Dr. Jutta Weber, Geschäftsführerin des UNESCO Global Geoparks Bergstraße-Odenwald, führt aus: „Vor der Corona-Pandemie haben wir die Adventslesungen mit großer Resonanz in Kooperation mit dem Welterbe Grube Messel begonnen. Wir freuen uns sehr, dass 2022 mit der UNESCO City of Literature Heidelberg ein weiterer Partner hinzugekommen ist. Als Geo-Naturpark, zu dem sowohl im Süden Heidelberg als auch im Norden die Grube Messel gehören, sind wir die kommunikative Klammer und können in der gesamten Region auf die Veranstaltungen aufmerksam machen.“
Märchen gerückt in die Moderne, phantastische Geschichten, Erzählungen aus Palästina, eine neue Sicht auf die verschollenen Briefe von Franz Kafka an die verlorene Puppe – das Programm der Lesungen präsentiert sich so bunt wie vielfältig. Dr. Andrea Edel, Leiterin des Kulturamts Heidelberg, fügt hinzu: „Mit den Veranstaltungen wollen wir die junge Generation für Bücher und Literatur begeistern und gleichzeitig nationales und internationales Kulturgut vermitteln und wiederbeleben. Damit unterstützen wir die Ziele der UNESCO, durch Bildung und internationalen Austausch zu einem friedlichen Miteinander beizutragen.“
Am 27. November inszeniert das Figurentheater Heidelberg das bekannte Märchen der Gebrüder Grimm „Der Hase und der Igel“. Eine Igelfamilie lebt am Rande eines Feldes. Eines Tages, während Mama Igel mit dem Baden der Kinder Molly und Max beschäftigt ist, macht Papa Igel einen Spaziergang über das Feld, um das Gemüse zu begutachten. Dabei trifft er auf den eingebildeten Hasen Hendrik von Hasenstein und die Geschichte, bei der der Klügere gewinnt, nimmt ihren Lauf.
In „Franz und die Puppe auf Reisen: Lilli und der Mann im Mond“ greift die in den USA geborene Autorin Juliane Sophie Kayser am 4. Dezember eine poetische Geschichte von Franz Kafka auf: Lilli hat ihre Puppe im Park verloren, aber Franz sagt, sie sei nur auf Reisen gegangen. Jeden Tag bringt er Lilli in den Park einen Brief von ihrer Puppe Pauline mit, in denen sie von den aufregenden Abenteuern berichtet, die sie rund um die Welt erlebt.
Eine Woche später, am 11. Dezember, erzählt der auf Deutsch schreibende palästinensische Schriftsteller Salim Alafenisch Geschichten aus dem Beduinenzelt. Er nimmt dabei sein junges Publikum mit auf unterhaltsam-verzaubernde Reisen, die wie Märchen erscheinen mögen, dabei jedoch Leben und Kultur der Nomaden eindrücklich näherbringen.
Den Bogen zwischen Phantastik und Realität spannt auch die Geschichte der aus Frankreich stammenden Autorin Géraldine Elschner „Ein Eisbär im Museum?“ am 18. Dezember. Pompon, der große Eisbär aus Stein, langweilt sich im Museum. Als er aber von Leos kleiner Hand gestreichelt wird, was eigentlich streng verboten ist, fühlt er sich so beflügelt, dass er in der Nacht davonfliegt. Was aus ihm geworden ist? Da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt.
„Wir sind stolz, dass die Autoren und Puppenspieler zu Gast bei uns in der Grube Messel sind. Als UNESCO Welterbestätte und als einer der 100 wichtigsten geologischen Orte der Welt, bieten wir den geeigneten Rahmen für die phantastischen Erzählungen. Denn das junge Publikum kann sich nach den Lesungen auf die Reise in die Welt vor 48 Millionen Jahren begeben, als die Evolution der Säugetiere ihren Lauf genommen hat“, sagt Dr. Marie-Luise Frey, Geschäftsführerin der Grube Messel.
Die Lesungen finden an den Adventssonntagen jeweils um 15 Uhr statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist erforderlich unter 06159-717590. Die Kooperation zwischen den drei UNESCO-Stätten umschließt auch zwei Schreibwerkstätten, die im Rahmen des Bachelor-Studiengangs Online-Journalismus der Hochschule Darmstadt stattfinden und ebenfalls von zwei Autoren – Anne Richter und Frank Barsch – aus der UNESCO City of Literature Heidelberg geleitet werden.
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