An der Uniklinik Münster wurde Mittwochabend unter Begleitung eines international anerkannten Gastroenterologen erstmals das endoskopische Nahtverfahren Overstitch eingesetzt. Der Patient der Raphaelsklinik und des UKM, bei dem nach längerem Leidensweg und mehreren Operationen andere etablierte Verfahren nicht mehr möglich waren, hat damit gute Chancen auf Stabilisierung seines Gesundheitszustands. Der Vorteil der Methode ist das minimalinvasive Vorgehen mit geringerer Komplikationsrate im Vergleich zum bauchchirurgischen Vorgehen.

Aus drei verschiedenen Häusern sind Mittwochabend am UKM (Universitätsklinikum Münster) Expertinnen und Experten zusammengekommen, um einen 67 Jahre alten Patienten von einem chronischen Entzündungsprozess durch eine Fistel, die von der Speiseröhre in die Bronchien reichte, zu befreien. Die Herausforderung dabei: Der Patient hatte durch Eingriffe nach einem Tumor in der Speiseröhre vor zehn Jahren sowie einer Leckage vor einem Jahr bereits einen eingesetzten Clip und sehr viel nekrotisches Gewebe. „Ein weiteres chirurgisches Clipping und eine klassische bauchchirurgische Operation waren nicht mehr möglich“, erklärt Prof. Jonel Trebicka, Direktor der Klinik für Innere Medizin B (Gastroenterologie, Hepatologie, Endokrinologie und Klinische Infektiologie) am UKM. Der Patient, der zuletzt im Rahmen seiner Krankengeschichte neben der Uniklinik auch in der Raphaelsklinik, einem Krankenhaus der Alexianer, behandelt wurde, leidet jedoch seit Monaten unter Lungenentzündungen. Da er fast durchgehend antibiotisch behandelt werden musste, setzte Trebicka mit seinem oberärztlichen Team (Dr. Ullerich/ Dr. Tischendorf) gemeinsam mit Prof. Iyad Kabar und Privat-Dozent Dr. Ulrich Peitz von der Raphaelsklinik alle Überlegungen daran, wie der lebensbedrohliche Entzündungsprozess gestoppt werden kann. „In gemeinsamen Beratungen wurde schnell klar, dass die einzige Chance, dem Patienten zu helfen, das endoskopische Nahtverfahren Overstitch ist, eine besondere und noch recht junge Operations- und Nahttechnik“, so Trebicka, der gemeinsam mit der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie am UKM derzeit das Spektrum der chirurgischen Endoskopie im Klinikum erweitert. „Der Vorteil des Overstitch ist, dass er die Flexibilität der Endoskopie mit der Präzision chirurgischer Nähverfahren vereint und somit ein minimalinvasives Vorgehen mit geringerer Komplikationsrate im Vergleich zum viszeralchirurgischen Vorgehen vereint“, bewertet der Direktor der UKM-Chirurgie, Prof. Andreas Pascher, das neuartige Verfahren.

Für den ersten Einsatz des neuen Nahtverfahrens haben sich die Medizinerinnen und Mediziner aus Münster aufgrund der Komplexität der Krankengeschichte des Patienten dann prominente Unterstützung geholt: „Prof. Ivo Boškoski vom Universitätsklinikum Rom ist international anerkannter Gastroenterologe und gilt als einer der erfahrensten Experten für diese Prozedur weltweit“, so Trebicka, „und wir freuen uns sehr, dass er unserer Anfrage gefolgt ist, uns bei dem Eingriff dieses Patienten zu beraten und die Intervention zu begleiten.“ Ebenfalls vor Ort waren die behandelnden Mediziner der Raphaelsklinik. „Mit solch einer gelebten Zusammenarbeit über Häusergrenzen hinweg können wir den Menschen in der Region die bestmögliche Versorgung anbieten“, sagte Peitz, dessen Kollege Kabar den Kontakt zur Medizinischen Klinik B am UKM hergestellt hatte.

Der Patient hat den rund einstündigen Eingriff gut überstanden und auch die endoskopische Untersuchung gestern Morgen zeigte, dass der Eingriff offensichtlich gelungen ist. „Er hat direkt ein Glas Wasser getrunken, und das ohne sich zu verschlucken“, freut sich Trebicka. „Das ist etwas, was vorher nicht mehr möglich war. Es war schön zu sehen, dass eine so vermeintliche Kleinigkeit so wichtig für jemanden sein kann.“

In wenigen Tagen wird der Patient das Klinikum verlassen können. Nach der weiteren Etablierung des Nähverfahrens wird der Overstitch am UKM zukünftig auch für andere, ausgewählte gastroenterologische Patientinnen und Patienten möglich sein – immer dann, wenn alternative OP-Methoden oder Therapien und der Verschluss mittels Clip nicht (mehr) möglich sind.

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