Ost-West-Unterschiede bei Zahnversorgung werden kleiner
Wie aus dem Zahnreport weiter hervorgeht, sind fast zwölf Prozent der 60-Jährigen zwischen den Jahren 2012 und 2020 ohne invasive Zahnbehandlungen ausgekommen. Bei den 40-Jährigen traf dies auf gut elf Prozent zu und bei den 20-Jährigen auf knapp 24 Prozent. „Bei den jungen Erwachsenen sind die Zahlen durchaus ermutigend. Im mittleren Alter hätten wir uns aber ein deutlich besseres Ergebnis gewünscht“, sagte Prof. Dr. Michael Walter von der Technischen Universität Dresden, Autor des BARMER-Zahnreports. Dabei zeige sich in der jüngsten Alterskohorte, dass die Unterschiede zwischen Ost und West, die in den Zahnreporten der vergangenen Jahre immer wieder auffielen, offenbar geringer werden. Während die mittlere therapiefreie Zeit im Jahr 2012 in den westlichen Bundesländern noch um mehr als zwölf Monate länger gewesen sei als in den östlichen, sei der Abstand zuletzt auf gut zehn Monate zurückgegangen, wie entsprechende Hochrechnungen zeigten. Bei der nach der Wiedervereinigung aufgewachsenen Generation junger Erwachsener gebe es offenbar eine Annäherung der Zahn-Versorgungserfahrungen. Gleichwohl fänden sich zwischen einzelnen Bundesländern zum Teil noch erhebliche Unterschiede. Die für das Jahr 2020 für 20-Jährige berechnete mittlere therapiefreie Zeit habe in Hamburg 4,5 Jahre, in Thüringen dagegen nur 3,3 Jahre betragen.
Am wenigsten Zahnbehandlungen im jungen und hohen Alter
Laut BARMER-Zahnreport hängt die Zahnversorgung auch vom Alter ab. Demnach ist die Zahl der zwischen den Jahren 2012 und 2020 therapiefreien Versicherten im sehr jungen und im hohen Alter am größten. Zwischen 40 und 50 Jahren waren die wenigsten Versicherten in den neun Folgejahren ohne Therapie. Ab etwa 70 Jahren nimmt die Zahl der langfristig therapiefreien Versicherten stark zu. „Im mittleren Lebensalter kommen die wenigsten Versicherten langfristig ohne Therapie aus. Dies mag auch an der in dieser Phase zunehmend auftretenden Parodontitis liegen, die zum Therapiebedarf beiträgt. Dieser wird im Alter wieder weniger, was unter anderem an der abnehmenden Anzahl der Zähne liegt“, sagte Zahnreport-Autor Walter.
Männer Großteil des Lebens häufiger therapiefrei als Frauen
Den Ergebnissen des Reportes zufolge gibt es deutliche Unterschiede in der Zahngesundheit zwischen den Geschlechtern. Demnach sind Männer während eines weiten Teils deutlich häufiger langfristig therapiefrei als Frauen. So waren zum Beispiel rund 12,4 Prozent der 49-jährigen Männer und 8,4 Prozent der gleichaltrigen Frauen langfristig ohne zahninvasive Behandlung. Erst ab 70 Jahren kehrt sich das Geschlechterverhältnis um, wobei der Anteil der Personen ohne invasive Zahnbehandlung mit zunehmendem Alter steigt. „Frauen nehmen offenbar mehr zahnärztliche Leistungen in Anspruch als Männer. Zugleich verlieren sie weniger Zähne“, sagte BARMER-Chef Straub.
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