Die Landwirtschaft ist im Umbruch – hin zu mehr Natur-, Umwelt-, und Klimaschutz. Gleichzeitig muss sie wirtschaftlich tragfähig bleiben. Dass dies kein Widerspruch sein muss, zeigt das F.R.A.N.Z.-Projekt mit einer Zwischenbilanz nach sechs Jahren Projektlaufzeit. Die Ergebnisse werden heute im Rahmen des zweiten F.R.A.N.Z. Symposiums in Berlin vorgestellt.

„Das F.R.A.N.Z.-Prinzip zahlt sich aus: die Ergebnisse bestätigen, dass eine gemeinsame Entwicklung von ökologisch wirksamen, praxistauglichen und ökonomisch tragfähigen Maßnahmen im Dialog auf Augenhöhe möglich ist“, so Dr. Johannes Merck, Vorstand der Umweltstiftung Michael Otto.

„Um nun die Übertragung der F.R.A.N.Z.-Maßnahmen voranzutreiben, braucht es vor allem praxisnahe Förderauflagen und einen guten Austausch zwischen Behörden und Betrieben. Zusätzlich ist die entsprechende Bezahlung der erbrachten Leistungen entscheidend, um die Akzeptanz auf Seiten der Landwirtschaft zu fördern“, erklärt Eberhard Hartelt, Umweltbeauftragter des Deutschen Bauernverbandes und Präsident des Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd.

Insbesondere Extensivgetreide, Blühendes Vorgewende und Insektenwall erweisen sich als effektive Maßnahmen. Beispielsweise verzeichnen Feldvögel, Insekten, Ackerwildkräuter und Feldhasen deutliche Zuwächse seit Beginn des Projektes, einige von bis zu 400 Prozent. Mehrjährige Blühstreifen können den Befall von Getreideschädlingen am Feldrand senken und bieten durch ihre lagetreue und ganzjährige Bodenbedeckung eine positive Zusatzwirkung auf die Wasser- und die Bodenqualität. Insektenwälle machen ihrem Namen alle Ehre und fördern aufgrund ihrer großen strukturellen Vielfalt insbesondere Wildbienen und Laufkäfer.

Silvia Bender, Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, sagt: „Die Zwischenbilanz der zehn Demobetriebe bestätigt zwei Dinge, die auch viele Bio- und nachhaltig wirtschaftende Höfe immer wieder betonen: Erstens schützen wir die Artenvielfalt am besten, wenn man Maßnahmen praxisnah gemeinsam mit Wissenschaft und Naturschutz entwickelt und erprobt. Zweitens wird einmal mehr deutlich, dass sich Leistungen zu Gunsten des Naturschutzes und der Artenvielfalt für die Landwirtinnen und Landwirte lohnen müssen. Wir wollen deshalb die EU-Agrarpolitik ab 2027 konsequent nach dem Motto „öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen“ ausrichten. Und wo möglich, werden wir die Agrarförderung noch in dieser Förderperiode im Sinne der Honorierung von Nachhaltigkeit nachschärfen.“ Grundlage für die Umsetzung von Maßnahmen sind regional differenzierte Förderhöhen für Biodiversitätsmaßnahmen mit Blick auf standortabhängige Opportunitätskosten. Bund und Länder sollten dies berücksichtigen, um eine Übertragung der Maßnahmen in die Fläche zu erreichen.

Sabine Riewenherm, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz, ergänzt: „Um der Klima- und Biodiversitätskrise zu begegnen, muss noch mehr Naturschutz auch in die genutzte Fläche gebracht werden. Wichtig ist dafür eine gute Kooperation und Kommunikation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz. F.R.A.N.Z. nimmt hier eine Vorreiterrolle ein: Das Projekt hat den Dialog zwischen Landwirtschaft und Naturschutz auf verschiedensten Ebenen intensiviert und wirkt als Brückenbauer. Diese wichtige Rolle gilt es, auch künftig zu stärken.“

Das F.R.A.N.Z.-Projekt diskutiert im Rahmen des Symposiums Empfehlungen zur Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen mit Staatssekretärin Silvia Bender und BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm sowie Vertreter*innen aus Naturschutz, Landwirtschaft und Wissenschaft. Auch in den nächsten Jahren ist das Projekt weiterhin auf regionaler, nationaler und europäischer Ebene aktiv im Austausch, um Erfahrungen und wissenschaftliche Erkenntnisse zu teilen. Ab 2023 geht das Projekt in die nächste Förderphase und verlängert sich um weitere drei Jahre bis Ende 2025.

Weitere Information unter www.franz-projekt.de.

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