2,419 Cent pro Kilowattstunde (kWh) mehr kommen ab dem 1. Oktober auf Haushaltskunden und Unternehmen zu. Entsprechend hohe Kosten kommen mit der Gasumlage auch auf die deutsche Kupferbranche zu. Aktuell führten die erheblichen Energiepreissteigerungen für die Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr schon zu enormen Mehrkosten, die nun auch noch durch eine zusätzliche Umlage gesteigert werden. Durch die Gasumlage entsteht zudem ein fundamentaler Wettbewerbsnachteil, der die deutsche Kupferindustrie und die inländische Produktion von Produkten, die essentiell für die Energie- und Mobilitätswende sind, grundsätzlich in Frage stellt.

Alexander Dehnelt, Vorstandsvorsitzender des Kupferverbandes dazu: „Die Kupferproduktion ist schon durch die eingeschränkte Gasversorgung gefährdet; mit der neuen Gasumlage wird ihr ein neues Paket aufgebürdet.“ Grundsätzlich sei man mit einer Maßnahme einverstanden, die die Versorgung Deutschlands absichert, führt Dehnelt weiter aus. „Auf dem internationalen Markt führt die Gasumlage aber zu einem Ungleichgewicht bzw. zu einer Wettbewerbsverzerrung, die sich erneut nachteilig auf die deutsche Kupferindustrie auswirkt.“

Kupferindustrie ist wichtiger Pfeiler der deutschen Wirtschaft

Die deutsche Kupferindustrie beschäftigte 2021 über 15.000 Mitarbeiter*innen in etwa 60 Unternehmen und erwirtschaftete einen Umsatz von annähernd 20 Milliarden Euro.

Ihre Produkte gehen in Anwendungen zur Übertragung und Erzeugung von Elektrizität und Wärme und sind unverzichtbar für erneuerbare Energien, E-Mobilität und Energieeffizienzsteigerungen im Betrieb von Gebäuden.

Sollte die Kupferproduktion aufgrund der aktuellen Belastungen zurückgeschraubt werden müssen, wird auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien ausgebremst.

Ausbau der erneuerbaren Energie hängt an Kupfer

Dazu Michael Sander, Geschäftsführer des Kupferverband: „Die deutsche Kupferhalbzeugindustrie hat im 2. Quartal 2022 ein Produktionsminus von 6 Prozent erzielt. Und das obwohl für den Ausbau der erneuerbaren Energien eigentlich mehr Kupfer benötigt würde – ein Trend, der sich in den nächsten Monaten fortzusetzen droht.“

Auch der Wandel zu einer Dekarbonisierung und zu Gasalternativen der deutschen Industrie würde durch diese Umlage in ohnehin schweren Zeiten zusätzlich ausgebremst, da die dazu notwendigen Investitionen somit immer schwerer finanzierbar und kalkulierbar seien.

„Die Politik ist offensichtlich von Ihrem Anspruch abgerückt, dass eine Energie- und Mobilitätswende Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum in Deutschland schaffen oder zumindest erhalten kann“, so Sander.

Schwerwiegende wirtschaftliche Folgen

Allein mehr als 50 Prozent aller Produkte aus Kupfer und Kupferlegierungen gehen in die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, einschließlich der Kabelindustrie sowie der Informationstechnologie und Telekommunikation. Bei Energieleitungen hat der Kupferdraht einen Anteil von rund 70 Prozent, alles wichtige Komponenten im Ausbau erneuerbarer Energien.

 „Wir können nicht oft genug die systemrelevante Funktion der Kupferindustrie gerade für die Dekarbonisierung und die Umsetzung des europäischen Green Deal betonen,“ fasst Dehnelt die Situation zusammen. „Nun haben wir aufgrund der Weltlage nicht mehr nur mit der Gas- und Rohstoffknappheit zu kämpfen, sondern auch mit noch höheren Energiekosten. Hier geht es mittlerweile um die existenzielle Bedrohung einer Industrie und damit auch um Arbeitsplätze. Wir fragen uns, ob in Berlin der Ernst der Lage erkannt wird. Für die deutsche Wirtschaft muss die industrielle Basis gerade in den Schlüsseltechnologien und -industrien erhalten werden, um uns nicht noch mehr von Drittländern abhängig zu machen.“

Über den Kupferverband e.V.

Seit mehr als 90 Jahren bietet das Deutsche Kupferinstitut als international vernetztes technisches Kompetenzzentrum für Kupfer und Kupferlegierungen und als Verband der deutschen Kupferindustrie ein umfangreiches Expertenwissen und ist zu allen Fragen der Anwendung und des Einsatzes von Kupferwerkstoffen, zu Fragen der Nachhaltigkeit sowie zu regulatorischen Aspekten kompetenter Ansprechpartner. Dabei bietet es wertvolle Netzwerke mit Industrie, Wissenschaft und Verbänden. Gleichzeitig initiiert und unterstützt das Institut zahlreiche Forschungsprojekte und informiert im Rahmen seiner Seminare und Tagungen über wichtige Werkstoffthemen.

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