Unter dem Titel Klangkosmos Schütz.22 vereinen sich zum Konzert am Sonnabend, dem 29.10.2022 um 19:30 Uhr im Magdeburger Dom vier der deutschen Landesjugendchöre aus Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zu einem herausragenden Projekt anlässlich des 350. Todestages von Heinrich Schütz.

Die ersten beiden musikalischen Ausblicke auf dieses Gipfeltreffen haben bereits in zwei bilateralen Projekten stattgefunden. Zum einen mit Konzerten der Landesjugendchöre Hessen und Sachsen in Kassel und im Rahmen des Deutschen Chorfestes Leipzig.

Das herausragende Projekt Klangkosmos Schütz.22 ist ein bisher einzigartiges Konzert, welches es erstmals in der Geschichte von vier Landesjugendchören schafft sie zu einer großdimensionierten Zusammenarbeit im A-Cappella-Bereich zusammen zu führen – unter der Leitung eines der profiliertesten Künstlerischen Leiter der Rundfunkchöre in Deutschland: Justin Doyle, Chefdirigent des RIAS Kammerchores Berlin.

140 junge Sängerinnen und Sänger erarbeiteten unter seiner Leitung, in Zusammenarbeit mit Mitgliedern des RIAS Kammerchores Berlin, ein mehrchöriges und vielstimmiges Konzertprogramm mit Werken von Heinrich Schütz, Thomas Tallis, Johannes Ockeghem, Frank Martin, Felix Mendelssohn Bartholdy, Johannes Brahms und John Tavener. Ein Höhepunkt bildet die Uraufführung der Auftragskomposition "weil wir leben, können" von Reiko Füting für vier Chöre und zwei Truhenorgeln.

Als Heinrich Schütz 1672 im Alter von 86 Jahren starb, markierte das eine Epochenzäsur der mittel-deutschen und europäischen Musikgeschichte. Mit Schütz ging eine erste Blütezeit der Musik zu Ende und hatte ihre frühe Vollendung gefunden – einerseits. Andererseits hatte er vielfach Weichen gestellt – kompositorisch, ästhetisch, in Bezug auf Musikorganisation und hinsichtlich der Vernetzung einer intellektuellen Avantgarde auf europäischer Ebene-, so dass über seinen Tod hinaus die Musikgeschichte von Bach über Mendelssohn Bartholdy und Brahms bis in unsere Gegenwart hinein wortwörtlich fundamental von Heinrich Schütz beeinflusst wurde.

Kultur und Geschichte des 17. Jahrhunderts, für die Schütz paradigmatisch steht, weisen immer wieder Parallelen zu unserer Gegenwart auf, sie sind in aufwühlender Weise aktuell – von Krisendiskursen (religiöse und politische Spannungen, Kriege), über Umweltfragen (Kleine Eiszeit, Ernteausfälle, Epidemien), von Innovationsschüben (Erfindungen, technische Revolutionen) bis hin zu Modernisierungsängsten. Leben und Wirken von Heinrich Schütz stehen hier für Zuversicht, Integrität und soziale Verantwortung.

Heinrich Schütz dachte und agierte europäisch, lange bevor dieses Konzept zur Prämisse des Handelns und Zusammenlebens wurde. Zum 350. Todestag gilt es, diesen Jahrhundertkomponisten Heinrich Schütz (1585-1672) umfassend und zeitgemäß zu würdigen. Zentrale Regionen der Würdigung sind die Bundesländer Thüringen (Geburtsort), Sachsen (jahrzehntelanger Wirkungsort), Sachsen-Anhalt (Kindheit und Alterssitz) sowie Hessen (Ausbildungsstätte am Kassler Hof und 450. Geburtstag von Landgraf Moritz von Hessen in diesem Jahr 2022 als der bedeutendste Mäzen und Förderer von Heinrich Schütz).

Ein wichtiges Element im Konzertprogramm bildet die Uraufführung der Auftragskomposition "weil wir leben, können" von Reiko Füting. Der Komponist schreibt dazu folgendes:

Die Komposition "weil wir leben, können" ist inspiriert von Gedicht- und Liedtext-Fragmenten verschiedener Autoren: Erich Kästner, Zig Zigler, Nena und Rosenstolz. Die Anregung dazu kam von den Singenden der vier Landesjugendchöre. Weiterhin ist eine Anlehnung an ein Gedicht von Friedrich von Logau ("Des Krieges Buchstaben") und ein Satz von Vilém Flusser (aus "Wohnung beziehen in der Heimatlosigkeit [Heimat und Geheimnis – Wohnung und Gewohnheit]") integriert.

Diese Text-Fragmente wurden mit Zitaten verschiedener Motetten der Geistlichen Chormusik 1648 von Heinrich Schütz sowie einer Referenz an Johannes Brahms‘ Motette "Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen" kombiniert und konfrontiert. „Es interessiert mich zu versuchen, mit meiner Musik Erfahrungen und Erkenntnisse zu schaffen. Ich möchte auf künstlerische Art und Weise zeigen, dass auch ganz unterschiedliche Dinge in bedeutungsvolle Beziehungen zueinander gebracht werden können. Für mich wäre das nicht nur eine künstlerische Aufgabe, sondern auch eine gesellschaftliche.“

Tickets gibt von 10 bis 16 € und als Juniorticket im Vorverkauf an den VVK Stellen in Magdeburg (Kartenhaus im Allee Center, Volksstimme Service Center, Tourist Infromation) und online: https://www.reservix.de/…

Die Abendkasse öffnet ab 18.30 Uhr im Dom.

Weitergehende Informationen zum Klangkosmos Schütz.22 unter:
https://www.schuetzthueringen.de/KlangkosmosSchuetz.22.php
http://www.schütz22.de/…

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