehmen und staatlichen Betrieben angeht, so erlaubt der Staat den Unternehmen in der Regel, innerhalb des vereinbarten Regulierungsrahmens selbstständig zu arbeiten. Gelegentlich schreitet der Staat ein und verstaatlicht ein Versorgungsunternehmen, wie wir es kürzlich bei EDF in Frankreich erlebt haben. Hier gab es Probleme mit dem Ausfall von Kernkraftwerken, die jedoch spezifisch für Frankreich waren. Die extrem hohen Strompreise in Frankreich hingen sowohl mit der Erdgasversorgung als auch mit den Atomkraftausfällen zusammen. Wir glauben jedoch nicht, dass sich dies in anderen Regionen wiederholen wird. Der französische Staat war mit 84 % bereits Mehrheitsaktionär, so dass diese Transaktion für die Regierung unkompliziert war. In Deutschland hat sich die Regierung erst kürzlich mit 30% an Uniper beteiligt. Wie EDF ist auch Uniper von strategischer Bedeutung, da es das größte Gasversorgungsunternehmen in Deutschland ist. Es ist „too big to fail“, da dies wahrscheinlich zu großen Verlusten für andere kleinere deutsche Geschäftspartner und zur Einschränkung beim Strom- und Gasverbrauch führen würde. Bei anderen Versorgungsunternehmen in Europa sieht dies anders aus. Für uns ist dieser Aspekt eine wichtige Überlegung bei der Fundamentalanalyse der Versorgungsunternehmen in diesem Bereich, sei es bei den Netzbetreibern, die gegen die Energiekrise eher immun sind, oder bei den globalen Erzeugern erneuerbarer Energien, deren Anlagen über mehrere Regionen weltweit diversifiziert sind.

FondsSuperMarkt: Angesichts der hohen Energiepreise wurde in einigen Ländern Europas eine sogenannte "Übergewinnsteuer" angekündigt. Wie schätzen Sie dieses Risiko im Allgemeinen ein und wie berücksichtigen Sie es bei Ihren Investitionsentscheidungen?

Colm O’Connor: Aktuell wird viel über dieses Thema gesprochen. Aber trotzdem sollten sich die Investoren daran erinnern, dass alle diese Länder Netto-Null-Verpflichtungen eingegangen sind und dass sie alle die Dekarbonisierung und die Energiesicherheit beschleunigt angehen. Sie müssen mit diesen Unternehmen zusammenarbeiten, nicht gegen sie. Spanien im letzten Jahr war ein gutes Beispiel dafür, wie eine Regierung hier einen Fehler erkannte und eine Entscheidung über eine Gewinnmitnahme-Steuer rückgängig machte.

FondsSuperMarkt: Auch Unternehmen aus dem Agrarsektor kommen für das Fondsportfolio in Frage. Welche Infrastrukturkomponenten gehören zu diesem Sektor?

Colm O’Connor: Die Landwirtschaft spielt in unserem Portfolio eine wichtige Rolle, ist aber im Hinblick auf Infrastrukturinvestitionen recht begrenzt. Wir finden zum Beispiel Anbauflächen attraktiv. Es handelt sich um einen realen Vermögenswert, der einen positiven Inflationsschutz bietet. Die Eigentümer und Betreiber von Ackerland lagern die Bewirtschaftung des Betriebs in der Regel an professionelle Landwirtschaftsbetriebe aus. Als Fachleute sind sie besser in der Lage, den Ertrag zu steigern und beispielsweise den Boden zu bewirtschaften. Das Ackerland kann auch von Kapitalwertsteigerungen profitieren. Wir suchen auch nach Unternehmen, die an der Lagerung und dem Transport von Lebensmitteln beteiligt sind. Diese Unternehmen sind ein wichtiger Teil der Lebensmittelversorgungskette.

Ist die Sektor- und Länderallokation ein Zufallsprodukt der Einzeltitelauswahl oder folgt sie einem eigenen Prinzip?

Colm O’Connor: Am besten lässt sich diese Frage aus der Perspektive des Risikomanagements beantworten.

Der Investmentprozess ist in erster Linie Bottom-up-orientiert. Wir bewerten das Risiko im Hinblick auf die Minimierung von Aktien mit zyklischen Geschäftsmodellen (d. h. geringere Ertragsvolatilität) und verlagern die Gewichtung von Aktien in Richtung von Unternehmen, die Infrastrukturanlagen besitzen und betreiben und in stark regulierten Märkten engagiert sind.

