Ab 11 Uhr werden am Donnerstag nächster Woche Sirenen heulen und Handys blinken: Beim bundesweiten Warntag am 8. Dezember werden alle Kanäle genutzt, um die Bevölkerung zu informieren und auf den Bevölkerungsschutz insgesamt aufmerksam zu machen. Was es mit diesem Aktionstag auf sich hat, das erklärt der Vogelsberger Kreisbrandinspektor Dr. Sven Holland im Interview.

Wer veranstaltet den bundesweiten Warntag?
Dr. Holland: Der Warntag ist ein gemeinsamer Aktionstag, bei dem Bund und Länder sowie teilnehmende Kreise, Städte und Gemeinden in einer Übung ihre Warnmittel erproben.

Und wie läuft dieser Warntag ab?
Dr. Holland: Ab 11 Uhr wird ein Warntext – in diesem Fall handelt es sich natürlich um einen Probealarm – verschickt. Die Meldung wird über viele verschiedene Wege verbreitet. Zum Beispiel über Radio und Fernsehen, Internetseiten, Social Media, Warn-Apps, digitale Anzeigetafeln, Lautsprecherwagen oder Sirenen. Somit will man sicherstellen, dass die Warnung möglichst viele Menschen erreicht.

Wovor kann bei einem solchen Warntag gewarnt werden?
Dr. Holland: Es gibt viele denkbaren Szenarien, vor denen gewarnt werden kann. Zum Beispiel vor Naturgewalten wie Hochwasser oder Überschwemmungen, auch bei gefährlichen Wetterlagen wie bei schwerem Gewitter, bei Sturm oder starken Schneefällen sprechen Behörden eine Warnung aus. Es kann zu einem Ausfall der Versorgung kommen oder zu Großbränden – auch in diesen Fällen kann die Bevölkerung gewarnt werden.

Was ist der Sinn und Zweck des bundesweiten Warntags?
Dr. Holland: Die Menschen sollen mit dem Thema „Warnung der Bevölkerung“ vertraut gemacht werden, um im Ernstfall effektiver und eigenständiger handeln zu können. Außerdem dient der Tag dazu, mögliche technische Schwachstellen in der Alarmierungskette zu finden und im Nachgang zu beseitigen.

Wie läuft der Warntag im Vogelsberg ab? Gibt es die Warnmeldung aufs Handy? Oder heulen die Sirenen?
Dr. Holland: Zum einen werden Warnmeldungen auf den Handys erscheinen: Es wird erstmals das sogenannte Cell Broadcast eingesetzt, welches direkt auf die Handys Warnmeldungen sendet, ohne dass eine gesonderte App installiert werden muss. Weiterhin erfolgt die Warnung über die etablierten WarnApps, wie z.B. Katwarn und hessenWARN. Dazu ist es wichtig, jeweils die aktuellste Version von Betriebssystemen und Apps auf dem Smartphone installiert zu haben. Bis zum Warntag am 8. Dezember sollten alle User dies unbedingt machen.

Deutlich wird der Warntag auch zu hören sein: Alle Sirenen des Landkreises sollen dazu ertönen. Aufgrund der großen Anzahl von über 200 Sirenen werden diese aber technisch bedingt nicht zeitgleich um 11 Uhr ausgelöst. Bis alle Sirenen angesteuert sein werden, kann es voraussichtlich etwa 30 Minuten dauern. Auch in Bezug auf den Warnton gibt es etwas zu beachten: Da der Großteil der Sirenen noch nicht auf digitale Steuertechnik umgerüstet ist, kann anstelle des Signals „Warnung der Bevölkerung“ (auf- und abschwellender Heulton) vielerorts nur das bekannte Signal „Feueralarm“ (einminütiger Heulton mit 2 Unterbrechungen) ausgesendet werden. In der Stadt Herbstein inklusive der Ortsteile ist diese Umrüstung bereits erfolgt: Dort wird das Signal „Warnung der Bevölkerung“ sowie später der Ton Entwarnung (einminütiger, gleichbleibender Heulton) zu hören sein.

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