• Vor CITES-Konferenz: WWF fordert besseren Schutz für tropische Baumarten, Meeresschildkröten, Tiger sowie Haie und Rochen vor Übernutzung  
  • Tierische Klimaschützer auf der Agenda: Bedrohte Haie, Waldelefanten und Seegurken ermöglichen CO2-Speicherung
  • WWF: „Fortschritte für den Schutz der Natur vor Übernutzung sind dringend nötig“  

Das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES (Convention on International Traden in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) reguliert seit 1973 den internationalen Handel mit gefährdeten Tier- und Pflanzenarten und ist eines der bedeutendsten internationalen Naturschutzabkommen. Am Montag, den 14. November, beginnt in Panama City, Panama die 19. CITES-Vertragsstaatenkonferenz. Dort beraten 184 Vertragsparteien zwei Wochen lang über Handelsartenschutz. Vor Beginn der Konferenz fordert der WWF die teilnehmenden Staaten auf, den Schutz von Arten durch Übernutzung durch die Regulierung des internationalen Handels zu verbessern. Konkret sollten laut WWF vor allem der Schutz sowie die Umsetzung von Handelsregularien von Haien, Rochen, tropischen Baumarten, Meeresschildkröten, Seegurken und Tigern verbessert werden.
 
Dr. Arnulf Köhncke, Leiter Artenschutz beim WWF Deutschland, sagt: „Fortschritte für den Schutz der Natur vor Übernutzung sind dringend nötig, schließlich ist der illegale oder schlecht regulierte Raubbau von Arten der zweitgrößte Treiber der Artenkrise. Und die erreicht gerade ihren bisherigen Höhepunkt: Laut [email=https://www.wwf.de/2022/oktober/wwf-report-artenkrise-spitzt-sich-zu]einer WWF-Studie[/email] sind seit 1970 die beobachteten Bestände von Säugetieren, Vögeln, Fischen, Amphibien und Reptilien um durchschnittlich 69 Prozent zurückgegangen.“
 
Auf Haien und Rochen liegt in Panama ein wichtiger Fokus für den WWF. Die empfindlichen Knorpelfische sind in den vergangenen Jahrzehnten besonders durch Überfischung stark zurück gegangen, mittlerweile ist ein Drittel der über 1200 Arten vom Aussterben bedroht. Der WWF fordert, dass die über 90 Hai- und Rochenarten, über deren Schutz in Panama entschieden wird, in Anhang II des Abkommens aufgenommen werden, damit sie nur noch legal und nachhaltig gehandelt werden können. Köhncke sagt: „Für den Schutz der Meerestiere wäre das ein echter Erfolg. Mit dieser neuen Aufnahme würden dann fast alle international gehandelten Arten von Haien und Rochen unter das CITES-Abkommen fallen. Das würde auch die Transparenz ihrer Fänge und Handelsströme um ein Vielfaches verbessern.“
 
Um die Tiger-Bestände zu schützen, fordert der WWF unter anderem eine stärkere Strafverfolgung von Tiger-Wilderei und –Schmuggel sowie die Schließung illegaler Wildtier-Märkte. Aus Sicht des WWF ist das dringend notwendig, denn laut einer neuen Untersuchung des Artenschutznetzwerks TRAFFIC enden weiterhin mindestens 150 Tiger pro Jahr als Luxusgüter, Bettvorleger, Amulette oder vermeintliche Medizin. Köhncke sagt: „Die Tiger-Wilderei und der illegale Handel mit Tigern und deren Körperteilen sind ein ungelöstes Dauerproblem. Sie gefährden den weltweiten Tigerbestand und setzen jüngste Erfolge beim Schutz der Tigerbestände aufs Spiel.“
 