Top-Down-Überlegungen sind jedoch auch für das Risikomanagement wichtig, da dies die Risiken der Sektor- und Länderallokation mindert, die bei einer reinen Bottom-Up-Orientierung auftreten können. Alle Bestandteile des Investment-Universums werden entweder als Versorgungsunternehmen, Asset Owner oder Infrastrukturinvestition eingestuft, und wir haben für diese Segmente bestimmte Bandbreiten festgelegt. Wir haben auch ein maximales Engagement in Schwellenländern. Die Realität ist aber, dass für diesen Fonds der regulatorische Rahmen, in dem das Unternehmen tätig ist, extrem wichtig ist, so dass unsere Engagements hier recht begrenzt sind. Unser neunköpfiges Investmentteam führt dann einen Dialog mit unserem Chief Investment Officer und dem Chefvolkswirt, um makroökonomische Überlegungen anzustellen. Diese beinhalten spezifische Ländereinschätzungen aus einer Top-Down-Perspektive. Und schließlich fließt der Risiko-Input in die Portfoliokonstruktion ein, bei der unsere Länder- und Sektorengagements auf absoluter und relativer Basis bewertet werden – zum Beispiel: Sind wir mit der Allokation zufrieden? Welche Risiken bestehen für die Performance? Welchen Risiken unterliegen unsere Anleger/Kunden?

FondsSuperMarkt: KBI Global Investors ist hierzulande noch wenig bekannt. Was sind die Kernkompetenzen Ihres Unternehmens und insbesondere Ihres Investmentteams?

Colm O’Connor: Unsere Entscheidung, einen speziellen Infrastrukturfonds aufzulegen, geht auf das Jahr 2015 zurück und beruhte auf einer Reihe von Überlegungen. Die wichtigste war jedoch die umfassende Analyse einer Reihe von Prognosen für zukünftige Infrastrukturinvestitionen, die auf dem Markt verfügbar waren. In den meisten wurden Lebensmittel, Wasser und saubere Energie als Bereiche hervorgehoben, in denen in den kommenden Jahren enorme Summen in die Infrastruktur investiert werden würden. Bereits 2000 haben wir begonnen, in eben solche Infrastrukturunternehmen zu investieren. Jedoch sah die Realität damals so aus, dass viele Investoren trotz der Prognosen nur ein geringes oder gar kein Engagement in diesen Bereichen hatten und keine Infrastrukturmanager oder Indizes (wesentlich) engagiert waren. Gleichzeitig zeichnete sich eine starke regulatorische Unterstützung ab, um die Investitionsvorhaben umsetzen zu können. Heute, im Jahr 2022, hat sich die Lücke zwar bis zu einem gewissen Grad geschlossen, aber die Unterschiede im Infrastrukturbereich sind immer noch erheblich. Gleichzeitig haben sich die Prognosen für Infrastrukturinvestitionen noch weiter in unsere Richtung verschoben. Heute sind wir ein äußerst wettbewerbsfähiger Manager von börsennotierten Infrastrukturwerten. Unsere Strategie hat uns Mandate aus der ganzen Welt eingebracht. Unsere Leistungsbilanz ist sehr gut. Wir haben ein sehr stabiles, erfahrenes Team von Investmentexperten, das die Strategie verwaltet.

FondsSuperMarkt: Zusammengefasst: Für welchen Anlegertyp und welchen Anlagezweck ist der von Ihnen verwaltete KBI Global Sustainable Infrastructure Fund geeignet? Welche Risikotoleranz und welchen Anlagehorizont sollten Anleger haben?

Colm O’Connor: Zu unserem Kundenstamm gehören heute alle Arten von Investoren in allen Regionen der Welt. Heute sehen wir, dass die meisten Anleger weltweit eine nachhaltige Investitionsallokation anstreben. Wir glauben, dass die Infrastruktur eine der besten Möglichkeiten ist, dies zu erreichen. Parallel dazu hat sich die Infrastruktur als eigenständige Anlageklasse herausgebildet. Daher sind wir der Meinung, dass alle Investoren eine Allokation in nachhaltige Infrastruktur vornehmen sollten. Die Gewichtung der Anlage kann je nach Risikotoleranz oder Alter unterschiedlich ausfallen. Aber letztlich ist die Strategie weder ausschließlich auf eine Renditeerwartung ausgerichtet, noch lässt sie sich in eine bestimmte Stilrichtung einordnen. Unser Fonds ist nach wie vor hochgradig differenziert, wie der Active Share im Vergleich zu Infrastrukturindizes und den globalen Aktienmärkten zeigt. Eine Allokation sollte also das Risiko-Rendite-Profil eines jeden Portfolios verbessern, das in Aktienmärkte investiert ist.

Fondsdetails: KBI Global Sustainable Infrastructure Fund F EUR Dist

ISIN IE00BKPSDL06
WKN A2P220
Fondskategorie Aktienfonds Infrastruktur Welt
Ausgabeaufschlag 5,0 % (FondsSuperMarkt-Rabatt 100 %)
Ertragsverwendung Ausschüttung
Laufende Kosten p.a. 1,69 %
Erfolgsabhängige Vergütung Keine
Auflage der Anteilsklasse 11.05.2020
Fondsvolumen in der Anteilsklasse 1,27 Milliarden Euro
Performance seit 11.05.2020 19,8 % p.a.
Risiko- und Ertragsprofil (SRRI) 6 von 7
Daten per 30.6.2022

Über KBIGI

1. Über KBI Global Investors (KBIGI)

KBI Global Investors wurde 1980 gegründet und ist eine auf institutionelle Vermögensverwaltung spezialisierte Boutique, die eine Reihe von Strategien für globale Aktien und natürliche Ressourcen anbietet. Das Unternehmen verwaltet Vermögenswerte für ein breites Spektrum von Kunden – darunter öffentliche und betriebliche Altersversorgungssysteme, Sub-Advisory-Investoren, Stiftungen und Stiftungsfonds, Vermögensverwalter, Privatbanken und Anlagevermittler.

