Was hat das Bundesumweltministerium in Sachen Kreislaufwirtschafts vor? Dr. Susanne Lottermoser, die zuständige Abteilungsleiterin, stellte ihre Vorstellung auf der bvse-Jahrestagung in Berlin vor.

Zu Beginn machte Lottermoser deutlich, dass es das Ziel dieser Regierung sei, den Verbrauch von Primärrohstoffen zu senken und geschlossene Stoffkreisläufe zu schaffen. "Das wird das Ziel der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie sein", kündigte die Abteilungsleiterin an.

In den letzten 30 Jahren wurde zwar eine hochwertige Entsorgung und wichtige Strukturen für eine Kreislaufwirtschaft aufgebaut, dennoch ist die Wirtschaft immer noch in weiten Bereichen eher linear organisiert.

Wertvolle Ressourcen landen vielfach nach kurzen Nutzungszyklen sofort wieder im Müll, anstatt sie so lange und so weit wie irgend möglich im Kreislauf halten. Das zeige sich an dem hohen Verbrauch von primären Rohstoffen, der ohne gezielte Maßnahmen auch noch weiter ansteigen wird. Hier müsse angesetzt werden, denn Lottermoser sieht einen Marktvorteil für diejenigen, die Ressourcen möglichst effizient nutzen. Auch deshalb ist es die Aufgabe der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie, dafür die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen, erläuterte sie auf der bvse-Jahrestagung.

Kreislaufwirtschaft muss künftig viel stärker vom Anfang her gedacht werden, beginnend schon bei der Auswahl der Rohmaterialien, bei den Produktionsprozessen und der Produktgestaltung. Die Transformation der Industriegesellschaft geht deutlich über die Verwertung von Abfällen hinaus. Weiter führte sie aus, dass Entwickler, Hersteller und Verwerter eng miteinander kooperieren müssen – und zwar über den gesamten Lebenszyklus eines Produktes hinweg. Hersteller müssen schon bei der Produktion so herstellen, dass der Verwerter am Ende damit arbeiten und den Stoffkreislauf schließen kann.

Allerdings machte Dr. Susanne Lottermoser auch deutlich, dass Kreislaufwirtschaft im Sinne von Abfallbewirtschaftung als Teil der Circular Economy damit aber nicht „von gestern“ ist. "Denn wir können nicht davon ausgehen, eine 100%ige Vermeidung von Rohstoffentnahme und Abfallerzeugung zu erreichen."

"Daher ist ganz klar und deutlich festzuhalten: die in Deutschland entstandenen qualitätsvollen Entsorgungsstrukturen gehören zu einer Kreislaufwirtschaft dazu. Sie bleiben ein integraler Bestandteil der Kreislaufwirtschaft in Deutschland. Wir starten in Deutschland also nicht bei null. Deutschland setzt sich seit vielen Jahren für Ressourceneffizienz und Kreislaufwirtschaft ein, national wie international. Wir sind technisch und organisatorisch, im Vergleich zu vielen anderen Regionen der Welt, sehr gut aufgestellt", betonte sie.

In einer Kreislaufwirtschaft muss jedoch die Wettbewerbsfähigkeit von Sekundärrohstoffen gestärkt und die Marktbedingungen für ihren Einsatz verbessern werden. Gleichzeitig werden Qualitätsstandards und -kontrollen gebraucht, um das Vertrauen in die Sekundärrohstoffe zu stärken. Bedingung ist auch, dass Sekundärrohstoffe in ausreichender Menge und konstant verfügbar sein. Lottermoser: "Ein ungeregelter Markt kann eine nachhaltige Rohstoffversorgung, die sich auch auf Sekundärrohstoffe stützt, nicht allein lösen. Wir brauchen hierfür einen rechtlichen Rahmen, zu dem auch die Anpassung von Beschaffungsrichtlinien für öffentliche Auftraggeber zählen."

Deshalb soll die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie als Dachstrategie in Kooperation mit dem Bundeswirtschaftsministerium ausgestaltet werden. Die Erarbeitung soll in einem breiten Diskussionsprozess innerhalb der Bundesregierung, mit den gesellschaftlichen Akteuren und der Wissenschaft erfolgen. In Unternehmen, Kommunen und in der Zivilgesellschaft gibt es viele Initiativen, die das Thema Kreislaufwirtschaft voranbringen.

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