„Mit dem ‚Qualitätsstandard im Bereich Fuß und Schuh‘ ist es gelungen, einen durch die maßgeblichen Fachgesellschaften gemeinsam getragenen Standard vorzulegen. Damit sind erstmals auch rote Linien formuliert worden. Es liegt mit dem Qualitätsstandard eine konkrete und im Versorgungsalltag anwendbare Antwort auf die Frage ‚Was tun, wenn der Fuß schmerzt?‘ vor“, erklärt Prof. Dr. med. habil. Wolfram Mittelmeier, erster Vorsitzender der herausgebenden Fachgesellschaft DGIHV. „Das neue DGIHV-Kompendium sorgt für Transparenz. Es schafft Klarheit für Versorger, Patienten und Kostenträger und ist somit von großer Bedeutung für die qualitätsgesicherte Hilfsmittelversorgung in Deutschland.“ Die DGIHV hat es sich zum Ziel gesetzt, Versorgungspfade für alle Bereiche der Hilfsmittelversorgung zu definieren. Damit werden Weichen in der Qualitätssicherung für alle Beteiligten im Gesundheitswesen gestellt. Bisher hat die Fachgesellschaft bereits die Kompendien „Prothetik der oberen Extremität“ sowie „Prothetik der unteren Extremität“ veröffentlicht.
„Präzise formuliert und übersichtlich gestaltet bildet der neue ‚Qualitätsstandard im Bereich Fuß und Schuh‘ den aktuellen Wissensstandard ab und ist damit ein hervorragender interdisziplinärer Leitfaden für alle Akteure im Gesundheitswesen“, lobt Prof. Dr. med. Dipl. Oec. Bernhard Greitemann, Beiratsmitglied der Vereinigung Technische Orthopädie e. V. (VTO) und Vorsitzender des Beratungsausschusses der Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e. V. für das Orthopädieschuhtechnikhandwerk das Kompendium. „Im nächsten Schritt sehe ich alle Akteure in der Verantwortung, die Weichen so zu stellen, dass dieser Qualitätsstandard in den Versorgungsalltag verbindlich Einzug hält.“
Klare Orientierung
„Ob Patient, Facharzt, Orthopädieschuhtechniker oder Kostenträger – in der Vergangenheit herrschten teils unterschiedliche Auffassungen über eine ausreichende und zweckmäßige Hilfsmittelversorgung bei den verschiedenen Indikationen vor“, erläutern die beiden Chairs der Sektion „Fuß und Schuh“ der DGIHV und Schriftleiter des Kompendiums, Orthopädieschuhmacher-Meister Michael Möller, und der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Past-Präsident der Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie (GFFC) e. V. Dr. Hartmut Stinus. „Es wurde daher höchste Zeit, evidenzbasierte Mindeststandards festzulegen, um unzureichende Versorgungen, die über kurz oder lang Patienten sogar gefährden könnten, zu vermeiden“, meint Dr. Hartmut Stinus. Und Michael Möller ergänzt: „Das Nachschlagewerk verschafft nicht nur Medizinern, Technikern und Patienten mehr Versorgungssicherheit. Das Kompendium sorgt auch im Hinblick auf Kostenträger für Klarheit, denn diese entscheiden zumindest bei den gesetzlich Krankenversicherten und damit bei knapp 90 Prozent der Bevölkerung über die Kostenübernahme von Hilfsmittelversorgungen.“
Nachschlagewerk in 16 Kapiteln
Unter der Leitung der beiden Chairs entstand in Zusammenarbeit mit zehn weiteren ausgewiesenen Expertinnen aus Medizin und Orthopädieschuhtechnik ein Nachschlagewerk in 16 Kapiteln. Das thematische Spektrum reicht vom Diabetischen Fußsyndrom über Knick-Senkfuß, Spitzfuß, Hohlfuß und Klumpfuß bis zur Versorgung von Sportlern mit und ohne Schädigungen. Fußsohlen- sowie Vorfußpathologien, Arthrose an Fuß- und Sprunggelenk, Pathologien an Unterschenkel und Knie, Lähmung sowie Beinlängendifferenz stehen ebenfalls auf der Agenda. Zusammenfassende Tabellen ergänzen die einzelnen Kapitel. Ein ausführliches Literaturverzeichnis rundet das Standardwerk ab.
Bei der Festlegung der Mindeststandards wurden die Schriftleiter von diesen Co-Autorinnen und -Autoren unterstützt:
- Tymoteusz Budny, Sektion Technische Orthopädie. Klinik für Allgemeine Orthopädie und Tumororthopädie des Universitätsklinikums Münster
- OSM Franz Fischer, Fischer Fuß Fit KG
- Dr. med. Dipl. oec. Bernhard Greitemann, Klinik Münsterland am RehaKlinikum Bad Rothenfelde
- Ulrich Hafkemeyer, Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) Westmünsterland der Christophorus Kliniken Coesfeld
- Melanie Horter, Sozialpädiatrisches Zentrum (SPZ) Westmünsterland der Christophorus Kliniken Coesfeld
- Dr. Sabine Ochman, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Münster
- Doz. Dr. Christoph Schulze, Zentrum für Sportmedizin, Warendorf. Orthopädische Klinik und Poliklinik Universitätsmedizin Rostock
- OSM Michael Volkery, Technische Orthopädie Michael Volkery
- Dr. Markus Walther, Schön Kliniken München-Harlaching
- OSM Stefan Woltring, motioncheck Orthopädie-Schuhtechnik Stefan Woltring
Mit Empfehlung
Insgesamt sieben für die orthopädieschuhtechnische Versorgung relevante Fachgesellschaften und Verbände empfehlen den „Qualitätsstandard im Bereich Fuß und Schuh“:
- Bundesinnungsverband für Orthopädie-Technik (BIV-OT)
- Berufsverband der Orthopäden und Unfallchirurgen (BVOU) e. V.
- Deutsche Assoziation für Fuß- und Sprunggelenk (D.A.F.) e. V.
- Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) e. V.
- Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC) e. V.
- Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie (GFFC) e. V.
- Zentralverband Gesundheitshandwerk Orthopädieschuhtechnik (ZVOS)
Das Kompendium kann hier bestellt werden.
Save the Date: DKOU-Kongress, 26. Oktober, 17:00 Uhr
Das Kompendium wird im Rahmen des Tages der Technischen Orthopädie auf dem DKOU-Kongress am 26. Oktober 2022 vorgestellt. In der Veranstaltung zur Orthopädieschuhtechnik von 17:00 bis 18.30 Uhr der Sektion Vereinigung Technische Orthopädie (VTO) in Kooperation mit dem Zentralverband Orthopädieschuhtechnik (ZVOS) hält Dr. Hartmut Stinus den Vortrag „Wann verordne ich was? Funktionsorientierte Untersuchungstechnik und Verordnung“. Für Fragen auch zum Kompendium stehen Prof. Greitemann und Dr. Stinus im Anschluss gerne bereit.
Die Deutsche Gesellschaft für interprofessionelle Hilfsmittelversorgung e. V. (DGIHV) ist als gemeinnütziger Verein eingetragen und hat ihren Sitz in Dortmund. Die Gesellschaft hat sich zum Ziel gesetzt, Ansprechpartner für alle medizinischen und technischen Fragestellungen in der Technischen Orthopädie und der Hilfsmittelversorgung der Patienten zu sein. Die Förderung von Wissenschaft und Forschung sowie des Gesundheitswesens zählt sie zu ihren zentralen Aufgaben.
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