Die Deutsch-Chinesische Wirtschaftsvereinigung (DCW) hat Marco Hamacher zum Repräsentanten der neu gegründeten Region Shanghai ernannt. Der Geschäftsführer von RAMPF China möchte in dieser Funktion einen Beitrag zur Stärkung der Beziehungen der beiden Wirtschaftsgiganten leisten – und dabei auch kontroversen Themen nicht aus dem Weg gehen.

Seit mehr als 30 Jahren widmet sich die DCW den deutsch-chinesischen Beziehungen. Der Erfahrungsaustausch der insgesamt 420 deutschen und chinesischen Mitglieder untereinander sowie das gegenseitige kulturelle Verständnis stehen dabei im Mittelpunkt. Hierfür baut die DCW auf das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder, insbesondere von Unternehmern und Managern.

Einer von ihnen ist Marco Hamacher. Der Geschäftsführer von RAMPF (Nantong) Co. Ltd., der chinesischen Niederlassung der RAMPF-Gruppe, wurde jüngst zum DCW-Repräsentanten der neu gegründeten Region Shanghai ernannt. Im Interview erklärt der langjährige China-Kenner seine Beweggründe für die Ausübung dieser ehrenamtlichen Tätigkeit und wie er mit Höflichkeit und Respekt auch kontroverse Themen ansprechen möchte.

Herr Hamacher, die Geschäfte von RAMPF China laufen hervorragend und Ihr Terminkalender ist bestimmt prall gefüllt. Warum nehmen Sie sich dennoch Zeit für dieses ehrenamtliche Amt?

Als ich 2007 nach Taicang kam, einer kreisfreien Stadt in der Provinz Jiangsu im Osten der Volksrepublik und bis 2021 Hauptsitz von RAMPF in China, habe ich mich zuerst als Mitglied im Taicang Round Table eingebracht, später wurde ich in den Vorstand gewählt. In dieser Funktion habe ich den Umgang mit chinesischen Offiziellen und Politikern kennengelernt – und wie man mit gegenseitigem Respekt und asiatischer Höflichkeit auch kontroverse Diskussionen führen kann.

Ebenso ist mir aufgefallen, dass deutsche Unternehmen in China ein hohes Ansehen genießen. Für mich gilt es, dieses weiter zu stärken. Ich möchte helfen, Brücken zu bauen, und in der Rolle als DCW-Repräsentant habe ich hierzu die Möglichkeit. Ich werde die DCW bei Wirtschaftsempfängen vertreten, deren Bekanntheitsgrad erhöhen und den Austausch mit Entwicklungszonen vorantreiben. Ebenfalls bin ich Kontaktperson für Unternehmen, die Partner für Geschäftsvorhaben im deutsch-chinesischen Umfeld suchen.

Selbstverständlich hat dieses Engagement auch den Vorteil, dass ich mit den lokalen Behörden eng zusammenarbeiten werde, was auch dem neuen Standort von RAMPF in Nantong in der chinesischen Provinz Jiangsu dienlich sein kann.

Wie ist Ihre Einschätzung zur Zukunft der deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen?

Die diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und China feiern dieses Jahr ihr 50-jähriges Jubiläum und ich hoffe, dass dieses gute Verhältnis noch viele Jahrzehnte anhalten wird. Ebenfalls hoffe ich, dass sich die Anzahl der deutschen Unternehmen in China weiter erhöht. Aktuell listet die deutsche Außenhandelskammer mehr als 5.000, davon sind rund 60 Prozent in Shanghai und Umgebung ansässig und vor allem im Maschinenbau sowie in der Automobilzulieferer- und Chemieindustrie tätig.

Der immer lauter werdenden Forderung nach einer wirtschaftlichen Unabhängigkeit von China stehe ich indes skeptisch gegenüber. Sicher ist es richtig, dass beispielsweise Rohstoffe wie seltene Erden fast ausschließlich aus China importiert werden. Hier sollte man sich jedoch die Frage stellen: Warum ist das so? Ist es nicht versäumt worden, in der Vergangenheit nach anderen Ressourcen zu suchen, die mittlerweile jedoch weitgehend von chinesischen Unternehmen – vor allem in Afrika – kontrolliert werden?

Es geht meiner Meinung nach nicht um Unabhängigkeit, sondern vielmehr um Diversifikation.

Wie hat sich die wirtschaftliche Zusammenarbeit über die Jahre geändert?

In der Vergangenheit wurde China als billige Werkbank genutzt, um Massenartikel herzustellen. Das ist längst nicht mehr der Fall. Vielmehr ist zu beobachten, dass immer mehr Unternehmen, die auf Niedriglöhne setzen, allen voran in der Sportartikel- und Textilindustrie, China bereits vor vielen Jahren verlassen haben und in Billiglohnländer ausgewandert sind.

Die meisten internationalen Firmen produzieren in China hauptsächlich für den lokalen Markt. Und dieser wird voraussichtlich weiterhin stark wachsen, auch wegen den von der chinesischen Regierung am 20. Parteitag kommunizierten Ziele. Dazu zählen unter anderem Maßnahmen zur Unterstützung von SMEs, die Restrukturierung von Staatsbetrieben, die Steigerung ausländischer Investitionen in High-Tech-Bereiche sowie eine stärkere Konzentration auf die Bereiche Fertigung, Produktqualität, Digitalisierung und die Branchen Luft- und Raumfahrt, Transportwesen und Cyberspace. Was in Zukunft deutlich zunehmen wird, ist der chinesische Wettbewerb.

Wie sieht die Zukunft von RAMPF China aus?

RAMPF ist in China sehr gut aufgestellt und blickt optimistisch in die Zukunft. Unsere Dichtungsschäume und Elektrogießharze haben sich seit langem in der chinesischen Automobilindustrie etabliert, und für unseren innovativen Werkstoff Mineralguss erhalten wir immer mehr Anfragen von chinesischen Werkzeugmaschinenbauern. Längst achten chinesische Unternehmen auf höchste Qualität – und diese bieten wir.

Über die RAMPF Holding GmbH & Co. KG

Die RAMPF-Gruppe steht für Engineering and Chemical Solutions und bietet Antworten auf ökonomische und ökologische Bedürfnisse der Industrie.

Die sechs Kernkompetenzen der Unternehmensgruppe sind spezialisiert auf Produkte und Lösungen rund um Reaktionsharze, Maschinensysteme und den Leichtbau mit Composites.

RAMPF denkt global und handelt lokal: An strategisch wichtigen Standorten in Deutschland, den USA, Canada, China, Japan und Korea ist die Unternehmensgruppe mit eigenen Produktionsstätten präsent.

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