Julie Barnes und Tsitsi Dangarembga hätten in der Öffentlichkeit zu Gewalt aufgerufen, entschied das Antikorruptionsgericht am 29. September in Harare, nach über zwei Jahren und 32 Verhandlungstagen. Ein Urteil dafür, dass die beiden Frauen am 31. Juli 2020 mit Sandwich-Plakaten durch Harares Straßen liefen und ruhig und friedlich für ein besseres Simbabwe, für Reformen und für die Freilassung des renommierten Investigativ-Journalisten Hopewell Chin’ono demonstriert hatten.

„Das Urteil des Antikorruptionsgerichts missachtet die Meinungsfreiheit, ein universales Grundrecht, das die Verfassung von Simbabwe garantiert und das unveräußerlich ist. Wir stehen zu Tsitsi Dangarembga und Julie Barnes und fordern die Justiz in Simbabwe dringend dazu auf, geltendes Recht zu respektieren und die Regeln der Rechtsstaatlichkeit zu achten“, sagte Cornelia Zetzsche, Vizepräsidentin und Writers in Prison Beauftragte des deutschen PEN-Zentrums. „Das Urteil kam nicht überraschend, aber der gesamte Prozess mit Falschaussagen und gefälschten Beweisen und einem Antikorruptions-Gericht, das direkt dem Präsidenten untersteht, verstößt gegen alle Prinzipien einer unabhängigen Justiz.“

Am 29. September ließ die Richterin die Angeklagten und Prozessbeobachter stundenlang warten, als hoffe sie, das Presseaufgebot vor Gericht ließe nach, dann folgte sie dem Antrag der Staatsanwaltschaft und sprach beide Frauen schuldig:

70 000 ZWL$ und sechs Monate Bewährung, ausgesetzt auf fünf Jahre, in denen ihnen politische Demonstrationen dieser Art praktisch unmöglich gemacht werden. „Dieses Urteil ist erneut ein Beispiel dafür, wie Präsident Emmerson Mnangagwa seine Kritiker vor den Wahlen 2023 zum Schweigen bringt“, sagte Cornelia Zetzsche. Schon die Verhaftung am 31. Juli 2020 und die Nacht im Gefängnis verstießen geltendes Recht.

Zusammen mit dem PEN-Präsidenten von Simbabwe, Elisha July, mit dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels, mit Tsitsi Dangarembgas Verlagen und anderen Partnern, hat das deutsche PEN-Zentrum die Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels unumwunden unterstützt, auch mit der Prozessbeobachtung vor Ort und mit einer Spendenaktion, bei der in nur acht Tagen die 15000 € zur Deckung der Prozesskosten gesammelt werden konnten. Auch jetzt erklärt sich der deutsche PEN solidarisch mit Tsitsi Dangarembga, im Sinne der Meinungsfreiheit und des Demonstrationsrechts. Wenn, und das ist zu erwarten, Tsitsi Dangarembga gegen das Urteil Berufung einlegt, wird sie auch künftig Unterstützung brauchen.

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