Leiter der Osteuropa-Solidaritätsaktion Renovabis würdigt deutsch-polnischen Ökumeniker und Versöhner Nossol ­ ‑ Thomas Schwartz: "Radikal christlich"

"Mit seinem Lebenswerk verkörpert Erzbischof Alfons Nossol wie kaum ein anderer den Weg der deutsch-polnischen Versöhnung. Unter seinen zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen steht der 2017 verliehene renommierte Internationale Brückepreis der Europastadt Görlitz-Zgorzelec symbolisch für sein segensreiches Wirken." Mit diesen Worten würdigt der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Pfarrer Professor Thomas Schwartz, den emeritierten Erzbischofs von Opole/Oppeln im polnischen Oberschlesien aus Anlass des 90. Geburtstags am 8. August.

Alle seine Ehrungen erkennen die vielfältigen Verdienste des Dogmatikers und leidenschaftlichen Ökumenikers an, der stets den Dialog und die Zusammenarbeit sowohl mit evangelischen wie orthodoxen Christen pflegte. Zudem habe er das radikal-christliche Miteinander auf die Völkerverständigung ausgeweitet und markant in den gesellschaftlichen Diskurs eingebracht. "Nossol hat uns die Beziehung zwischen Polen und Deutschen wortgewaltig vor Augen geführt als Beispiel für das Zusammenleben in Europa mit gelingender Integration von Minderheiten und mit der Rolle von Polens katholischer Kirche als Unterstützerin der Freiheitsbewegung in den 1980er Jahren." Erzbischof Nossol werde gleichermaßen in Polen und Deutschland als Mann der Aussöhnung geschätzt.

Vieles, was heute als selbstverständlich in der Nachbarschaft erscheine, wurde in den letzten Jahrzehnte hart erarbeitet: "Dass junge Polen und Deutsche heute das Verhältnis unserer Länder für gut und nachbarschaftlich halten, wäre ohne den Einsatz von Menschen wie Bischof Nossol undenkbar." Seit der Gründung von Renovabis gehört Nossol zu den engen und treuen Weggefährten und Partnern des Osteuropahilfswerkes. Es ist "gut und macht Mut, Alfons Nossol als Freund von Renovabis an der Seite zu wissen", so Schwartz.

Zum 90. Geburtstag gratuliert der Hauptgeschäftsführer von Renovabis, Thomas Schwartz, dem deutsch-polnischen Brückenbauer und dankt ihm für sein "christliches Zeugnis der Versöhnung" und seinen unermüdlichen Einsatz.

Zur Person:

Alfons Nossol wurde am 8. August 1932 im damals noch zum Deutschen Reich gehörenden Broschütz (Brożec) in Oberschlesien geboren und wuchs zweisprachig als Sohn eines Bergmanns auf. 1957 empfing Nossol die Priesterweihe. Anschließend setzte er sein Theologiestudium an der Universität Lublin fort und erwarb dort 1961 den Doktortitel. 1978 erhielt er einen Ruf als Professor an die Päpstliche Theologische Fakultät in Breslau/Wrocław. 1983 übernahm Nossol die Leitung des Ökumenischen Instituts der Katholischen Universität Lublin. Bereits 1977 war Nossol zum Bischof von Oppeln/Opole und damit zum jüngsten polnischen Bischof ernannt worden. 1999 verlieh ihm Papst Johannes Paul II. in Anerkennung seines Versöhnungsstrebens den persönlichen Titel eines Erzbischofs. Schon 1981 hatte ihn der Papst in den Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen berufen. Ab 1984 war Nossol lange Zeit Vorsitzender der Ökumene-Kommission der Polnischen Bischofskonferenz. Auch im internationalen ökumenischen Dialog ist Erzbischof Nossol seit vielen Jahren engagiert.

Erzbischof Nossol ist Träger zahlreicher Auszeichnungen, darunter dem Großen Bundesverdienstkreuz mit Stern (2009), dem Augsburger Friedenspreis (1997), dem Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz (2006), dem Deutsch-Polnischen Preis (2006), dem Mérite Européen (2008) sowie dem Deutschen Nationalpreis (2010).

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