Diabetes-Technologien wie kontinuierliche Glukosemessung und Insulinpumpen sind nicht zu verwenden, ohne dass einiges an Abfall entsteht. Das Problem des Verpackungsmülls beschäftigt die Menschen mit Diabetes, wie der Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes 2022 zeigt. Dies ist eins von vielen weiteren Themen in der 2021 für den Digitalisierungs- und Technologiereport (D.U.T-Report) 2022 durchgeführten Umfrage unter 2417 Menschen mit Diabetes und Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes.

Menschen mit Diabetes, die Diabetes-Technologien einsetzen, wissen, dass dadurch ihre Abfall-Mengen steigen. Das wurde deutlich in der 2021 durchgeführten Umfrage unter 2417 Menschen mit Diabetes und Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes für den D.U.T-Report 2022.

Menschen mit Diabetes machen sich Gedanken über Diabetes-Müll
Seit es Diabetes-Technologien gibt – und dazu gehören bereits die ersten Insulinspritzen und die Urin- und Blutzucker-Teststreifen –, entsteht durch ihren Einsatz Abfall. Dass dieser nicht komplett vermeidbar ist, ist klar. Klar ist aber auch, dass die Abfall-Mengen, die durch moderne Diabetes-Technologien wie kontinuierliches Glukose-Monitoring (CGM) und Insulinpumpen entstehen, größer sind als beim Verwenden auszukochender Insulinspritzen und -kanülen wie zu Beginn der Insulintherapie. Menschen mit Diabetes ist diese Problematik durchaus bewusst. Auf die Frage „Inwiefern machen Sie sich Gedanken um den Verpackungsmüll bei Diabetes-Technologien?“ antworteten 56,9 Prozent der Menschen mit Typ-1-Diabetes, 52,0 Prozent der Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes und 48,7 Prozent der Menschen mit Typ-2-Diabetes, dass sie sich Gedanken über den Verpackungsmüll machen.

Mehr wiederverwendbare Utensilien gewünscht
Auch Einmalartikel stoßen nicht auf Begeisterung: 67,1 Prozent aller Menschen mit Diabetes bzw. Eltern, die an der Umfrage teilgenommen haben, wünschen sich mehr wiederverwendbare Utensilien bei der Diabetes-Therapie. Allerdings spielt die Menge des Verpackungsmülls für die Menschen mit Typ-1-Diabetes bzw. Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes bisher kaum eine Rolle bei der Auswahl einer Diabetes-Technologie (15,6 und 7,1 Prozent) – hier sind wahrscheinlich andere Kriterien bisher relevanter. Etwa ein Fünftel (21,9 Prozent) der Menschen mit Typ-2-Diabetes berücksichtigt aber bereits die Menge des Verpackungsmülls.

Fazit: Dass durch moderne Diabetes-Technologien einiges an Abfall entsteht, ist klar und Menschen mit Diabetes bzw. Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes bewusst. Die logische Konsequenz daraus ist der Wunsch entsprechend vieler Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage, mehr wiederverwendbare Utensilien angeboten zu bekommen und einsetzen zu können.

Auch Autoren des D.U.T-Reports sehen Müll-Probleme
Dass der zunehmende Einsatz von Diabetes-Technologie neben vielen Vorteilen auch Schattenseiten hat, beschreiben Dr. Katarina Braune, Berlin, und Prof. Dr. Lutz Heinemann, Neuss, in ihrem Beitrag im D.U.T-Report 2022. „Diese erhebliche Menge an Plastik- und Sondermüll wird durch die Produkte selbst verursacht, die nach ihrer Nutzung geeignet entsorgt werden müssen, wie auch durch deren Verpackung. In Anbetracht des Klimawandels gewinnen Aspekte, die unter dem Begriff ‚Grüne Diabetologie‘ subsumiert werden können, zunehmend an Relevanz“, wie die beiden Diabetes-Fachleute feststellen. Den Artikel können Sie in voller Länge hier lesen.

Die Umfrage
Zum vierten Mal nach 2018, 2019 und 2020 zeigt eine wissenschaftlich geleitete Umfrage, inwieweit digitale Anwendungen in Deutschland schon in der klinischen Praxis genutzt werden und wie Diabetologen gegenüber der Digitalisierung eingestellt sind. In diesem Jahr haben 305 Ärztinnen und Ärzte teilgenommen, die diabetologisch tätig sind. Durchgeführt wurde die Befragung vom Forschungsinstitut der Diabetes Akademie Bad Mergentheim (FIDAM) in Zusammenarbeit mit dem zukunftsboard digitalisierung der Berlin-Chemie AG und mit Unterstützung des Bundesverbandes Niedergelassener Diabetologen (BVND), des Verbandes der niedergelassenen Diabetologen Niedersachsens (VNDN), des Bundesverbandes Klinischer Diabetes-Einrichtungen (BVKD) und des Wissenschaftlichen Instituts der niedergelassenen Diabetologen (winDiab).

2021 wurden zudem Menschen mit Diabetes bzw. Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes nach ihrer Sicht auf neue Technologien und die digitalen Möglichkeiten der Diabetestherapie gefragt. 2417 Menschen mit Diabetes bzw. Eltern haben an der Umfrage teilgenommen – davon sind 57,8 Prozent Menschen mit Typ-1-Diabetes, 20,7 Prozent Menschen mit Typ-2-Diabetes und 19,0 Prozent Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes. 2,5 Prozent der Befragten gaben an, einen „sonstigen Diabetes-Typ“ zu haben. Zur Befragung eingeladen wurden Menschen mit Diabetes über verschiedene Medien (u.a. Diabetes- Journal), Selbsthilfeverbände, Pressemitteilungen und Social-Media-Aktivitäten.

Die Ergebnisse sowohl der Ärzte-Umfrage als auch der Umfrage unter Menschen mit Diabetes/Eltern von Kindern mit Typ-1-Diabetes sowie weiterführende Artikel wurden im D.U.T-Report veröffentlicht; dieser ist abrufbar unter dut-report.de.

Der Digitalisierungs- und Technologiereport Diabetes
In diesem Report beschreiben die Autorinnen und Autoren die wichtigsten Fakten und Entwicklungstrends zu verschiedenen Aspekten der Digitalisierung und Technologisierung in der Diabetologie. Durch die Beiträge wird deutlich, auf wie vielen und wie unterschiedlichen Ebenen Digitalisierung und Technologie mittlerweile in die Diabetestherapie eingreifen. Die Artikel sollen helfen, praxistaugliche Lösungen zu finden, die künftig zu einer modernen und patientenorientierten Diabetologie gehören können. Zudem ist die eingehende Analyse der Umfrage-Ergebnisse ein Teil des D.U.T-Reports.

Der Report erscheint im Kirchheim-Verlag, die Herausgeber sind Prof. Dr. Bernhard Kulzer und Prof. Dr. Lutz Heinemann. Unterstützt wird der D.U.T-Report von der Berlin-Chemie AG mit seinem zukunftsboard digitalisierung (zd), mit dem das Unternehmen zusammen mit führenden Experten den Digitalisierungsprozess in der Diabetologie in Deutschland aktiv vorantreibt.

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