„Die Energiekrise darf nicht zu einer Insolvenz-Welle im Handwerk führen, daher brauchen besonders betroffene Betriebe jetzt schnell Hilfe“, fordert Handwerkskammerpräsident Werner Rottler. Dass die Organisation der von Habeck angekündigten Hilfen nun mehrere Wochen dauern werde, sei nachvollziehbar, aber für viele Betriebe müsse eine Übergangslösung gefunden werden.
Kleine und mittlere Handwerksbetriebe hätten weniger finanzielle Spielräume und litten besonders unter den steigenden Energiekosten. Das zeige auch eine Sonderumfrage des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH). Danach sind in Baden-Württemberg bereits jetzt bei neun von zehn Handwerksbetrieben die Energiekosten seit dem Jahresbeginn 2022 im Mittel um rund 70 Prozent gestiegen, im Nahrungsmittelhandwerk und der KFZ-Branche gab es sogar eine Verdopplung. „Unsere Betriebe können diese und weitere Steigerungen, wenn überhaupt, nur in geringem Maße an die Kunden weitergeben“, berichtet Rottler.
Daher setze sich die Handwerkskammer für rasche Hilfen ein, darunter unter anderem auch Härtefallhilfen für jene Betriebe, die jetzt schon dringend Unterstützung brauchten. Wichtig sei außerdem eine rasche Absenkung der Energiesteuern auf die europarechtlich zulässigen Mindeststeuersätze, so Werner Rottler. „Wir können doch nicht zulassen, dass energieintensive mit einer teilweise langen Tradition wie Bäckereien, Galvaniseure, Textilreiniger, Kfz-Werkstätten, Metzgereien und Brauereien Insolvenz anmelden müssen. Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren“, so Rottler.
Um dem Nachdruck zu verleihen, will die Handwerkskammer die Politik in betroffene Betriebe einladen. „Vielleicht wird dann am konkreten Beispiel mal klar, dass es längst fünf nach zwölf ist“, ergänzt Georg Hiltner, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Konstanz.
Die Kammer selbst unterstütze Betriebe individuell in den ganzheitlichen Beratungen des Unternehmensservice und habe bereits eine Informationsseite auf ihrer Homepage eingerichtet. Unter www.hwk-konstanz.de/energie werden künftig die aktuellen politischen Entwicklungen, aktuelle Förderprogramme und Energiesparmaßnahmen sowie weitere wichtige Informationen rund um die Energiekrise gebündelt.
„Sollte sich der Beratungsbedarf weiter erhöhen, werden wir auch wieder eine Krisen-Hotline einrichten. Das hat sich während der Corona-Pandemie bewährt“, erläutert Hiltner.
Betriebe könnten darüber hinaus die durch die Zukunftsinitiative Handwerk2025 geförderte Intensivberatung der Beratungsgesellschaft des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHM) in Anspruch nehmen.
„Wir tun alles, um zu helfen, Anliegen zu bündeln und an die richtigen Stellen zu leiten“, betont Hiltner.
Das Handwerk ist mit seinen vielen kleinen und mittleren Betrieben das Herz der deutschen Wirtschaft. Zum Bezirk der Handwerkskammer Konstanz, der die Landkreise Konstanz, Schwarzwald-Baar, Tuttlingen, Rottweil und Waldshut umfasst, gehören annähernd 13.000 Handwerksunternehmen mit etwa 70.000 Beschäftigten und über 4.000 Auszubildenden.
Die Handwerkskammer vertritt nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder, sondern bietet ihnen auch eine umfassende Beratung an, etwa zur Fachkräftesicherung, Aus- und Weiterbildung, Betriebswirtschaft, Unternehmensführung, Recht, Umweltschutz und Technologie.
Außerdem ist die Handwerkskammer ein großer Bildungsanbieter mit Bildungsakademien in Singen, Rottweil und Waldshut sowie der gemeinsam mit der IHK betriebenen Beruflichen Bildungsstätte in Tuttlingen.
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