Deutschland schwitzt. Nicht nur die Menschen haben Durst, auch die Natur ächzt unter der Hitze. Die Temperaturen im Juli waren im Schnitt 2,3 Grad zu hoch. Bundesweit fiel nur halb so viel Regen wie sonst üblich. Und jetzt wird in einigen Regionen sogar das Trinkwasser knapp – aktuell etwa in Hessen. Hier dürfen in einigen Gemeinden Parks- und Grünflächen nicht mit Leitungswasser gegossen werden. Ein Szenario, dass uns allen droht.

„Darum gilt es jetzt, den Garten und den Balkon trocken-fit zu machen“, sagt Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung. Die Stiftung bittet, Trinkwasser beim Gießen sparsam einzusetzen und nach nachhaltigen Alternativen zu suchen, damit Wildbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber trotz Hitze bis in den Herbst hinein an Pollen und Nektar gelangen. Hier der Plan.

  1. „Um zu retten, was noch zu retten ist, schaffen Sie sich am besten noch mehr Sammelbehälter für Wasser an“, empfiehlt Jenifer Calvi. Mindestens drei, besser vier Regentonnen im Garten sammeln beim nächsten Regenschauer Wasser, mit dem Sie nachhaltig Pflanzen wässern können. Auch der Gartenteich – eine wichtige Anlaufstelle für Insekten und Wildtiere bei Hitze – kann mit Wasser aus der Regentonne gespeist werden. Mulchen Sie Ihre Beete und Hochbeete auch im August und September noch. Mit trockenem Rasenschnitt, Häckselgut und altem Laub auf der Oberfläche trocknet der Pflanzenboden nicht so schnell aus, wenn die Sonne von oben strahlt. Mulch speichert Feuchtigkeit – je feiner er ausgestreut wird, desto effektiver.  „Finger weg jedoch von Rindenmulch: Er verändert das Mikroklima am Boden. Und das hat negative Auswirkungen auf Kleintiere, die unmittelbar auf oder unter der Bodenoberfläche leben.“
  2. Für die Zukunft: Nur Pflanzen wählen, die Wärme vertragen. „Viele der typischen Insektenpflanzen kommen sehr gut mit trockenen und nährstoffarmen Standorten zurecht und standortangepasste Pflanzen sind widerstandsfähiger – in der Natur sehen wir das am sogenannten Trockenrasen, der eine Vielzahl von Insekten anzieht“, sagt Calvi. Zwar brauchen auch hier einige Pflanzen vor allem in der Etablierungsphase ausreichend Wasser. Aber schon nach dem zweiten Jahr sind sie dann mehr oder weniger autark und können mit Wasser versorgt werden, das nicht aus dem Hahn, sondern der Regentonne kommt. Steppensalbei, Stockrose, fette Henne, Wilde Möhre, Natternkopf, Eisenkraut, Hundsrose, Schnittlauch, Königskerze, Bartblume, Mädchenauge, Geißblatt, Lavendel,  Minze und Mohn, Mauerpfeffer, Thymian mögen es auch mal für einen etwas längeren Zeitraum im Garten oder auf dem Balkon trocken. Zertifizierte ökologisch arbeitende Betriebe achten zudem darauf, Anbau und Vertrieb klimafreundlich zu gestalten und helfen bei der richtigen Auswahl.
  3. Möglichst wenig Fläche versiegeln – Steinterrassen in urbanen Räumen speichern zusätzlich Wärme und strahlen diese ab. Besser: Gartenwege mit einzelnen Trittsteinen oder einen Weg aus Häckselgut gestalten, so kann der Boden Feuchtigkeit speichern und Bodenlebewesen haben Platz. Auf dem Balkon: Ein großer Sonnenschirm oder eine Markise sorgt dafür, dass sich Steine nicht so aufheizen und spendet ihren Blumen Schatten.
  4. Rasen belüften. Ein gut belüfteter Rasen speichert Feuchtigkeit. Wer Sand in den Boden einarbeitet, erreicht eine noch bessere Durchlässigkeit für Wasser. Noch besser: Den Garten hügelig anlegen: Die Hügel leiten das Wasser in die Senken, so kann es sich dort sammeln und langsam versickern. Sie halten auch Wind ab und verhindern das Austrocknen der Pflanzen.
  5. Heckenpflanzungen sorgen zudem dafür, dass Wind „gebrochen“ wird. Calvi: „Wind bei hohen Temperaturen sorgt dafür, dass Wasser ganz schnell verdunstet.“ Durch Hecken geschützt, verlieren die Pflanzen hinter der Hecke deutlich weniger Wasser. „Auf dem Balkon wird derselbe Effekt mit einer Pergola aus Kletterpflanzen wie Clematis oder einer anderen Pflanzen erzielt.“
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