„Angesichts des weiterhin steigenden Durchschnittsalters des Personals in unserer Branche wird der Handlungsbedarf immer drängender, denn bis 2030 müssen altersbedingt allein im ÖPNV 74.000 Mitarbeitende ersetzt werden. Hinzu kommen 110.000 Mitarbeitende, die für den Aufwuchs des Bus- und Bahn-Angebotes und damit für die angestrebte Mobilitätswende erforderlich sind“, so Overkamp. Fachleute sagen für Deutschland voraus, dass sich ohne Zuwanderung aus dem Ausland das Erwerbspersonenpotenzial bis 2060 um rund ein Drittel sinken wird. Bei einem Wandersaldo von etwa 400.000 Personen würde es konstant bleiben. „Wir wissen schon jetzt: Das Durchschnittsalter wird trotzdem weiter steigen – und der Anteil ausländicher Arbeitskräfte. Neben einem modernisierten FEG heißt das auch für den Erfolg der Branche, sich hierauf auf allen Ebenen vorzubereiten“, so VDV-Vizepräsident Overkamp.
Vielfältige Hemmnisse bei Rekrutierung aus dem Ausland
Diejenigen Unternehmen, die bereits grenzüberschreitend aktiv sind, sorgen bereits eigeninitiativ für Integrationsmaßnahmen: Genannt werden „Sprachkurse“ von 60 Prozent, „Unterstützung bei Kinderbetreuung“ (25) „Paten- und Mentorenprogramme“ (21). Außerdem werden „Unterstützung bei der Wohnungssuche“ oder „Mitfinanzierung des Busführerscheins“ genannt. „Bei den Verkehrsunternehmen hat der Wandel bereits eingesetzt, sie wollen und müssen auch aus dem Ausland rekrutieren. Künftig können sie dazu auch vermehrt und gebündelt auf die VDV-Arbeitgeberinitiative zurückgreifen. Dieses Umdenken brauchen wir auch seitens der staatlichen Stellen, bei den Behörden, bei Bund und Ländern: Wir brauchen dort qualifizierte Leute, Programme und auch finanzielle Mittel“, so Overkamp. Das belegt auch die VDV-Branchenumfrage: Unter den dringlichsten Aufgaben rangieren: Feste Ansprechpersonen in den Arbeitsagenturen und finanzielle Entlastung bei Qualifikationsmaßnahmen (69 Prozent), Handreichungen, was wann zu erledigen ist (61) sowie die Befähigung des Personalbereichs zur Integrationskompetenz (37). Nahezu jedes Unternehmen – 85 Prozent – gibt folgende Hemmnisse an:
- Kommunikation: Sprache, Kontaktaufnahme zu Fachkräften
- Komplexität: Prüfung der Vermittlungsangebote
- Ressourcen der Unternehmen: hoher Aufwand für Erreichen der Zielgruppe
- Nachweisprüfung: Aufenthaltsgenehmigung, Anerkennung Bus-Führerschein
- Qualifikation: Ausbau der notwendigen Sprachkompetenz, Einarbeitungszeit
- Betreuung: Ämtergänge; sozialversicherungs-/arbeitsrechtlicher Aufwand,
- persönliche Organisation: Unterstützung bei Wohnung, Umzug, Nachzug etc.
- Integration: in Gesellschaft und zudem in Unternehmens- und Arbeitskultur
- Risiken: Einstellung zu Arbeit und Werten, Gefahr des Arbeitsplatzwechsels
Bei der VDV-Branchenumfrage „Rekrutierung aus dem Ausland“ haben sich 69 Verkehrsunternehmen beteiligt – 77 Prozent aus dem Bereich ÖPNV, zwölf Prozent aus dem Bereich der Güterbahnen und elf Prozent aus dem Schienenpersonenverkehr. „Die Zahl der offenen Stellen in Deutschland ist von 800.000 im Jahre 2010 auf 1,7 Millionen im letzten Jahr gestiegen – und steigt weiter. Wir suchen Frauen und Männer in allen Bereichen“, so Overkamp.
Die VDV-Arbeitgeberinitiative im Netz: www.in-dir-steckt-zukunft.de
Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) ist der Branchenverband des Öffentlichen Personen- und Schienengüterverkehrs. Seine über 600 Mitgliedsunternehmen befördern täglich mehr als 30 Millionen Menschen in Bussen und Bahnen und transportieren jährlich rund 600 Millionen Tonnen Güter auf der Schiene. So sorgen der VDV und seine Mitglieder für mehr klimaschonende Mobilität von Menschen und Gütern bei weniger Verkehr!
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