Vergleichende Analyse zur Energiekrise: Wie eine aktuelle Studie von pressrelations und Civey zeigt, werden die Befürchtungen der Bevölkerung nur teilweise medial gespiegelt. Auch die Mitglieder des 20. Deutschen Bundestages sprechen auf ihren Medienkanälen häufig über andere Themen.

Energieknappheit im Spannungsfeld zwischen Bevölkerungswahrnehmung und Medienpräsenz

Wenn es um mögliche Konsequenzen der aktuellen Energieknappheit geht, rechnen die Deutschen an erster Stelle mit einem Einbruch der Lieferketten (62%), einer rationierten Energieversorgung (61%) sowie mit Stromausfällen (60%).* Diese Ergebnisse gehen aus einer vom Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Civey durchgeführten Befragung unter deutschen Erwachsenen ab 18 Jahren hervor. Der Medienbeobachter pressrelations hat basierend auf diesen Befunden analysiert, welche potenziellen Konsequenzen der Energiekrise in den Medien thematisiert werden. Das Bild ist geteilt: Zwar zeigt sich, dass die Befürchtungen der Menschen medial ebenfalls omnipräsent sind: 54% der Beiträge zu möglichen Auswirkungen der Energiekrise entfallen auf das Thema Stromausfälle, 32% auf einen möglichen Einbruch der Lieferketten und 14% auf eine Energierationierung. Doch nicht alles, was viele Deutsche mit Blick auf die Energiekrise bewegt, wird in den Medien aufgegriffen. So gab zum Beispiel mehr als jeder dritte Befragte an (39%), Probleme in der Gesundheitsversorgung zu erwarten. In den analysierten Medien wurde diese Befürchtung lediglich in 2% der Beiträge genannt. Und während 35% der Deutschen davon ausgehen, dass bestimmte Unternehmen bei Lieferungen künftig bevorzugt werden oder dass es zu Ausfällen im öffentlichen Nahverkehr kommt (34%), finden diese Aspekte der Energiekrise in den Medien keine Erwähnung.

Abgeordnete sprechen parteiübergreifend ähnliche Themen an

Um eine weitere Perspektive mit einzubringen, wurde zusätzlich untersucht, inwiefern die Mitglieder des 20. Deutschen Bundestages bestimmte Energie-Themen in ihrer eigenen medialen Kommunikation aufgegriffen haben. Bezugnehmend auf die möglichen Konsequenzen der Energieknappheit thematisieren auch die Abgeordneten vor allem die Gefahr durch Stromausfälle (227 Beiträge insgesamt). Dabei wurden über 50% dieser Beiträge von Mitgliedern der AfD verfasst. Mit 20% greifen die Abgeordneten der CDU/CSU das Thema allerdings ebenfalls intensiv auf. Die Mitglieder der SPD und FDP schlossen sich erst im Oktober der Debatte rund um Stromausfälle an: So veröffentlichten die MdB der SPD im Oktober 24 Beiträge zum Thema im Vergleich zu zwei Beiträgen im gesamten vorherigen Zeitraum. Die MdB, die der FDP angehören, erhöhten ihre Beitragsanzahl von sieben auf 21.

Die nach Ansicht der Bevölkerung drohenden Folgen, darunter eine mögliche Lieferbevorzugung bestimmter Unternehmen, Ausfälle öffentlicher Verkehrsmittel oder eine unzureichende Gesundheitsversorgung, finden im Untersuchungszeitraum hingegen keine Erwähnung auf den Owned-Media-Kanälen der Bundestagsmitglieder.

Förderung erneuerbarer Energiequellen: Wasserkraft oder Solarenergie?

Während es bei den möglichen Konsequenzen infolge der Energiekrise Diskrepanzen zwischen öffentlicher und veröffentlichter Meinung gibt, herrscht dagegen eine große Übereinstimmung bezüglich der Förderung erneuerbarer Energiequellen. Die Energieträger, die in der Bevölkerung als besonders förderungswürdig gelten, werden auch in den Medien am häufigsten genannt. Klarer Spitzenreiter ist dabei die Solarenergie mit einem Themenanteil von 57% in der allgemeinen Medienpräsenz bzw. 30% unter den Befragten. Auf den Plätzen 2 und 3 rangieren Wasserkraft (14% in den Medien bzw. 20% in der Bevölkerung) und Erdwärme (je 13%).

Anders sieht es dagegen in der untersuchten Kommunikation der Mitglieder des Bundestages aus: Mit Ausnahme der Abgeordneten der Grünen, der Linken und der AfD nennen sie am häufigsten Wasserkraft als förderungswürdige Energiequelle. Vor allem die Abgeordneten der CDU/CSU äußern sich hier verstärkt. Hintergrund ist, dass der Betrieb kleiner Wasserkraftwerke auch im Bundestag ein Thema war und sich parteiübergreifend für die weitere Förderung im Rahmen der EEG-Novelle stark gemacht wurde.

