Am 9. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen, wurden jüdische Geschäfte angegriffen, Juden selbst körperlich bedroht, verhaftet, eingeschüchtert. In der Folge verschärfte sich die Judenverfolgung, die organisierte Vernichtung auch in der Ukraine stand bevor.
Heute Elf- bis Zwanzigjährige tragen für diese Ereignisse keine Verantwortung. Dennoch betreffen sie auch junge Menschen in unserer Gegenwart – Antisemitismus ist nicht nur ein Gespenst der Vergangenheit.
Und nicht erst der aktuelle Krieg in der Ukraine zeigt, wie eng verbunden die europäischen Völker durch ihre Geschichte sind.
Die Musiker:innen der Deutschen Streicherphilharmonie nehmen diesen Tag zum Anlass, sich gemeinsam mit dem Publikum damit auseinanderzusetzen:
Mit Musik, die im Konzentrationslager Theresienstadt entstanden ist und der Uraufführung einer israelischen Komponistin spannen die jungen Musiker:innen einen Bogen von 1938 ins Jetzt. Sie lesen Texte von jüdischen Altersgenoss:innen, die in Theresienstadt interniert waren.
Dazu haben sie Mitglieder des Jugendsymphonieorchesters der Ukraine eingeladen – einerseits auch sie als Nachfahren von Menschen, die von den Schrecknissen des Naziregimes betroffen waren. Und die andererseits nun selbst ihr Land aktuell wieder als Opfer eines kriegerischen Angriffs erleben.
In der Deutschen Streicherphilharmonie, dem jüngsten Bundesauswahlorchester, werden die Spitzentalente unter den Streichinstrumentalisten der Musikschulen vereint. Die jungen Musiker im Alter von 11 bis 20 Jahren haben sich über ein Probespiel für die Mitwirkung im Orchester qualifiziert und treffen sich mehrmals im Jahr zu Probenphasen und Konzertreisen. Seit fast 50 Jahren begeistern sie das Publikum mit ihrem einzigartig differenzierten Streicherklang und ihrer gemeinschaftlichen Hingabe an die Musik.
Auf dem Programm stehen die großen Werke der Streichorchesterliteratur aus allen musikalischen Epochen ebenso wie Raritäten, zu Unrecht vergessene Kabinettstückchen und Zeitgenössisches.
Wolfgang Hentrich, Konzertmeister der Dresdner Philharmonie, ist seit 2013 Chefdirigent des Orchesters.
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Das Jugendsymphonieorchester der Ukraine führt junge talentierte Musiker:innen im Alter von 12 bis 22 Jahren aus allen Teilen der Ukraine zusammen und fördert sie. Das Orchester wurde 2016 auf Initiative der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv gegründet. Die ersten Auftritte des neu geschaffenen ukrainischen Ensembles fanden gemeinsam mit dem Bundesjugendorchester 2017 mit Konzerten in Lwiw, Kiew, Berlin und beim Beethovenfest statt. In den folgenden Jahren spielte das Orchester im Rahmen des Festivals LvivMozArt in Lwiw, in der Ukrainischen Nationalphilharmonie in Kiew und der Nationaloper in Odessa sowie beim Musikverein in Graz. Im August 2019 und in diesem Sommer war das Orchester beim Festival Junger Künstler in Bayreuth als Residenzorchester zu Gast. Nach Ausbruch des russischen Krieges in der Ukraine hat das Jugendorchester gemeinsam mit dem Slowenischen Jugendorchester ein großes Evakuierungsprojekt für junge Musiker_ innen aus der ganzen Ukraine, „Music for the Future“, in Ljubljana, Slowenien initiiert.
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Tickets für 20 Euro (Junge Leute: 9 Euro) sind im Webshop und im Ticketservice der Dersdner Philharmonie erhältlich.
Konzertdetails:
MI 9. NOV 2022, 19.30 Uhr
KULTURPALAST
Konzertsaal
Sinfoniekonzert
Musikalisch Gedenken
Jugendorchester am Gedenktag der Pogromnacht am 9.11.1938
Leos Janáček
Suite für Streichorchester
Texte aus Theresienstadt
Lesung aus den Notizbüchern und Erinnerungen
im Wechsel mit
Shir-Ran Yinon
Intermezzi für Soloinstrumente
Pavel Haas
Studie für Streichorchester
Gideon Klein
Partita für Streichorchester (nach dem Streichtrio bearbeitet von Vojtech Saudek)
Wolfgang Hentrich | Dirigent
Deutsche Streicherphilharmonie
Mitglieder des Jugendsymphonieorchesters der Ukraine
Philharmonisches Kammerorchester Dresden
Dresdner Philharmonie
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01067 Dresden
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