„Die Lebenssituation dieser jungen Menschen ist oft unsicher. Anders als junge Menschen, die in ihrer Altersgruppe eingebunden sind, müssen Care Leaver häufig ohne familiäres Unterstützungssystem und vor allem früher die Schritte in die Eigenständigkeit bewältigen – ohne besondere soziale und materielle Ressourcen. Hier setzt das Programm an, um junge Volljährige in schwierigen Lebenssituationen eng dabei zu begleiten, ihren Weg zu gehen, und nicht Gefahr zu laufen, aus den allgemeinen Regelsystemen zu fallen“, so Jugenddezernentin Dr. Andrea Hanke.
Die größte Gruppe potenziell Teilnehmender am Projekt „JUST BEst“ stellt die Zielgruppe Care Leaver der 18- bis unter 21-Jährigen dar. So verließen im Jahr 2021 insgesamt 122 junge Menschen die stationäre Jugendhilfe in der Region Hannover. Davon erhielten 25 junge Menschen eine ambulante Anschlusshilfe. Wohnungslosigkeit ist eines der größten Probleme: Das offene Hilfeangebot „AufKurs!“ für junge Menschen in prekären Lebenssituationen meldet etwa, dass im vergangenen Jahr 90 von 117 teilnehmenden jungen Menschen ohne festen Wohnsitz waren. In der Wohnungsnotfallberatung des Projektes „Wohnen und Arbeiten (WundA)“ wurden im Zeitraum 2019 bis 2021 insgesamt 346 Beratungen durchgeführt. Davon kamen 63 Ratsuchende aus dem Umland der Region Hannover.
„Eine Perspektive zu haben und eine eigene Bleibe sind die Grundbedingungen für einen guten Start in das Erwachsenenleben. Deshalb liegt hier der Schwerpunkt darauf, junge Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, eng zu beraten und Wohnraum zu vermitteln. Und sie sozialpädagogisch in gesicherte Wohnverhältnisse zu begleiten“, sagt Hanke.
Das niedrigschwellige und sozialpädagogische Beratungsangebot „JUST BEst“ soll an fünf Standorten – Neustadt, Wunstorf, Garbsen, Barsinghausen und Seelze – in dem Zuständigkeitsbereich der Region Hannover als Jugendhilfeträger aufgebaut werden. Ergänzend dazu wird es aufsuchende Beratung geben. Die Jugendlichen und junge Erwachsene erhalten Unterstützung bei der Klärung ihrer Probleme und der Entwicklung von neuen Perspektiven bis hin zur praktischen Hilfe bei der Existenzsicherung oder Suchtproblemen – mit dem Ziel, einen Übergang in das selbstständige Wohnen zu erreichen.
Der Waldhof – Jugendhilfeeinrichtung der Region Hannover, Pro Beruf GmbH und Juniver – Jugendberufshilfe Diakonie Hannover gGmbH setzen das Programm in der Region Hannover um: So hat der Waldhof das Beratungsangebot bereits zum 1. September an seinem Standort sowie in Garbsen im Planetenring 37 gestartet. Pro Beruf GmbH und Juniver starten gemeinschaftlich zum 1. Januar 2023 in den Kommunen Neustadt, Wunstorf und Seelze.
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