Das Land Brandenburg erprobt in sechs Pilotregionen die kooperative Umsetzung von Biodiversitäts- und Klimaschutzmaßnahmen in Agrarlandschaften und greift dabei auf die umfangreiche Erfahrung der Landschaftspflegeorganisationen in Brandenburg zurück. Landschaftspflegeorganisationen sind Bündnisse der Landwirtschaft, Naturschutz und der Kommunen. Mit ihrem Praxiswissen geben sie wichtige Impulse, um Biodiversitäts- und Klimaschutzmaßnahmen in die Fläche zu bringen. „Wir beraten vom Artenschutz über die Biotopvernetzung bis zum Management ganzer Natura 2000-Gebiete. Die überbetriebliche Zusammenarbeit von Landwirtinnen und Landwirten für gemeinsame Naturschutzziele ist bei Landschaftspflegeorganisationen seit über 30 Jahren Tagesgeschäft. Deren enormen Erfahrungsschatz und Innovationskraft müssen wir nutzen. In Brandenburg können wir zusammen mit dem Land einen Leuchtturm setzen“, erklärt Dr. Jürgen Metzner, Geschäftsführer des DVL.
Vorbild für den kooperativen Ansatz ist das sogenannte niederländische Modell für überbetriebliche Agrarnaturschutzmaßnahmen. Dort helfen Zusammenschlüsse aus landwirtschaftlichen Betrieben, das Antragswesen zu verschlanken und Maßnahmen besser auf die regionalen Zielsetzungen des Naturschutzes auszurichten. Gleichzeitig werden Sanktionsrisiken der Betriebe minimiert.
Expertengremium für Brandenburg
Eine „Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Kooperative AUKM“ unter der Leitung des DVL führt die Erfahrung aus den Pilotregionen zusammen. Sechs Landschaftspflegeorganisationen und mehrere Partnerinstitutionen, wie das Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF), suchen und erproben Lösungen für die Herausforderungen, die sich bei der kooperativen Abstimmung von Agrarnaturschutzmaßnahmen stellen: von der überbetrieblichen Antragsstellung im Agrarsystem über landschaftsbezogene Fachkonzepte bis zur Koordinierung der Umsetzung auf den Einzelflächen sind neue Ansätze erforderlich. „Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft, aus den Behörden und den Landschaftspflegeorganisationen zusammenzubringen. Wir müssen noch viel erproben und anpassen. Die Erfahrungen aus Brandenburg sind auch deutschlandweit von Bedeutung“, unterstreicht Metzner.
Austausch beim ersten brandenburgischen Landschaftspflegetag
Der interdisziplinäre Austausch steht auch im Mittelpunkt des ersten brandenburgischen Landschaftspflegetages, der am morgigen Freitag, 9. September 2022, in der Kulturscheune Marquardt in Potsdam stattfinden wird. Landwirt*innen, Naturschützer*innen und Kommunalpolitiker*innen diskutieren, wie Wertschöpfung in der Landschaft gelingen kann. Weitere Informationen zum Programm sind unter www.dvl.org abrufbar.
Der DVL ist der Dachverband der 190 Landschaftspflegeorganisationen in Deutschland (Landschaftspflegeverbände, Landschaftserhaltungsverbände, Lokale Aktionen und Biologische Stationen). Sie arbeiten dabei mit über 10.000 landwirtschaftlichen Betrieben für den Naturschutz eng zusammen. Bundesländer wie Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Thüringen und zuletzt Hessen unterstützen den Ausbau der Landschaftspflegeorganisationen, um eine bessere Natura-2000-Umsetzung zu erreichen.
Die im DVL zusammengeschlossenen Verbände sind rechtlich selbständige Zusammenschlüsse von Landwirt*innen, Naturschützer*innen und Kommunalpolitiker*innen, die sich gemeinsam für den ländlichen Raum und den Erhalt artenreicher Kulturlandschaften einsetzen. Die verschiedenen Gruppen wirken innerhalb der Landschaftspflegeorganisationen gleichberechtigt und freiwillig zusammen. Der Vorstand ist mit jeweils der gleichen Zahl an Personen aus den drei Bereichen besetzt. Diese Drittelparität sorgt für eine breite gesellschaftliche Akzeptanz in den Regionen, da die praktische Arbeit der Verbände von der Kooperation dieser Gruppen getragen wird.
Der DVL bearbeitet das Projekt „Durchführung Kooperativer Biodiversitäts- und Klimaschutzmaßnahmen in Agrarlandschaften“ im Auftrag des Landes Brandenburg. Weitere Informationen finden Sie unter: https://www.dvl.org/projekte/projektdetails/kooperative-biodiversitaets-und-klimaschutzmassnahmen
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