Mit einer vielschichtigen Thematik beschäftigt sich der diesjährige Internationale Kongress Renovabis, der am 31. August und 1. September 2022 in München (und online) stattfindet: „Aufbruch in ein besseres Leben? Herausforderung faire Arbeitsmigration“. Das Thema hat im Zuge der Corona-Pandemie noch einmal deutlich an Brisanz zugenommen: Die Bilder von Fleischfabriken und menschenunwürdigen Unterkünften sind im Gedächtnis haften geblieben. Ohne Erntehelfer aus Ländern wie Rumänien, Polen oder Bulgarien funktioniert die deutsche Landwirtschaft längst nicht mehr. Pflegekräfte aus dem Osten Europas werden dringender gebraucht denn je – und in den Herkunftsländern fehlen die Arbeitskräfte, Paare müssen sich trennen, Kinder häufig ohne ihre Eltern aufwachsen. Dennoch ist Arbeitsmigration nicht nur negativ zu sehen, sondern kann sich sogar zu einer Win-win-Situation entwickeln, etwa wenn Arbeitsmigrantinnen und -migranten ihre Familien zu Hause finanziell unterstützen und so zur Verbesserung der dortigen Lebensverhältnisse beitragen oder wenn sie später dauerhaft in ihre Heimat zurückkehren und dort ihre Kenntnisse und Erfahrungen einsetzen. Der 26. Internationale Kongress Renovabis versucht, sich dem Phänomen Arbeitsmigration von verschiedenen Seiten anzunähern.

In der Hochschule für Philosophie (Kaulbachstraße 31 A, 80539 München) und online sollen sowohl die negativen wie auch die positiven Aspekte aufgegriffen werden. In einem einführenden Referat beleuchtet Dr. Axel Kreienbrink vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Nürnberg) Rahmen, Umfang und Herausforderungen von Arbeitsmigration. Die Perspektive aus Mittel- und Osteuropa nehmen Prälat Dr. Arnold Drechsler aus Opole/Polen und Andrij Waskowycz aus Kyiv/Ukraine in den Blick, aus der Praxis in Deutschland berichten Dr. Philipp Schwertmann (Berlin) und Pfarrer Peter Kossen von der „Aktion Würde & Gerechtigkeit“ in Lengerich.

In insgesamt sechs Arbeitskreisen (vier in Präsenz, zwei ausschließlich online) wollen Experten und Teilnehmende einzelne Aspekte der Thematik genauer untersuchen – angefangen von der Situation in der Pflege und Alltagsbetreuung über die Auswirkung von Migration auf die Familien in den Heimatländern, die Gefahr des Menschenhandels oder den Arbeitsschutz. Einer der Arbeitskreise wird in Form einer Politiksimulation gestaltet.

„Migration – Arbeit – fair…“ hat Professor Thomas Eggensperger OP aus Berlin sein Referat überschrieben, in dem er sozialethische Erwägungen zu kirchlichen Positionen in den Mittelpunkt stellt. Der Kongress endet mit einem „Münchner Appell“ an Politik, Gesellschaft und Kirche, vorgestellt von Pfarrer Professor Thomas Schwartz, dem Hauptgeschäftsführer der Solidaritätsaktion Renovabis, dem Osteuropa-Hilfswerk der deutschen Katholiken.

Derzeit sind noch Anmeldungen zum Kongress möglich. Anmeldeschluss für eine Präsenzteilnahme in München ist der 21. August, für die Online-Teilnahme der 26. August. Anmeldeformulare und das komplette Programm der Veranstaltung: www.renovabis.de/kongress

ÜBER DEN KONGRESS
Der Internationale Kongress Renovabis, erstmals 1997 von der Solidaritätsaktion Renovabis veranstaltet, dient der Information und Diskussion über wichtige Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft im Osten Europas, darüber hinaus aber auch über Themen von gesamteuropäischer Bedeutung. Durch die Teilnahme von zahlreichen Gästen aus allen Teilen Europas hat sich der Kongress zu einem wichtigen Forum des Dialogs zwischen Ost und West entwickelt

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