KBIGI hat einen globalen Kundenstamm und hält heute Mandate in Großbritannien, Europa, Nordamerika und Asien und ist für einige der größten und bekanntesten Unternehmen Irlands tätig. Das Unternehmen, das zu Amundi gehört, hat seinen Hauptsitz in Dublin und ein Vertriebsbüro in Boston, Massachusetts.

Die Spezialisierung von KBIGI ist äußerst wichtig, da sie es dem Unternehmen ermöglicht, für seine Kunden langfristig eine Überrendite zu erzielen. Das sehr erfahrene Investmentteam verwaltet heute 13,6 Milliarden Euro, was dem kombinierten Gesamtvermögen von KBI Global Investors Ltd und KBI Global Investors (North America) Ltd zum 30. Juni 2022 entspricht.

Das Unternehmen wird von CEO Sean Hawkshaw geleitet, wobei die Mitglieder des KBIGI-Teams 8 % des Aktienkapitals des Unternehmens halten. KBIGI ist ein Unternehmen der Amundi-Gruppe.

2. KBI Global Investors und Strategien für natürliche Ressourcen

Eines der Hauptziele des Unternehmens ist es, mit wertsteigernden Anlagethemen der Zukunft als Erster auf dem Markt zu sein. In den späten 1990er Jahren gehörte KBIGI zu den ersten Investoren, die die inhärente Alpha-Quelle (die aktive Rendite einer Investition) erkannten, die sich aus der Investition in Unternehmen ergibt, die Lösungen für die Herausforderungen der Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit der Bereitstellung von Nahrungsmitteln, Energie und Wasser sowie der Abschwächung der Auswirkungen des Klimawandels und der Anpassung an diese Herausforderungen anbieten.

Nachdem die Firma einen zwingenden und eindeutigen Bedarf an Investitionen in Unternehmen festgestellt hatte, die Lösungen für die weltweite Knappheit an sauberem Wasser und Energie anbieten, legte sie im Jahr 2000 erstmals Strategien in diesen Bereichen auf.

KBIGI baute sein Team und sein intellektuelles Kapital in diesen Bereichen aus und fügte 2007 eine Strategie für den Klimawandel, 2008 eine Strategie für nachhaltiges Agribusiness (Nahrungsmittel) und 2017 eine Strategie für nachhaltige Infrastruktur hinzu. Der Anlageprozess hat sich in fast 20 Jahren weiterentwickelt, seit das Unternehmen die ersten Higher-Conviction-Strategien auf den Markt gebracht hat. Nach Ansicht von KBIGI ist dies der beste Weg, Marktineffizienzen zu nutzen und Alpha in diesen Sektoren zu generieren.

Seit 2018 berichtet KBIGI darüber, inwieweit seine Strategien für natürliche Ressourcen zur Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen ("SDGs") beitragen. Diese wichtige Initiative beinhaltet die detaillierte Klassifizierung aller Einnahmen der Unternehmen in jedem Portfolio, um festzustellen, ob die Aktivität, aus der diese Einnahmen stammen, positiv oder negativ zu einem oder mehreren der SDGs beiträgt.

www.kbiglobalinvestors.com

Über Amundi

Amundi, der führende europäische Vermögensverwalter und einer der Top 10 Global Player1, bietet seinen 100 Millionen Kunden – Privatanlegern, Institutionen und Unternehmen – ein umfassendes Angebot an aktiven und passiven Spar- und Anlagelösungen, in herkömmlichen Vermögenswerten oder in Sachwerten.

Mit seinen sechs internationalen Investmentzentren2, den Research-Kapazitäten im finanziellen und nichtfinanziellen Bereich sowie dem langjährigen Bekenntnis zu verantwortungsvollem Investieren ist Amundi einer der wichtigsten Akteure im Asset Management.

Die Kunden von Amundi profitieren von der Expertise und der Beratung von 5.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 35 Ländern. Amundi, eine Tochtergesellschaft der Crédit Agricole Gruppe, ist börsennotiert und betreut aktuell ein verwaltetes Vermögen von mehr als 1 900 Milliarden Euro3.

Amundi, ein zuverlässiger Partner, der täglich im Interesse seiner Kunden und der Gesellschaft handelt.
1
Quelle: IPE „Top 500 Asset Managers“, veröffentlicht im Juni 2022 auf der Grundlage der verwalteten Vermögen zum 31.12.2021
2 Boston, Dublin, London, Mailand, Paris und Tokio
3 Daten von Amundi einschließlich Lyxor am 30.06.2022

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