Ob imposante Klosteranlagen, historische Stadtkerne, prähistorische Felszeichnungen oder malerische Weinregionen – Portugal ist reich an herausragenden Kultur- und Naturdenkmälern. 17 davon stehen aktuell auf der Liste der UNECSO-Welterbestätten. Anlässlich des 50. Jahrestages der Welterbekonvention präsentiert das portugiesische Kulturinstitut Camões Berlim in einer Ausstellung einen Überblick über die portugiesischen Welterbestätten: die Schau „SENSUS MUNDI. UNESCO-Welterbe Portugal“ ist vom 29. November bis 6. Januar 2023 in der Galerie im Camões Berlim, Zimmerstr. 55, 10117 Berlin zu sehen und soll im Anschluss noch an anderen Orten im deutschsprachigen Raum gezeigt werden.

Die zahlreichen architektonischen und stilistischen Feinheiten der 17 Welterbestätten kommen in der klaren Ästhetik der Schwarzweißfotografien besonders gut zu Geltung, darunter das historische Zentrum von Évora, das Christusritterkloster in Tomar, die Kasernen-Grenzstadt und Festungsanlagen von Elvas oder der königliche Komplex von Mafra. Mit dem Lorbeerwald auf Madeira wird auch die einzige Weltnaturerbestätte in Portugal präsentiert. Neben den Fotografien, die die Besucher ausgiebig studieren können, vermittelt ein Film mit diesen und weiteren Bildern einen Überblick über die faszinierenden Orte in Portugal. Der Film ist mit Musik von Rodrigo Leão, einem der erfolgreichsten portugiesischen Musiker und Komponisten, untermalt.

Bei der vom Architekturbüro Ricardo Miranda kuratierten Ausstellung soll es aber nicht nur um die Schönheit und Faszination der Orte gehen. „Das Kulturerbe ist heute unzähligen und ernsteren Bedrohungen ausgesetzt: Vom Klimawandel und seinen verheerenden Auswirkungen bis hin zum menschlichen Zorn, der auf die ein Kulturerbe darstellenden Werte projiziert wird, erheben sich Herausforderungen für die Erhaltung dieses Erbes, die uns alle angehen und in die Verantwortung nehmen,“ erklärt Patrícia Salvação Barreto, Kulturrätin der Botschaft von Portugal in Berlin. In diesem Sinn soll die Ausstellung mit dazu beitragen, dieses Erbe zu verbreiten, es zu bereichern, es als Brücke des gegenseitigen Verständnisses und als integralen Teil des gesellschaftlichen und individuellen Entwicklungsprozesses zu nutzen und es so letztendlich zu verteidigen.

Eröffnet wird die Ausstellung am 29. November um 18 Uhr im Beisein von Michelle Müntefering, Vorsitzende des Unterausschusses für Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, MdB, und Pedro Delgado Alves, Mitglied des portugiesischen Parlaments und Vorsitzender der Deutsch-Portugiesischen Parlamentariergruppe.

Die Ausstellung „SENSUS MUNDI. UNESCO-Welterbe Portugal“ wird vom Camões Berlim mit institutioneller Unterstützung der Nationalkommission der UNESCO Portugal veranstaltet.

Weitere Informationen unter: www.camoesberlim.de/de/

Die 17 UNESCO-Welterbestätten in Portugal

Stadtzentrum von Angra do Heroísmo auf den Azoren (Welterbe seit 1983)
Die Kulturerbestätte umfasst eine Fläche von etwa sechs Quadratkilometern und liegt an der Südküste der Insel Terceira im Azoren-Archipel. Die Hälfte dieses Areals besteht aus einem bedeutenden Teil des alten Zentrums der Stadt Angra do Heroísmo und die andere Hälfte aus dem erloschenen Vulkan Monte Brasil.

Hieronymuskloster und Torre de Belém in Lissabon (Welterbe seit 1983)
Das Hieronymuskloster, mit dessen Bau 1501 auf Initiative von König Manuel begonnen wurde, wird gewöhnlich als "Juwel" des manuelinischen Stils bezeichnet, eines ausschließlich portugiesischen Stils, der architektonische Elemente der Spätgotik und der Renaissance integriert. Im 15. Jahrhundert wurde es notwendig, die Stadt Lissabon zu schützen. König João II. schuf ein innovatives System der maritimen Verteidigung – das Bollwerk von Cascais, die Festung von S. Sebastião da Caparica am Südufer des Tejo und eine dritte Festung, den Turm von Belém.

Kloster von Batalha (Welterbe seit 1983)
Das Kloster Santa Maria da Vitória, besser bekannt als Batalha-Kloster, wurde errichtet, um das Gelübde zu erfüllen, das König João I. am Tag vor der Schlacht von Aljubarrota, dem 14. August 1385, der Jungfrau Maria ablegte. Die Gründerkapelle (Capela do Fundador) und die berühmten unvollkommenen Kapellen (capelas imprefeitas) sollten das Pantheon der Könige und Prinzen der Avis-Dynastie sein.

Christusritterkloster in Tomar (Welterbe seit 1983)
Das Christuskloster war der Hauptsitz des Militärischen Christusordens, der aus den portugiesischen Templern hervorging. Als der Templerorden 1314 aufgelöst wurde, gelang es König Dinis, die Ritter und ihre Besitztümer unter dem Namen eines neuen, auf sein Königreich beschränkten Ritterordens, der Miliz der Christusritter, zu erhalten.

Historisches Zentrum von Évora (Welterbe seit 1986)
Viele Kulturen sind nacheinander durch Portugal gezogen und haben immer wieder die wichtige Stadt Évora erreicht. Sie wurde von den Westgoten und den Mauren von den Römern erobert und war Gegenstand eines Wiederaufbaus und einer Anpassung der städtischen Struktur.

