Die Begutachtung der eingesendeten Vorschläge erfolgte durch eine Jury aus vier promovierten Wissenschaftler*innen. Alle Einreichungen wurden von der Jury bezüglich ihrer Originalität, ihrer wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Relevanz, der theoretischen Fundierung, ihrem Vorgehen und der Stringenz der Darstellungen begutachtet.
Gewonnen haben Mareike Wieland (Universität Hamburg) und Andreas Riedl (Ludwig-Maximilians-Universität München und Österreichische Akademie der Wissenschaften).
Die Arbeit Smarte Medien, smarte Informationsverarbeitung? Rezeption und Wirkung nicht-intendierter Nachrichtenkontakte im Kontext einer Smartphone-basierten Social Media-Nutzung von Mareike Wieland untersucht die Chancen und Grenzen der sogenannten „incidental news exposure“. Die Jury ist der Meinung, dass die Arbeit auf theoretischer Ebene eine vielversprechende Integration unterschiedlicher theoretischer Ansätze vornimmt und auch mit Blick auf das gewählte Forschungsdesign überzeugt. Mittels einer eigens angepassten Forschungs-App zum ereignisbasierten, signalkontingenten Experience Sampling mittels Smartphone bei der Nutzung von Social-Media-Plattformen können nicht nur Unterschiede zwischen Personen analysiert, sondern auch situative Faktoren und Unterschiede im Nachrichtennutzungsverhalten einzelner Personen in den Blick genommen werden. Die Arbeit leistet daher einen wichtigen Beitrag zur wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit Informiertheit in Zeiten algorithmisch kuratierter Informationsumgebungen.
Die Arbeit von Andreas Riedl mit dem Titel Nachrichtenqualität als journalistischer Prozess. Demokratietheoretisch fundierte Performanz zwischen Wollen, Sollen und Können widmet sich einem Dauerbrenner der Kommunikations- und Journalismusforschung: der Qualität von Nachrichten, und denkt die Thematik auf innovative Weise sowohl theoretisch als auch methodisch neu: Es wird eine überzeugende Systematisierung von Nachrichtenqualität entwickelt und auf Basis der Akteur*innen-Struktur-Dynamik werden relevante Einflussfaktoren auf die Qualität von Nachrichten herausgearbeitet. Neben der Theoriebildung ist aber auch das aufwändige Mehrmethodendesign des Promotionsprojektes überzeugend. Die Ergebnisse versprechen spannende Implikationen sowohl für die journalistische Praxis als auch neue Impulse für die Medienqualitätsforschung.
Der Preis wurde im September 2022 auf den Kommunikations- und Medienwissenschaftlichen Tagen in Salzburg verliehen. Neben Mareike Wieland und Andreas Riedl fand auch die Preisübergabe an Paula Stehr (LMU München) statt, die den Herbert von Halem-Promotions-Förderpreis 2019 für ihre Arbeit Austausch sozialer Unterstützung in Online-Kommunikationsmodi. Eine Ergänzung um die Perspektive der prosozial Handelnden gewann und aufgrund der Corona-Maßnahmen der letzten Jahre noch nicht offiziell gewürdigt werden konnte.
Gewinnerinnen und Gewinner des Herbert von Halem Promotions-Förderpreises
Julia Niemann (Universität Hohenheim): Ein Erklärungsmodell der Selbstoffenbarung auf Social Networking Sites auf Basis der Theory of Reasoned Action: Theoretische Modellierung und empirische Befunde (2014) Buchinformationen
Sarah Geber (Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover): Wie Meinungsführer Meinung kommunizieren. Eine empirische Untersuchung von Meinungsführerschaft in politischen Alltagsgesprächen (2015)
Buchinformationen
Manuel Menke (Universität Augsburg): Mediennostalgie in digitalen Öffentlichkeiten. Zum kollektiven Umgang mit Medien- und Gesellschaftswandel (2016)
Buchinformationen
Franzisca Schmidt (Universität Bern): Populistische Kommunikation und die Rolle der Medien im Europawahlkampf 2014 (2017)
Buchinformationen
Nina Steindl (Universität München): Die Reflexion des politischen Vertrauens von JournalistInnen in der Politikberichterstattung Deutschlands (2018)
Buchinformationen
Paula Stehr (Universität Erfurt): Austausch sozialer Unterstützung in Online-Kommunikationsmodi. Eine Ergänzung um die Perspektive der prosozial Handelnden (2019)
Buchinformationen
Elisabeth Günther (Universität Münster): Topic Modeling. Theoretische Einordnung algorithmischer Themenkonzepte in Gegenstand und Methode der Kommunikationswissenschaft (2020)
Buchinformationen
Einreichung für den Herbert von Halem Promotions-Förderpreis 2023
Wissenschaftliche Forschung, ihr Erhalt und ihre Förderung sind wichtige Investitionen in die Zukunft und ein zentrales Anliegen für den Verlag. Die Ausschreibung für den Herbert von Halem Promotions-Förderpreis findet jährlich statt. Teilnehmen können alle DoktorandInnen, die zu einem kommunikations- und/oder medienwissenschaftlichen Thema promovieren und ihre deutsch- oder englischsprachige Dissertation im Laufe der nächsten 12 Monate ab Einsendeschluss einreichen werden.
Eine DGPuK-Mitgliedschaft des Bewerbers/der Bewerberin wird nicht vorausgesetzt. Über die nächste Ausschreibung 2023 wird rechtzeitig informiert werden.
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