„Die Kontaktbeschränkungen machten Probleme in der Familie sichtbar, welche zu anderen Zeiten in der Alltagsroutine weniger auffielen. Wenn das Geld ohnehin schon knapp war, gerieten immer mehr Familien und Alleinerziehende im zweiten Lockdown noch mehr in die Enge“, erklärt Birgit Baumgärtner, Referentin beim Caritasverband Rottenburg-Stuttgart. Einnahmequellen aus Minijobs fielen erneut häufig weg, was für Alleinerziehende, Studierende oder auch Rentnerinnen und Rentner einen starken finanziellen Einschnitt in der Haushaltskasse mit sich brachte. „Gerade in solchen Krisenzeiten wie Corona, die sich massiv belastend auf den Alltag auswirken, greift das Beratungsangebot der Allgemeinen Sozialberatung“, erklärt Caritasdirektorin Dr. Annette Holuscha-Uhlenbrock. „Denn Beratung aktiviert die Ressourcen und Kompetenzen der Menschen. Beratung zu einem frühen Zeitpunkt kann vermeiden, dass sich aus einzelnen sozialen und rechtlichen Problemlagen komplexe und langwierige soziale Schwierigkeiten entwickeln.“
Mit 3.143 Ratsuchenden und 14.439 Beratungsgesprächen war 2021 der Bedarf nach Beratung ungebrochen hoch und viele Ratsuchenden mussten bei der Terminvergabe länger als sonst warten. Finanzielle Schwierigkeiten sind mit 62 Prozent der häufigste angegebene Grund, diese niederschwellige Beratung aufzusuchen, gefolgt von Schwierigkeiten beim Umgang mit Behörden (31,5 Prozent). 28 Prozent der Anliegen bezogen sich auf Fragen zu Sozialleistungen. Daneben waren familiäre Probleme (21 Prozent), eine schlechte oder zu kleine Wohnung (fast 17 Prozent), Krankheit (14 Prozent) oder psychosoziale Probleme (fast 11 Prozent) Anlass der Beratung. Auch Probleme, die Energie- oder Mietschulden zu begleichen, belasteten die Menschen (11 Prozent).
25 Prozent der Ratsuchenden sind alleinerziehend, meist Mütter. Selbst wenn sie einer Erwerbsarbeit nachgehen, können sie häufig keine sichere Existenz für sich und ihre Kinder aufbauen. In der Regel können die Mütter lediglich in Teilzeit arbeiten, um die Betreuung und Begleitung ihrer Kinder zu sichern. Es besteht ein hohes Risiko, dass die Kinder in Armut aufwachsen. Sie wohnen oft auch in alten, nicht sanierten und zu kleinen Wohnungen, Freizeitaktivitäten und auch Bildungsangebote sind nur schwer erschwinglich. Wie der Jahresbericht der Allgemeinen Sozialberatung belegt, leiden Alleinerziehende besonders unter den Folgen der Corona-Pandemie.
Die Allgemeine Sozialberatung ist eine erste Anlaufstelle für Menschen, die von Armut betroffen sind und mit mehr oder weniger komplexen Problemen Rat und Hilfe benötigen. Neben der „Akutversorgung“ wirkt die Beratung präventiv. Sie stützt und stärkt die Menschen, damit sich deren Lebenssituation nicht verschlechtert und sie ihre Kompetenzen erweitern können. Die Lebenslagen der Menschen sollen sich nachhaltig stabilisieren.
Der Bericht steht zum Download bereit unter: http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de/cms/contents/caritas-rottenburg-s/medien/dokumente/was-wir-tun/jahresbericht-asb-20/caritas_asb_gesamtbericht_2020_rz_final.pdf
In der Diözese Rottenburg-Stuttgart sind 46 Beraterinnen und Berater in gut 16 Vollzeitstellen an 53 Standorten und Außenstellen in Trägerschaft des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart in der Allgemeinen Sozialberatung tätig. 25 Beraterinnen und Berater waren in der Onlineberatung aktiv. Die Allgemeine Sozialberatung ist dabei als Clearingstelle zu verstehen, die mit anderen Diensten und Kirchengemeinden zusammenarbeitet und die Ratsuchenden bei Bedarf zielgenau weitervermittelt.
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