Es ist schon Tradition, dass die Weinmanufaktur Gengenbach-Offenburg eG als einer der ersten Betriebe in Baden mit der Weinlese beginnt. Am Montag wurde in der Lage Zeller Abtsberg in Offenburg-Zell-Weierbach der erste Findling gelesen. Die Menge wurde mit 2000 Litern bewusst klein gehalten, da ob der sommerlichen Temperaturen beim Verbraucher die Nachfrage nach neuem Wein noch verhalten ist.

Der erste Federweiße wird ab Mittwoch in den Vinotheken der Weinmanufaktur erhältlich sein. Einzelne Händler haben bereits erste Mengen geordert, die dann auch ab Mittwoch ausgeliefert werden. Das Hauptgeschäft wird aber erst ab Anfang September starten, so Gehring.

Die Winzerinnen und Winzer hoffen auf eine ertragreiche Ernte, denn die Keller sind leer. „Wir haben historisch niedrige Bestände“, erklärt Geschäftsführender Vorstand Christian Gehring. Derzeit sind die Menschen noch in „Sommerlaune und noch nicht in Herbststimmung“, berichtet Reiner End, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kooperative. Die Gewitterregen der vergangenen Tage haben den Trockenstress in den Reben etwas gemildert, aber ergiebige Regenmengen blieben aus. Das Ertragspotenzial sei allgemein gut. Die Reife der Trauben ist weit fortgeschritten. Der Findling am Montag hatte bereits ein Mostgewicht von 85 Grad Oechsle im Refraktometer angezeigt. Die Hauptlese wird nach dem 5. September beginnen. End rechnet damit, dass die Weinlese Ende September größtenteils beendet ist.

Was die Qualitäten angeht, rechnet Kellermeisterin Nicole End mit hohen Mostgewichten. Die Rotweine dürften die Gewinner des Jahrgangs sein, intensiv und gehaltvoll. Was die Mengen angeht, so wird eine normale Ernte erwartet, denn „die Natur hat es ja bis jetzt gut gemeint mit den Reben“, so Nicole End.

Die Weinmanufaktur habe sehr gut verkauft und blickt mit 6,5 Millionen Umsatz auf einen guten Jahresabschluss, „was sich letztlich auch positiv aufs Traubengeld auswirkt.“ Die Weinmanufaktur bilanziert traditionell zum 30. Juni und erstellt zu diesem Datum den Jahresabschluss. Was all die Jahre angestoßen wurde, schlage sich nun nieder. „Wir haben gute und auch große neue Kunden auf nationaler Ebene gewinnen können.“ Auch das regionale Geschäft laufe weiterhin sehr gut. „Die Glücksfeder ist unsere cash cow“, freut sich Gehring über den positiven Trend. Auch die Klassik-Linie ziehe deutlich nach. „Wir sind mit viel PS hintendran, um uns am Markt zu positionieren.“ Der Absatz im Gastrobereich und bei Vereinsfesten habe sich auf dem Niveau vor Corona eingependelt. Die Umsatz- und Ertragssituation sei gut. Gehring spricht von einem Mengenwachstum von vier Prozent und einer Umsatzsteigerung von 15 Prozent. „Das bedeutet Wertschöpfung, die unseren Winzern zugutekommt.“ Dieses Wachstum sei auch dringend notwendig, um die umfangreichen Kostensteigerungen, mit welchen die Betriebe konfrontiert sind, zu kompensieren. „Als regionaler Erzeuger produzieren wir unsere Weine im internationalen Vergleich auf höchstem ökologischen und sozialen Niveau.“ Das bedeute für die Kunden zwar höhere Preise, dafür bekäme die Klientel aber auch Spitzenprodukte.

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