Heute gaben Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck, NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und der RWE-Vorstandsvorsitzende Markus Krebber bekannt, dass der Braunkohleausstieg im Rheinischen Revier um 8 Jahre auf 2030 vorgezogen werden soll. RWE will dafür 1.000 Megawatt (MW) Erneuerbare Energien im Braunkohlerevier aufbauen. Auch sollen 3.000 MW H2-Gaskraftwerksleistung aufgebaut werden. Der BEE begrüßt die schnellere Energiewende im wichtigen Kohlerevier, sieht aber auch Risiken. 

„Die Vermeidung von 280 Millionen Tonnen CO2 durch den vorgezogenen Kohleausstieg ist ausdrücklich zu begrüßen. Allerdings stecken enorme Risiken in den heute vorgestellten Planungen“, warnt BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. „Wichtig für Akzeptanz und breite Beteiligung bei der Energiewende ist die Akteursvielfalt. Deshalb müssen für alle Akteure die Bedingungen für Erneuerbare Energien mit schnelleren Genehmigungen, weniger bürokratischen Hemmnissen und geeigneten Flächen verbessert werden. Hier unterstützen wir ausdrücklich die Forderungen des LEE NRW, dass besonders auch die Landesregierung gefragt ist, für einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien zu sorgen. Nur eine breite Akteursvielfalt sichert die ambitionierten Ausbauziele der Bundesregierung. Die Energiewende ist als Mitmachbewegung der Bürgerinnen und Bürger gestartet und soll das auch überwiegend bleiben“, fordert Peter. 

Das gelte neben dem Aufbau von Solar- und Windkraftanlagen auch für die flexibel steuerbaren Einheiten. „Die BEE-Studie Klimaneutrales Stromsystem hat gezeigt, dass der Bedarf an H2-Gasturbinen für die Versorgungssicherheit gering ist. Die Nutzung des breiten Portfolios an flexibel steuerbaren Erzeugern wie Bioenergie, Wasserkraft, Geothermie, KWK und Speichern zum Ausgleich von Sonne und Wind reduziert die Notwendigkeit des teuren Neubaus von H2-Gaskraftwerken und der entsprechenden Infrastruktur (u.a. in H2-Gasleitungen und H2-Gasspeicher) erheblich. Es kommt hinzu, dass eine H2-Gasturbine bei geringen Volllaststunden (in der BEE-Studie bei ca. 500 h/a) im Durchschnitt Gestehungskosten von ca. 300 Euro je MWh hat und Preisspitzen von über 1.000 Euro je MWh verursachen kann. Das birgt enorme Risiken, die heute schon zu berücksichtigen sind“, so Peter.

Weiterhin sei zu gewährleisten, dass der Wasserstoffaufbau in Deutschland von Anfang an grün sei. „Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft, der bis 2030 nur zu 50 Prozent grün ist und erst 2035 vollständig aus Erneuerbaren Energien erzeugt werden soll, wie von RWE angekündigt, verkennt die andauernde Erdgasknappheit und schafft ggf. teure Lock-in-Effekte. Das knapper werdende Erdgas kann nicht für alle Bedarfe durch LNG-Gas gedeckt werden. Die Energiewende muss deshalb schneller gehen. Die Biogaspotenziale sind längst noch nicht ausgeschöpft, hier müssen besonders auch die Begrenzungen im BauGB wegfallen“, fordert Peter. 

„Erneuerbare Energien haben wie keine andere Technologie die Möglichkeit, dezentral und verbrauchsnah Strom zu produzieren. Auch bieten Erneuerbare Energien das größte Leistungsspektrum in der Energieerzeugung. Von wenigen Watt eines Solarmoduls auf dem Dach bis hin zu großen Wind- und Solarparks im Bereich von über 100 MW kann sich die Erneuerbare Erzeugung an die Gegebenheiten anpassen. Das ermöglicht große Einsparungen im Netzbetrieb als auch beim kostenintensiven Redispatch. Dies müsse auch im NRW-Braunkohlerevier mitgedacht werden“, so Peter abschließend.

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