Mülheim an der Ruhr. Nach zweieinhalb intensiven Tagen des Austauschs und gemeinsamen Lernens mit rund 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern unter dem Motto „Demenz – neue Wege wagen?!“ ist heute der 11. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Mülheim an der Ruhr zu Ende gegangen. Zum Abschluss begeisterte Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey mit ihrem Vortrag zum Thema „Pflege in Zeiten des langen Lebens: neue Wege wagen?!“.

Professorin Kuhlmey machte deutlich, wie dramatisch sich die Situation in den nächsten Jahren zuspitzen wird: Die Angehörigen der sogenannten Babyboomer-Generation kommen ab 2035 in ein Alter, in dem von zunehmender Pflegebedürftigkeit auszugehen ist. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Menschen im berufstätigen Alter – die potentiell für die Pflege zur Verfügung stehen – dramatisch ab. Mit einem „weiter so“ sei dies nicht zu bewältigen, so Kuhlmey. Es brauche neue Wege, wie innovative Wohnformen, Veränderungen der Pflegestrukturen, Digitalisierung, betriebliche Maßnahmen für Mitarbeitende, die pflegende Angehörige sind, und eine intensive Unterstützung von Präventionsmaßnahmen in Bezug auf Demenz. In diese Bereiche werde derzeit viel zu wenig investiert. Doch jetzt sei es Zeit zu handeln und neue Wege zu wagen.

Vergabe des Engagiertenpreises

Der Beirat „Leben mit Demenz“ der DAlzG, besteht aus sechs Personen, die selbst eine Demenz haben. Die Beiratsmitglieder unterstützen die Arbeit der DAlzG, indem sie ihre Perspektive bei verschiedenen Fragestellungen einbringen und vertreten. Zum Abschluss des Kongresses in Mülheim wurden die Beiratsmitglieder für ihr herausragendes Engagement gewürdigt. Sylvia Kern, zweite Vorsitzende der DAlzG, überreichte Ehrenurkunden und Mülheimer Pralinen an Lieselotte Klotz (Kühlungsborn), Bernd Heise (München), Albert Mohr (Trier), Henrich-Pieter Plump (Siegen), Simone Strödicke (Bestensee) und Ingo Zolleck (Syke). Sie betonte: „Schon oft haben wir hier Menschen gewürdigt, die sich ehrenamtlich für Menschen mit Demenz und ihre Familien einsetzen. Heute ehren wir Menschen, die selbst mit Demenz leben und sich mit großem Engagement dafür einsetzen, dass Menschen mit Demenz wahrgenommen und gehört werden. Ihre Offenheit im Umgang mit der Erkrankung ist nicht selbstverständlich, sie sind echte Botschafter für Demenz!“

Abschließend vergab die DAlzG ihre mit rund 400.000 Euro dotierte Forschungsförderung 2022, sowie weitere 350.000 Euro für die Grundlagenforschung, die von der Förderstiftung Dierichs zur Verfügung gestellt werden.

Musikalisch umrahmt wurde die Abschlussveranstaltung von Sarah Straub (Ulm), die unter anderem ihr Lied „Schwalben“ zum Thema Demenz vortrug.

Der 11. Kongress der Deutschen Alzheimer Gesellschaft fand unter dem Motto „Demenz: Neue Wege wagen?!“ vom 29. September bis 1. Oktober 2022 in Mülheim an der Ruhr statt. Der 12. Kongress ist vom 10. bis 12. Oktober 2024 in Fürth geplant.

Veranstaltungsort:

Stadthalle Mülheim an der Ruhr, Theodor-Heuss-Platz 1,
45479 Mülheim an der Ruhr
Pressebüro beim Kongress:
Geöffnet ab 29. September, 8.30 Uhr
Tel: 0151 – 22 08 94 10
presse@deutsche-alzheimer.de
Mehr Informationen unter www.demenz-kongress.de  

Über Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. Selbsthilfe Demenz

Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft engagiert sich für ein besseres Leben mit Demenz.

Sie unterstützt und berät Menschen mit Demenz und ihre Familien. Sie informiert die Öffentlichkeit über die Erkrankung und ist ein unabhängiger Ansprechpartner für Medien, Fachverbände und Forschung. In ihren Veröffentlichungen und in der Beratung bündelt sie das Erfahrungswissen der Angehörigen und das Expertenwissen aus Forschung und Praxis. Als Bundesverband von mehr als 130 Alzheimer-Gesellschaften unterstützt sie die Selbsthilfe vor Ort. Gegenüber der Politik vertritt sie die Interessen der Betroffenen und ihrer Angehörigen.

Die DAlzG setzt sich ein für bessere Diagnose und Behandlung, mehr kompetente Beratung vor Ort, eine gute Betreuung und Pflege sowie eine demenzfreundliche Gesellschaft.

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