Die Wälder um Buntenbock im Oberharz sollen vielfältiger und bunter werden. So lautete das Ziel einer Pflanzaktion am vergangenen Samstag, zu der der Harzklub und die Niedersächsischen Landesforsten eingeladen hatten. Und aktive Hilfe kam aus Seesen vom dortigen Jacobson-Gymnasium. Gemeinsam mit ihren Lehrern waren die sechsten Klassen auf einer Freifläche vor dem Pflegezentrum Buntenbock mit Spaten und Pflanzhacken im Einsatz. Betreut von Harzklub-Mitgliedern und Angehörigen der Landesforsten setzten die Schülerinnen und Schüler Roteichen und Vogelkirschen in den steinigen Waldboden, auf dem zuvor ein Fichtenwald gestanden hatte. Borkenkäfer hatten im Sommer 2022 die 50- jährigen Fichten befallen und das Forstamt Riefensbeek ließ die Fläche für die Wiederbewaldung räumen. Seitdem steht das markante Gebäude frei und die Chance für einen Baumartenwechsel ist gegeben. Die Aufforstung mit Laubbäumen wird ergänzt durch die Mithilfe der Natur: Alte Erlenbäume haben die Trockenjahre überlebt und liefern Nachwuchs aus Naturverjüngung. „Langfristig wird hier ein abwechslungsreicher Mischwald aufwachsen. Wir setzen einen Farbtupfer an der Bundestraße kurz vor Buntenbock, an dem sich Wanderer wie Autofahrer erfreuen können“, sagte Förster Dirk Franke mit Blick auf das bunte Herbstlaub der Eichen, Kirschen und Erlen, das die Grautöne der abgestorbenen Fichtenwälder in seinem Revier auflockern wird.

Pflanzung in zwei Wellen – Klimaschutz als schwere Handarbeit

Der Buntenbocker Revierleiter hatte die Baumpflanzer in zwei Schichten einbestellt. Die erste Schülergruppe reiste aus Seesen um 9 Uhr mit dem Bus an und pflanzte bis 11 Uhr. Dann erfolgte der Wechsel mit der anderen Gruppe, die die Spätschicht bis 13 Uhr übernahm. Organisator und Harzklub-Hauptnaturschutzwart Michael Thätner zeigte sich zufrieden mit der Pflanzleistung: „Die Sechstklässler waren motiviert und ließen sich weder vom schweren Arbeitsgerät noch vom steinigen und wurzelreichen Boden abschrecken“, lobte der Forstmann die 65 Gymnasiasten. Insgesamt wurden an diesem Vormittag rund 600 neue Bäume gepflanzt. Die junge Helferinnen und Helfer hätten hautnah miterlebt, wie schwer es ist, einen neuen Wald anzulegen, so die Beobachtung der Forstleute. „Neue Wälder zu begründen und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten ist schwere körperliche Handarbeit“, stelle auch Annett Drache fest. Die Geschäftsführerin des Harzklubs hat schon diverse Pflanzaktionen begleitet und koordiniert die Initiative “Der Harzklub hilft“.

Der Harzklub hilft – Initiative mit positiver Resonanz

Hintergrund der Hilfsaktion ist die angespannte Lage in den Harzer Wäldern. Nach wiederholten Sturmschäden und mehrjährigen Dürresommern sind große Teile der Fichtenwälder von einer Borkenkäferplage heimgesucht. Die Folgen sind allerorts sichtbar: abgestorbene Wälder mit vertrockneten Bäumen rücken immer dichter an die Ortschaften und Städte heran. Der Harzklub hatte deshalb seine Zweigvereine, Mitglieder, Freiwillige und die Bevölkerung aufgerufen, bei der Wiederbewaldung zu helfen. Neben aktiver Unterstützung als Baumpflanzerinnen und Baumpflanzer erhielt der Verein auch finanzielle und materielle Hilfe aus der Region. „Ein Grund mehr für die Harzer Heimat mal wieder die Harzer Pflanzhacke zu schwingen“, meinte Harzklub-Präsident Dr. Oliver Junk und ging am nebeligen November-Morgen mit gutem Beispiel voran.

Forstamt Riefensbeek setzt bei der Wiederbewaldung auf vielfältige Baumarten und bunte Mischungen

Ziel des Forstamtes Riefensbeek ist es, nach dem Verschwinden des Fichtenwaldes einen klimastabilen Mischwald mit unterschiedlichen Laubbäumen vor den Toren von Buntenbock zu begründen. Die Roteiche gilt dabei als besonders anpassungsfähig. „Weil sie eine tiefe Pfahlwurzel ausbildet, übersteht die Roteiche längere Trockenphasen und Stürme besser als Fichten“, begründete Max Schröder die Wahl für diese Baumart. Der Leiter Forstamtes Riefensbeek nannte einen weiteren Vorteil der ursprünglich in Nordamerika heimischen Baumart: „Anders als Buchen können wir Roteichen auch auf Kahlflächen anpflanzen ohne uns Sorgen machen zu müssen, dass die jungen Bäumchen in den ersten strengen Wintern erfrieren“, hofft der Riefensbeeker Forstmann.

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