In Deutschland und Europa spitzt sich die Lage bei der Aviären Influenza (Geflügelpest/HPAI) dramatisch zu: Ein Seuchenzug von bislang nicht gekanntem Ausmaß bedroht die Existenz der heimischen Geflügelhalter. Noch vor Beginn der Vogelzugsaison gab es über den Sommer hinweg zuletzt ungewöhnlich viele Ausbrüche der Geflügelpest. Friedrich-Otto Ripke, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) warnt: „Es ist nicht abzusehen, welchen Verlauf der Seuchenzug noch nehmen wird, wenn junge Wildvögel diesen Herbst zu uns kommen. Das typische saisonale Auftreten der Aviären Influenza scheint es so nicht mehr zu geben. Wir müssen von einer Endemie sprechen. Das ist eine massive Bedrohung für Nutztiere und Wildvogelbestände.“

Helfen könnte eine schützende Impfung gegen die Aviäre Influenza. Eine solche steht aktuell in Europa nicht zur Verfügung. Die EU-Kommission hat den Ernst der Lage erfasst, will Impfungen gegen die Geflügelpest ermöglichen und überarbeitet gerade die Tierseuchengesetzgebung. „Das ist ein gutes Zeichen für unsere Tierhalter, die mit massiven Hygiene- und Biosicherheitsmaßnahmen heute bereits alles dafür tun, ihre Bestände zu schützen. Die veränderte endemische Lage zeigt, dass wir zusätzlich schnellstmöglich eine Impfung brauchen! Das gebietet auch der Tierschutz, weil sonst tausende Tiere zwangsweise getötet werden müssen“, fordert Ripke.

Darüber hinaus sei es immens wichtig, die Eintrags- und Verbreitungswege des Virus besser zu verstehen und Sekundärausbrüche zu identifizieren, so Ripke: „Hier ist die bundesweite Gensequenzierung der gefundenen Viren ein sehr wertvolles Instrument – sowohl bei gehaltenem Geflügel als auch bei Wildvögeln. Dem Referenzlabor am Friedrich-Loeffler-Institut müssen daher alle dafür notwendigen Mittel und Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden.“ Nur im Schulterschluss von Politik, Wissenschaft, Naturschutz und Nutztierhaltern könne die Tierseuche erfolgreich bekämpft werden.

Versorgungssicherheit für Geflügelprodukte aus Deutschland erhalten

„Bei all unseren Anstrengungen, der Aviären Influenza mit wirksamen Maßnahmen zu begegnen, dürfen wir eines nicht vergessen: Es geht am Ende auch um den Erhalt der Versorgungssicherheit der deutschen Bevölkerung mit gesunden, preiswerten und stark nachgefragten Lebensmitteln wie Eiern und Geflügelfleisch. Wenn infolge einer Mangellage die Importe von Eiern und Geflügelfleisch aus Ländern mit deutlich niedrigen Tierwohl- und Nachhaltigkeitsstandards zunehmen, kann das nicht im gemeinsamen Interesse von Verbrauchern, Politik und Geflügelwirtschaft sein“, unterstreicht Friedrich-Otto Ripke.

Um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen und europäischen Nutzgeflügelwirtschaft gegenüber anderen Regionen zu wahren, die die Impfung bereits einsetzen, sollte darüber hinaus die Möglichkeit des Imports von Impfstoffen geprüft werden. Relevant ist der Einsatz der Impfung gegen die Aviäre Influenza auch für den Erhalt der ebenso von Seuchenausbrüchen betroffenen Hobby-und Rassegeflügelzucht mit ihrer kulturhistorischen Bedeutung.

Über den ZDG Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V.

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) vertritt als berufsständische Dach- und Spitzenorganisation die Interessen der deutschen Geflügelwirtschaft auf Bundes- und EU-Ebene gegenüber politischen, amtlichen sowie berufsständischen Organisationen, der Öffentlichkeit und dem Ausland. Für die Geflügelfleischwirtschaft sind innerhalb des ZDG der Bundesverband der Geflügelschlachtereien e.V. (BVG), der Bundesverband bäuerlicher Hähnchenerzeuger e.V. (BVH) und der Verband Deutscher Putenerzeuger e.V. (VDP) organisiert. Insgesamt spricht der ZDG für rund 8.000 Mitglieder aus den angeschlossenen Bundes- und Landesverbänden. Mehr Informationen unter www.deutsches-gefluegel.de.

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