- Auftragseingang im dritten Quartal von rund 1,5 Milliarden Euro, gesamter Umfang mehr als zwei Milliarden Euro
- Meilenstein in der Entwicklung von Bremssystemen der Zukunft erreicht: Trockene Bremsen an der Hinterachse schaffen die Grundlage, um die sich schnell entwickelnden Marktanforderungen zu erfüllen
- Produktionsstart bei einem globalen, nordamerikanischen Automobilhersteller im Jahr 2025 geplant
- Digitalisierte, elektrifizierte und automatisierte Fahrzeuge: Die Innovations-Roadmap für Bremssysteme zeigt die Entwicklung von der Regelung der Bremse hin zu Systemen für die Steuerung der gesamten Fahrzeugbewegung
Das Technologieunternehmen Continental hat im dritten Quartal einen bedeutenden Auftrag für die Serienproduktion ihres halbtrockenen Bremssystems (auch Future Brake System, FBS, genannt) im Wert von rund 1,5 Milliarden Euro erhalten. Der gesamte Auftragsumfang liegt bei über zwei Milliarden Euro. Der Start der Serienproduktion bei einem nordamerikanischen Automobilhersteller ist für das Jahr 2025 geplant. Continental wird bei ihrem Kunden einen Technologiewechsel von einem nassen zu einem halbtrockenen Bremssystem einleiten, welches mehrere neue Komponenten umfasst. Das Future Brake System von Continental verwendet an der Hinterachse elektromechanische Bremsen, die „trocken“, also ohne Bremsflüssigkeit, betrieben werden. An der Vorderachse werden die Radbremsen weiterhin hydraulisch betätigt. Zur neuen Technik gehört auch das brake-by-wire-System der zweiten Generation, die MK C2. Neben dem halbtrockenen Bremssystem bestellte der Automobilhersteller auch Continental Air Supply, ein hochintegriertes Luftversorgungssystem, das in Kombination mit Luftfedern an der Vorder- und Hinterachse zur Luftfederung eingesetzt wird.
„Wir freuen uns sehr über den ersten Großauftrag für unser Future Brake System. Dieser Erfolg kombiniert die Einführung einer Zukunftstechnologie mit einem bedeutenden Auftragseingang. Er zeigt, dass wir die Zukunft der Bremssysteme erfolgreich gestalten und dass unsere Bremssysteme die zukünftigen Bedürfnisse und Anforderungen von Trends wie automatisiertem Fahren und Elektrifizierung erfüllen“, sagte Matthias Matic, Leiter des Geschäftsfelds Safety and Motion bei Continental.
Innovations-Roadmap zeichnet den Weg zu vollständig „trockenen“ Bremsen vor
Während sich die Fahrzeugarchitekturen grundlegend in Richtung einer zonenbasierten Architektur verändern, werden die Bremssysteme immer intelligenter, um den zukünftigen Bedürfnissen und Anforderungen des automatisierten Fahrens, der Elektrifizierung und der Digitalisierung gerecht zu werden. Im Einklang mit dem Ziel der Vision Zero setzt sich Continental dafür ein, die Verkehrssicherheit für alle zu verbessern. Deshalb treibt das Unternehmen die Entwicklung von Future Brake Systems voran, die vor allem in Fahrzeugen mit veränderter Architektur zum Einsatz kommen. Das FBS gibt den Automobilherstellern die Freiheit, zu einem intelligenten Einsatz der Hardware für die Aktorik überzugehen, bei der die Software auf jedes elektronische Steuergerät verteilt werden kann. Diese Redundanz gewährleistet Sicherheit und dem Kunden bietet es mehr Flexibilität – ein weiterer Schritt in Richtung des softwaredefinierten Fahrzeugs. Die FBS-Roadmap von Continental beweist mit diesem neuen Kundenauftrag nicht nur die Marktreife, sondern zeigt auch, dass das Unternehmen gut vorbereitet und positioniert ist, um diesen Wandel anzuführen.
Die Roadmap von Continental reicht von FBS 0 bis FBS 3 und zeigt die Entwicklung von der Bremsenregelung hin zu Systemen für die Steuerung der gesamten Fahrzeugbewegung auf. Sie zeichnet dabei den Weg zu komplett „trockenen“ Bremsen an Hinter- und Vorderachse. Am Anfang dieser Roadmap (FBS 0) steht die preisgekrönte, zweite Generation des brake-by-wire Bremssystems MK C2 als Einstieg in alle Future Brake Systems. Die darauf aufbauenden Generationen sollen die Position von Continental als einer der Marktführer bei sogenannten „one-box brake-by-wire“-Systemen weiter stärken. In der nächsten Entwicklungsstufe (FBS 1) ist es nicht mehr notwendig, das System an einer bestimmten Stelle vor dem Fahrer direkt an der Spritzwand zu montieren, um eine mechanische Rückfallebene zu ermöglichen. Stattdessen unterstützt ein elektronisches Pedal neue Fahrzeugkonzepte mit anderen Innenräumen und Dimensionen, wie zum Beispiel das Skateboard-Chassis elektrifizierter Fahrzeuge, auf das unterschiedliche Aufbauten aufgesetzt werden können.
Dezentralisierung erhöht den Freiheitsgrad von Fahrzeugarchitekturen
Mit FBS 2 beginnt das Bremssystem „auf einer Achse trocken zu werden“. Matic erklärt: „Einige Kunden fragen derzeit nach diesem Zwischenschritt, bevor sie an allen vier Fahrzeugecken trocken fahren. Der erste Schritt ist, die Bremsen an der Hinterachse nicht mehr hydraulisch zu betätigen. Der erhaltene Auftrag ist der beste Beweis für diese Entwicklung.“ Für die Fahrzeughersteller bedeutet diese Dezentralisierung auch ein „Aufbrechen“ der konventionellen Architektur und eine weitere Erhöhung des Freiheitsgrades der Fahrzeugarchitekturen.
Mit FBS 3 kann das Bremssystem schließlich in Module zerlegt werden. Langfristig könnte das hydraulische System komplett abgeschafft werden, einschließlich aller Flüssigkeiten, was einen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten würde. „Um dies zu erreichen, könnten alle vier Radecken elektromechanisch betätigt werden und wären komplett ‚trocken‘“, so Matic weiter. „Einzelne Funktionen eines Bremssystems werden als eigenständige Produkte in modulare, validierte und bewährte Softwareblöcke verpackt.“
Continental entwickelt wegweisende Technologien und Dienste für die nachhaltige und vernetzte Mobilität der Menschen und ihrer Güter. Das 1871 gegründete Technologieunternehmen bietet sichere, effiziente, intelligente und erschwingliche Lösungen für Fahrzeuge, Maschinen, Verkehr und Transport. Continental erzielte 2021 einen Umsatz von 33,8 Milliarden Euro und beschäftigt aktuell mehr als 190.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 58 Ländern und Märkten. Am 8. Oktober 2021 hat das Unternehmen sein 150-jähriges Jubiläum gefeiert.
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