Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) hat den 70 Kilometer nordöstlich von Berlin gelegenen Choriner Wald als Waldgebiet des Jahres 2023 ausgewählt. „Die vor zweihundert Jahren entstandenen Kiefernwälder wurden und werden von engagierten Forstleuten vorbildlich in Mischwälder umgewandelt, die mit einem hohen Anteil von Buchen und Eichen, kahlschlagfrei und naturnah bewirtschaftet werden“, begründet Ines von Keller als Bundesgeschäftsführern des BDF die Entscheidung. Dazu kommt für den BDF die Bedeutung des Choriner Waldes für die wissenschaftliche Forschung und die Ausbildung junger Förster und Försterinnen. „Die Studenten und Studentinnen der nahen Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde können hier naturnahe Waldwirtschaft erlernen“, so von Keller weiter. „Durch die enge Verzahnung mit der Wissenschaft sind im Choriner Wald allein sechzig Baumarten zu Forschungszwecken zu finden.“

Die vielen eiszeitlichen Standorte des Choriner Waldes repräsentieren die Waldstandorte des ganzen nordostdeutschen Tieflandes. Das schafft ideale Bedingungen für die Hochschule und macht die Landschaft so vielfältig und einzigartig.

Wegen dieser natürlichen Vielfalt gehört der Choriner Wald seit über dreißig Jahren zum Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin. „Es ist uns ein wichtiges Anliegen, die Belange des Naturschutzes in die Waldbewirtschaftung zu integrieren“, betont Eberhardt Luft, Leiter der Oberförsterei Chorin. „Durch die wunderbaren Wälder und das weithin bekannte Kloster Chorin sind wir darüber hinaus ein touristischer und kultureller Anziehungspunkt, der viel zu bieten hat.“

Der Wald

Der Choriner Wald liegt mit einer Fläche von 88 Quadratkilometern etwa 70 km nordöstlich von Berlin. Er gehört landschaftsgeographisch zur Uckermark und ist in besonderer landschaftlicher Vielfalt durch die Eiszeit geprägt. Er ist überwiegend im Besitz des Landes Brandenburg und wird durch die Landeswaldoberförsterei Chorin mit Sitz in der historischen Klosteranlage Chorin betreut.

Nach weitgehender Entwaldung durch Übernutzung vor 250 Jahren, sorgte das damalige Forstpersonal für die Wiederaufforstung des Choriner Waldes mit der Pionierbaumart Kiefer, die nun zu naturnahen Buchen-Mischwäldern weiterentwickelt werden, unter besonderer Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Belange.

Die Lehre

Wegen der vielfältigen Wälder wurde bereits 1830 die forstliche Hochschulausbildung von Berlin nach Eberswalde verlegt, wo sie noch heute mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung (HNEE) zu Hause ist. Jährlich verlassen rund 30 Absolventen die Hochschule mit einem Abschluss im Bachelor-Studiengang Forstwirtschaft.

Die Forschung

Neben der Kooperation mit der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) gibt es eine enge Verzahnung mit wissenschaftlichen Einrichtungen, insbesondere dem Landeskompetenzzentrum Forst (LFE) und dem Thünen-Institut für Waldökosysteme, die gemeinsam mit der Hochschule auf dem sogenannten Waldcampus in Eberswalde angesiedelt sind.

Das Kloster

Das über die Grenzen Brandenburgs bekannte Kloster Chorin ist vom gleichnamigen Wald umgeben. Im 13. Jahrhundert von Zisterzienser-Mönchen gegründet, ist es ein touristischer und kultureller Anziehungspunkt. Die beeindruckende Klosterruine wurde Ende des 19. Jahrhunderts auf Empfehlung von Baumeister Schinkel und Weisung des preußischen Königs durch die örtliche Forstverwaltung vor dem Verfall bewahrt. Heute steht es in Obhut des Landes Brandenburg und der Gemeinde Chorin.

Von hier aus laden viele Wanderrouten ein, das Gebiet zu erkunden. Gut zu erreichen ist das Gebiet mit der Regionalbahn 3, stündlich von Berlin.

Veranstaltungen

Die öffentliche Übergabefeier der Auszeichnung findet voraussichtlich am 28. April 2023 im Kloster Chorin statt.

Mehr Informationen zum Waldgebiet des Jahres finden sich unter www.waldgebiet-des-jahres.de.

Die ausgezeichneten Waldgebiete der letzten Jahre waren 2022 die Erdmannwälder in Niedersachsen, 2020/21 die Ivenacker Eichen in Mecklenburg, 2019 die Urbanen Wälder Rhein-Ruhr und 2018 der Wermsdorfer Wald bei Leipzig.

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