Nach den am Montag durch das Bundesamt für Naturschutz (BfN) veröffentlichten Zahlen aus dem Wolfsmonitoringjahr 2021/2022 konnten mit einem Zuwachs von weniger als fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr 161 Wolfsrudel, 43 Wolfspaare sowie 21 territoriale Einzelwölfe in Deutschland nachgewiesen werden.
„Entgegen der häufig aufgestellten Behauptung, die Wolfspopulation würde exponentiell wachsen, zeigen die aktuell erhobenen wissenschaftlichen Daten ganz deutlich, dass die Ausbreitung der Wölfe deutlich langsamer erfolgt“, erklärt Adalbert Niemeyer-Lüllwitz, BUND-Vorstandsmitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Wolf in NRW. Ursächlich hierfür könne vor allem eine eintretende Sättigung in einigen Gebieten der neuen Bundesländer sein.
„In etablierten Wolfsgebieten bleibt die Wolfsdichte über die Zeit gesehen stets konstant“, ergänzt der Wolfsexperte. „Das liegt daran, dass Wölfe in der Regel ausschließlich Mitglieder des eigenen Rudels im Territorium akzeptieren, junge Wölfe auf der Suche nach einer/m Partner*in abwandern und dabei immer weitere Strecken zurücklegen müssen, um geeignete Lebensräume zu finden. Dies bedeutet, dass auch in Zukunft mit weiteren Wolfsnachweisen in Gebieten zu rechnen ist, in denen bislang keine Wölfe vorgekommen sind.“
Der Umweltverband fordert daher von der Landesregierung, dass Weidetierhalter*innen in angestammten wie auch in neuen Wolfsgebieten unbürokratisch Hilfe in Form von finanzieller Unterstützung bei Herdenschutzmaßnahmen erhalten, um die extensive Weidetierhaltung als besonders naturverträgliche Form der Landnutzung zu entlasten. Dazu hat der BUND mit dem Ökolandbauverband „Bioland“ ein gemeinsames Positionspapier veröffentlicht.
Auch die kürzlich gefasste Resolution einiger Fraktionen im EU-Parlament zur Lockerung des Wolfsschutzes hält der BUND für unnötig und sogar kontraproduktiv. Niemeyer-Lüllwitz dazu: „Durch den potenziellen Abschuss von Wölfen wiegt man Weidetierhalter*innen in einer vermeintlichen Sicherheit. Abschüsse sind nach geltendem Gesetz aber auch bereits heute schon möglich. Langfristig und nachhaltig kann nur ein flächendeckender, gut umgesetzter und ausreichend geförderter Herdenschutz die Koexistenz von Weidetierhaltung und Wolf gewährleisten.“
Das vollständige Positionspapier finden Sie zum Download unter: https://www.bund-nrw.de/themen/alle-tiere-pflanzen/wolf-in-nrw
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