Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) begrüßt, dass der Binnenschifffahrt dieses wichtige Wasserstraßenbauwerk, das den Schiffsverkehr auf der Wasserstraßenverbindung zwischen Berlin und dem polnischen Ostseehafen Stettin optimieren wird, nun endlich zur Verfügung steht. Gleichzeitig hebt das neue Hebewerk die Potenziale für eine vermehrte Verlagerung von Gütern im mittel- und ostdeutschen Wasserstraßennetz auf das umweltfreundliche Binnenschiff. Es erfüllt eine wichtige Scharnierfunktion zwischen den Schiffsverkehren auf den Wasserstraßen der Länder Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg (rund 2 Mio. Gütertonnen pro Jahr), der Ostsee und den Berliner Wasserstraßen (rund 2,5 Mio. Gütertonnen). Auf den Berliner Wasserstraßen werden vor allem Kohle, Erze, Steine und Erden, Holzwaren und Papier sowie Sekundärrohstoffe und Abfälle transportiert.
„Die Verkehrsfreigabe des neuen Schiffshebewerks Niederfinow ist ein guter Tag für die deutsche Binnenschifffahrt, keine Frage. Dennoch ist dieses Großprojekt auch ein Mahnmal für eine völlig fehlgeleitete Infrastrukturpolitik“, erklärt BDB-Geschäftsführer Jens Schwanen.
Der Weg von der Planung bis zur Verkehrsfreigabe war mehr als steinig: Bereits im Jahr 1992 wurde der Bau eines neuen Abstieges in Niederfinow in die Bundesverkehrswegeplanung aufgenommen. In den folgenden acht Jahren untersuchte das Wasserstraßen-Neubauamt (WNA) Berlin viele Varianten, bis schließlich 1999 die optimale Lösung für die Entwurfsplanung feststand. Von 2001 bis 2005 fand das Planfeststellungsverfahren statt. Die weitere technische Bearbeitung bis hin zur Erstellung der Verdingungsunterlagen erfolgte ab 2002. Es sollten weitere sechs Jahre vergehen, bis das WNA im Mai 2008 den Bauauftrag für den Neubau des Schiffshebewerks Niederfinow vergab. Die Fertigstellung war bereits für 2014 vorgesehen, verzögerte sich aber um weitere acht Jahre, während die Baukosten, welche 2018 noch auf knapp 300 Mio. Euro beziffert wurden, auf nunmehr rund 520 Mio. Euro angewachsen sind.
„Wir richten den dringenden Appell an Politik und Verwaltung, die unrühmliche Entstehungsgeschichte des Schiffshebewerks Niederfinow zum Anlass zu nehmen, alle Möglichkeiten zum Beschleunigen von wichtigen Wasserstraßeninfrastrukturprojekten, unter Einbeziehung digitaler Lösungen und Maßnahmen zu Standardisierung von Bauwerken, auszuschöpfen. Zeiträume von 30 Jahren von der Aufnahme eines Projekts in die Verkehrswegeplanung bis zur Verkehrsfreigabe sind schlichtweg inakzeptabel“, so Schwanen.
Der 1974 gegründete Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) setzt sich für die verkehrs- und gewerbepolitischen Interessen der Unternehmer in der Güter- und Fahrgastschifffahrt gegenüber Politik, Verwaltung und sonstigen Institutionen ein. Der Verband mit Sitz in Duisburg und Repräsentanz in Berlin ver-tritt seine Mitglieder außerdem in sämtlichen arbeits- und sozialrechtlichen sowie bildungspolitischen Angele-genheiten und ist Tarifvertragspartner der Gewerkschaft Verdi. Er ist Gründungsmitglied des Europäischen Schifffahrtsverbandes EBU. Mitglieder des BDB sind Reedereien, Genossenschaften und Partikuliere, natio-nale und internationale See- und Binnenhäfen, wissenschaftliche Einrichtungen, Verbände sowie gewerbena-he Dienstleistungsunternehmen. Mit dem Schulschiff „Rhein“ betreibt der BDB eine europaweit einzigartige Aus- und Weiterbildungseinrichtung für das Schifffahrts- und Hafengewerbe.
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