Während die Staats- und Regierungschef:innen in Ägypten auf der Klimakonferenz diskutieren, stehen in Panama tierische und pflanzliche Klimaschützer auf der Agenda, die selbst dringend besseren Schutz benötigen. Köhncke sagt: „Waldelefanten, Haie und Seegurken tragen dazu bei, dass CO2 gebunden wird. Nur mit einer breiten Artenvielfalt können wir die Klimakrise stoppen. Deswegen müssen wir jetzt in Panama die Regeln und deren Umsetzung zu Schutz, Handel und Nutzung bedrohter Tiere und Pflanzen verbessern.  Denn nur gesunde Wälder, Korallenriffe und Meere speichern ausreichend Kohlenstoff. Machen wir so weiter wie bisher, verlieren wir unsere engste Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise: die Natur.“
 
Kontrovers diskutiert wird in Panama auch über Elefanten. Einige Staaten mit hohen Elefantenbeständen im südlichen Afrika wollen wieder Elefanten-Elfenbein handeln dürfen, während eine Gruppe von Staaten des restlichen Afrikas alle Afrikanischen Elefanten auf Anhang I setzen möchten. Das träfe diese vier Länder, die eine Öffnung des Elfenbein-Handels fordern. Köhncke sagt: „Für Elefantenschutz ist die Debatte wenig produktiv. Einerseits lässt die weiterhin bedrohliche Lage der Elefanten-Wilderei keinen anderen Weg zu als die Fortsetzung des bereits bestehenden internationalen kommerziellen Handelsverbots mit Elefanten-Elfenbein. Andererseits wird das Elfenbein der Elefanten auf Anhang II bereits wie Anhang I behandelt und darf also international nicht kommerziell gehandelt werden. Stattdessen müssen wir die Hauptprobleme der Elefanten adressieren – Wilderei und illegaler Handel, Lebensraumverlust sowie Konflikte zwischen Menschen und Elefanten.“ In Bezug auf Elefanten bei der CITES CoP19 ist deshalb höchste Priorität des WWF, die Integrität des Elefantenhandels-Informationssystems ETIS (Elephant Trade Information System) aufrechtzuerhalten und eine Überprüfung des Prozesses des Nationalen Elfenbeinaktionsplans NIAP (National Ivory Action Plan) zu fordern. Diese beiden Werkzeuge sind aus Sicht des WWF essenziell, um im Rahmen von CITES die Mitgliedsstaaten zu fördern und zu fordern, besser gegen illegalen Elefanten-Elfenbeinhandel und für Elefantenschutz vorzugehen. Kontrovers diskutiert wird auch der Handel mit Lebendelefanten. Hier unterstützt der WWF die vorgeschlagenen Restriktionen im Lebendelefanten-Export im Prinzip, diese sollten allerdings permanente und temporäre Elefanten-Transfers in Notsituationen ermöglichen.

Hintergrund:
Wie Flora und Fauna weltweit durch die Konvention vor Übernutzung geschützt werden können, wird vom 14. bis zum 25. November 2022 auf der 19. CITES-Vertragsstaatenkonferenz (CITES CoP19) in Panama City, Panama verhandelt. Insgesamt stehen auf der Agenda zahlreiche Anträge zur Handelsregulierung von Arten und Artengruppen, sowie die Rolle der CITES-Konferenz zur Verhütung künftiger Pandemien, Fragen zur Bekämpfung von organisierter Kriminalität im Wildtierhandel, der Rolle lokaler und indigener Gemeinschaften und Geschlechtergerechtigkeit.

Weitere Informationen:

• Rebecca Gerigk, Pressestelle WWF, Tel.: 030 311777-428, rebecca.gerigk@wwf.de: Ansprechpartnerin vor Ort in Panama und erreichbar in der Eastern-Standard-Time)

• Dr. Arnulf Köhncke Tel. 030-311777-240 arnulf.koehncke@wwf.de (erreichbar von 8-12 Uhr deutscher Zeit, arbeitet in der Zeitzone GMT +5:45.)

Footage und Bildmaterial von Tierarten, Elfenbein und Artenschmuggel

• Interviews und O-Töne mit Heike Zidowitz, WWF-Expertin für Haie und Rochen, auf Anfrage vor Ort in Panama• WWF PM: [email=•%09https://www.wwf.de/2022/november/wilderei-und-schmuggel-von-tigern-reissen-nicht-ab]Wilderei und Schmuggel von Tigern reißen nicht ab[/email]
 
 

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