Mosteiro de Alcobaça (Welterbe seit 1989)
Sas auf Betreiben des ersten portugiesischen Königs, Afonso Henriques, gegründete Kloster von Alcobaça ist eng mit der Behauptung Portugals als unabhängiges Königreich (1139-1179) verbunden und spiegelt die vom Heiligen Bernhard gepredigte ästhetische Nüchternheit sowie die Strenge und Härte des Zisterzienserordens wider.

Kulturlandschaft von Sintra (Welterbe seit 1995)
Sintra war im Altertum als "Serra da Lua" (Gebirge des Mondes) bekannt. Dieser Name weist auf die Bedeutung der prähistorischen Kulte und Rituale hin, die dort stattfanden und später christianisiert (und islamisiert) und schließlich erneut christianisiert wurden.

Historisches Zentrum von Porto, die Brücke Luiz I und Kloster der Serra do Pilar (Welterbe seit 1996)
Das historische Zentrum von Porto entwickelte sich aus einem kleinen Siedlungskern auf dem Sé-Hügel, der bereits im ersten Jahrtausend vor Christus besiedelt war. Die aufeinander folgenden Besetzungen brachten die unterschiedlichsten sozialen und wirtschaftlichen Interessen zusammen, die die Stadt erweiterten und veränderten.

Prähistorische Felsmalereien im Côa-Tal und in Siega Verde (Welterbe seit 1998)
Die Kunst des Côa-Tals war eine der bedeutendsten archäologischen Entdeckungen des oberen Paläolithikums Ende des 20. Jahrhunderts in ganz Europa. Zahlreiche Tiere sind in die freien Schieferfelsen an den Ufern des Coa-Flusses eingraviert, fast alle von diesen vier Arten: wilde Stiere, Pferde, Hirsche und Bergziegen.

Laurazeenwald auf Madeira (Welterbe seit 1999)
Der Laurazeenwald-Wald (Laurissilva-Wald) ist eine einzigartige Naturlandschaft in Portugal. Er stellt heute das Überbleibsel eines ursprünglichen Waldes dar, der fünf Jahrhunderte lang dem menschlichen Einfluss standgehalten hat, und weist eine sehr hohe biologische Vielfalt mit einer repräsentativen Anzahl von Arten auf, die nur auf Madeira vorkommen. Der Name Laurissilva ist etwa 20 Millionen Jahre alt und setzt sich aus den beiden lateinischen Begriffen laurus und silva zusammen, was Lorbeer bzw. Wald bedeutet.

Historisches Zentrum von Guimarães (Welterbe seit 2001)
Guimarães hat sich in der Zeit der Nationalitätenbildung unter D. Afonso Henriques (dem ersten portugiesischen König) behauptet und ist damit mit der Gründung der nationalen Identität Portugals im 12. Jahrhundert verbunden.

Weinregion Alto Douro (Welterbe seit 2001)
Die Weinregion des Alto Douro Vinhateiro (ADV) ist das bedeutendste und am besten erhaltene Gebiet der Demarkationsregion des Douro. Es ist das älteste abgegrenzte und kontrollierte Weinanbaugebiet der Welt, dessen Grenzen bereits 1756 festgelegt wurden.

Landschaft der Weinbaukultur auf der Insel Pico (Welterbe seit 2004)
Diese Landschaft besteht aus einem erstaunlichen Netz von langen Steinmauern, die parallel zur Küste verlaufen und ins Innere der Insel vordringen. Sie wurden errichtet, um die Weinreben, die in Tausenden von kleinen Einfriedungen gepflanzt sind, vor Wind und Meerwasser zu schützen.

Kasernen-Grenzstadt und Festungsanlagen von Elvas (Welterbe seit 2012)
Die im Rahmen des Restaurationskriegs errichteten Bastionsmauern sind ein bemerkenswertes Beispiel für die frühe niederländische Tradition der Militärarchitektur. Sie haben einen Umfang von etwa zehn Kilometern und eine Fläche von 300 Hektar.

Universität von Coimbra (Welterbe seit 2013)
Die Universität von Coimbra ist im Laufe von mehr als sieben Jahrhunderten gewachsen und hat sich weiterentwickelt. Dazu gehören Universitätsgebäude wie die Kathedrale von Santa Cruz aus dem 12. Jahrhundert, die Fakultäten aus dem 16. Jahrhundert, der Königspalast von Alcáçova, in dem die Universität seit 1537 untergebracht ist, die Joanina-Bibliothek mit ihrer reichen barocken Ausstattung, der Botanische Garten aus dem 18. Jahrhundert und die Universitätspresse, sowie sowie die große "Universitätsstadt", die in den 1940er Jahren entstand.

Heiligtum Bom Jesus do Monte in Braga (Welterbe seit 2019)
Diese Kulturlandschaft erinnert an das christliche Jerusalem und stellt einen heiligen Berg dar, der von einer Kirche gekrönt wird. Das Heiligtum wurde über einen Zeitraum von mehr als 600 Jahren entwickelt.

Königlicher Komplex von Mafra – Palast, Basilika, Kloster, Barockpark Jardim do Cerco und Waldpark Tapada (Welterbe seit 2019)
In diesem imposanten viereckigen Gebäude befinden sich die Paläste des Königs und der Königin, eine Basilika, die dem Petersdom in Rom nachempfunden ist, ein Franziskanerkloster mit 300 Plätzen (das derzeit von der Waffenschule der Armee genutzt wird) und eine der wichtigsten portugiesischen Bibliotheken mit einer wertvollen Sammlung von rund 36.000 Bänden. Zum Gebäudekomplex gehört auch der Jardim do Cerco, ein ehemaliger Klostergarten.

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