Die gestern (16. November 2022) veröffentlichten Ergebnisse der Studie „Covid-Heim: Lehren aus der Corona-Pandemie für Strukturentwicklungen im Versorgungssetting Pflegeheim“ kommentiert Irene Maier, Vize-Präsidentin des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR):

„Die Ergebnisse für die beruflich Pflegenden in der stationären Langzeitpflege sind dramatisch und erschreckend. Drei Viertel des befragten Pflegepersonals weist laut der Covid-Heim-Studie einen arbeitsbezogenen Burnout auf. Etwa sechs von zehn Pflegekräften litten während der ersten Infektionswelle unter klinisch relevanten Depressions-, Angst und oder Stresssymptomen. Neun von zehn Pflegekräfte bestätigen gestiegene Arbeitsanforderungen wie auch die negativen Folgen der Schutzmaßnahmen bei Bewohner*innen.

Angesichts dessen muss gehandelt werden. Die Arbeitsbedingungen in allen Settings der Pflege müssen für die beruflich Pflegenden verbessert werden. Wie viele weitere wissenschaftliche Studien, weitere Expertenkommissionen und runde Tische brauchen wir über die jetzige Covid-Heim-Studie hinaus noch, um erneut zu bewerten, wie schlecht es um die Arbeitsbedingungen in der beruflichen Pflege steht? Die nun vorliegenden Ergebnisse zeigen die Situation deutlich! Auch genügt bereits ein Blick in die Praxis, um zu sehen, dass vor allem mehr Kolleginnen und Kollegen in der Pflege nötig sind.

Die Politik muss umgehend klarere und wirksamere Vorgaben für bessere Arbeitsbedingungen setzen. Bewertungsmaßstab muss dabei sein, ob die Maßnahme den beruflich Pflegenden hilft, gesund im Beruf zu bleiben, und ob sie damit zur Patienten- und Bewohnersicherheit beiträgt. Das muss auch den Leistungserbringern und insbesondere den Sozialhilfeträgern sowie den Kassen bewusst sein.“

Der Deutsche Pflegerat warnt gleichzeitig davor, die gestiegenen Arbeitsbelastungen rein auf die Corona-Pandemie zu schieben. „Eine Entlastung der beruflich Pflegenden nach der Pandemie wird es nicht geben, da bereits vor der Pandemie die Personallage in der Pflege prekär war. Jetzt muss gehandelt werden. Ein Zurück in die alten Muster kann es nicht mehr geben. Denn die Pflegepersonallücke wird in den nächsten Jahren größer anstatt kleiner.“

Weitere Informationen:

GKV-Spitzenverband. Covid-Heim – Lehren aus der Corona-Pandemie für Strukturentwicklungen im Versorgungssetting Pflegeheim

Der Deutsche Pflegerat als Dachverband vertritt die geeinten Interessen der Berufsverbände und nicht die einzelnen Partikularinteressen der Verbände. Unterschiedliche Positionen und Meinungen einzelner Verbände können sichtbar sein und die Vielfalt der pflegerischen Profession widerspiegeln. Dieses berührt nicht die gemeinsamen Ziele und Intentionen des Deutschen Pflegerats. 

Über Deutscher Pflegerat e.V. – DPR

Der Deutsche Pflegerat e.V. wurde 1998 gegründet, um die Positionen der Pflegeorganisationen einheitlich darzustellen und deren politische Arbeit zu koordinieren. Darüber hinaus fördert der Zusammenschluss aus 18 Verbänden die berufliche Selbstverwaltung. Als Bundesarbeitsgemeinschaft des Pflege- und Hebammenwesens und Partner der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen vertritt der Deutsche Pflegerat heute die insgesamt 1,2 Millionen Beschäftigten der Pflege. Über die berufliche Interessensvertretung hinaus ist der Einsatz für eine nachhaltige, qualitätsorientierte Versorgung der Bevölkerung oberstes Anliegen des Deutschen Pflegerats.

Präsidentin des Deutschen Pflegerats ist Christine Vogler. Vize-Präsidentinnen sind Irene Maier und Annemarie Fajardo.

Mitgliedsverbände:

Arbeitsgemeinschaft christlicher Schwesternverbände und Pflegeorganisationen e.V. (ADS); AnbieterVerband qualitätsorientierter Gesundheitspflegeeinrichtungen e.V. (AVG); Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe e.V. (BLGS); Bundesverband Geriatrie e.V. (BVG); Bundesverband Pflegemanagement e.V.; Deutscher Hebammenverband e.V. (DHV); Berufsverband Kinderkrankenpflege Deutschland e.V. (BeKD); Bundesfachvereinigung Leitender Krankenpflegepersonen der Psychiatrie e.V. (BFLK); Deutscher Berufsverband für Pflegeberufe e.V. (DBfK); Deutsche Gesellschaft für Endoskopiefachberufe e.V. (DEGEA); Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste e.V. (DGF); Deutsche Gesellschaft für Pflegewissenschaft e.V. (DGP); Deutscher Pflegeverband e.V. (DPV); Initiative Chronische Wunden e.V. (ICW); Katholischer Pflegeverband e.V.; Verband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz e.V. (VdS); Verband für Anthroposophische Pflege e.V. (VfAP) und Verband der Pflegedirektorinnen und Pflegedirektoren der Universitätsklinika e.V. Deutschland (VPU).

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