Wenn Sie mehr erfahren möchten, finden Sie die vollständigen Studienergebnisse zum kostenlosen Download unter www.pressrelations.news/energiekrise-monitor.

Hintergründe zum Aufbau der vergleichenden Analyse

Seit März 2022 befragt Civey die deutsche Bevölkerung fortlaufend zur aktuellen Energiekrise. Die Umfrage gibt unter anderem Auskunft darüber, mit welchen Konsequenzen der Energieknappheit die Deutschen in nächster Zeit rechnen, durch welche alternativen Energiequellen russisches Gas am ehesten ersetzt werden sollte und welche erneuerbaren Energiequellen am ehesten gefördert werden sollten.

Daran angelehnt hat pressrelations zum einen untersucht, ob und wie diese Themenkomplexe in den Medien aufgegriffen werden. Zum anderen wurde analysiert, wie die Mitglieder des 20. Deutschen Bundestages sich auf ihren Owned-Media-Kanälen zu den verschiedenen Aspekten der Energieknappheit positionieren.

Zur Methode von pressrelations: Im Zeitraum vom 01.01. bis zum 31.10. hat pressrelations für die Auswertung der allgemeinen Medienpräsenz zum Themenkomplex Energiekrise insgesamt rund 325.000 Beiträge aus reichweitenstarken, redaktionellen Online-Medien ausgewertet.

Für die parteipolitische Themenpräsenz wurden die Owned-Media-Kanäle, sofern vorhanden, der Abgeordneten des 20. Deutschen Bundestages (Online-Medien, Twitter, Facebook, Instagram, YouTube, Telegram) analysiert.

Für die Studie ergaben sich in Zusammenhang mit der Umfrage von Civey die folgenden Analysedimensionen:

  1. Wahrnehmung der Bevölkerung vs. allgemeine Medienpräsenz
  2. Wahrnehmung der Bevölkerung vs. Parteipolitische Themenpräsenz
  3. Parteipolitische Themenpräsenz vs. allgemeine Medienpräsenz

Für die Erhebung der allgemeinen Medienpräsenz wurden die Antwortoptionen der oben genannten Fragestellungen in thematische Suchabfragen konvertiert. Die allgemeine Medienpräsenz bezieht sich demnach auf die Resonanz bzw. das Vorhandensein der einzelnen Themen in den Medien.

*Mehrfachnennungen möglich

Zur Methode von Civey:

Civey erhebt die Echtzeit-Daten für den Energiekrise-Monitor im eigenen Online-Panel mit rund einer Million verifizierten und monatlich aktiven Teilnehmenden. Die hier dargestellten Umfragen werden fortlaufend seit dem 1. März 2022 online erhoben. Die aktuellen Daten umfassen den Befragungszeitraum vom 1. bis zum 31. Oktober 2022. Dazu wurden über 10.000 Bundesbürger ab 18 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind aufgrund von Quotierungen und Gewichtungen repräsentativ unter Berücksichtigung des statistischen Fehlers von 2,5 Prozentpunkten. 

Weitere Informationen zur Methodik finden Sie hier: https://civey.com/ueber-civey/unsere-methode

Über Civey: Civey steht für Citizen Survey. Das 2015 gegründete Unternehmen hat die Markt- und Meinungsforschung grundlegend verändert:  Als Technologieunternehmen liefert Civey repräsentative Momentaufnahmen und Monitorings, die Unternehmen, unserer Gesellschaft und jedem Einzelnen dabei helfen, Märkte und Trends sowie Meinungen und Positionen besser zu verstehen. Das Unternehmen erhebt und analysiert Daten fortlaufend und in Echtzeit – und das an der Schnittstelle zwischen klassischer Statistik und moderner Künstlicher Intelligenz. www.civey.com

Über die pressrelations GmbH

Die 2001 gegründete pressrelations GmbH mit Hauptsitz in Düsseldorf und elf weiteren Standorten u.a. in Berlin, Austin (Texas), Shanghai, Wien und Zürich ist ein Fullservice-Dienstleister für crossmediale Monitoring- und Analyse-Services. Das Unternehmen verbindet seine in-house entwickelte, KI-gestützte Technologie mit der Expertise seiner News Manager, Analysten und Berater. Neben dem Echtzeit-Kundenportal NewsRadar® bietet pressrelations passgenaue Reporting-Formate, skalierbare Newsroom-Lösungen sowie die vom DPOK ausgezeichnete Analysemethode zur Trendfrüherkennung FirstSignals®. Auf dieser Basis liefert pressrelations über 700 Kunden praxisnahe Insights und Handlungsempfehlungen zur Planung, Steuerung und Evaluation ihrer Kommunikationsarbeit.

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